2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Spielertrainer Nico Beigang (2.v.r.) verabschiedet sich als Held vom SV Sulzbach. Im 52. Jahr der Vereinsgeschichte gelang dem SVS erstmals der Sprung in die Bezirksliga. Foto: Schmautz
Spielertrainer Nico Beigang (2.v.r.) verabschiedet sich als Held vom SV Sulzbach. Im 52. Jahr der Vereinsgeschichte gelang dem SVS erstmals der Sprung in die Bezirksliga. Foto: Schmautz

Nico Beigang geht als Aufstiegsheld

Der Trainer verlässt aus beruflichen Gründen den SV Sulzbach, der erstmals in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Und stand er nochmal Rede und Antwort.

Der SV Sulzbach wurde im Jahr 1966 gegründet. Eigentlich wollte man 2016 das 50-jährige Gründungsjubiläum mit dem erstmaligen Bezirksliga-Aufstieg krönen. Daraus wurde zwar nichts, aber zwei Jahre später schafften die Sulzbacher unter Spielertrainer Nico Beigang erstmals den Sprung auf Bezirksebene. Der ehemalige Fußballprofi verabschiedet sich nun mit dem größten Erfolg der Vereinshistorie aus Sulzbach. In der regulären Saison gelangen ihm 21 Tore und zehn Assists in 22 Spielen. In zwei von drei Relegationsspielen traf er ebenfalls. Beigang stand vor seinem Abschied unseren Fragen ein letztes Mal Rede und Antwort.

FuPa: Herr Beigang, Sie zogen sich im vorletzten Saisonspiel einen Nasenbeinbruch zu. Dennoch haben Sie sich in allen drei Relegationsspielen eingewechselt…

Nico Beigang (35): Das stimmt, es war ja nicht das erste Mal, dass ich mir die Nase gebrochen habe. Somit war bereits eine Maske, um auflaufen zu können, vorhanden. Die Mannschaft hat in allen drei Spielen alles gegeben. Damit war für mich klar, dass ich das Gleiche tun würde. Viele Spieler sind über sich hinausgewachsen. Einige konnten nicht regelmäßig trainieren, hatten eigentlich nur Luft für 45 oder 60 Minuten. Und dennoch sind sie am Samstag beim Hammer-Spiel gegen Weiden 120 Minuten gelaufen, haben gefightet und sich den Sieg verdient.

Verlassen Sie den SV Sulzbach mit Wehmut?

Natürlich, gerade in den letzten Wochen ist die Mannschaft eng zusammengestanden, hat sich den Aufstieg verdient. Es war eigentlich nicht geplant, dass ich mich nach einem Jahr schon wieder verabschieden werde. Aus beruflichen Gründen geht es aber nicht anders. Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit mir neben meiner Ausbildung bei der Polizei ab September bleiben wird.

»Jetzt irgendwo zuzusagen, wäre Irrsinn.«

Schließen Sie sich einem anderen Verein an?

Ich habe durchaus noch große Lust auf Fußball. Erst einmal möchte ich allerdings abschätzen können, was zeitlich möglich sein wird. Jetzt irgendwo zuzusagen, wäre ein Irrsinn.

Sie gehen als Aufstiegstrainer…

Genau! Mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte kann man durchaus abtreten. Hinter mir und der Mannschaft liegt ein intensive Saison, gerade die letzten Wochen waren extrem. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Co-Trainer Mike Rückerl besonders bedanken. Er hat mich oftmals vertreten, mich immer mit Rat und Tat unterstützt, ist hinter mir gestanden. Er war ein großer Garant des Erfolgs. Mike ist ein sensationeller Typ. Auch die Vorstands- und Abteilungsleitung hat ihren Anteil beigetragen. Wir waren auf einer Wellenlänge. Natürlich gab es hin und wieder auch unterschiedliche Auffassungen, aber das haben wir gemeinsam gemeistert. Der Erfolg gibt uns allen Recht. Ich würde jederzeit wieder zum SV Sulzbach wechseln. Ein toller Verein mit super Zuschauern.

Acht Releganten starteten in die Relegation. Wie sicher waren Sie, dass der SVS als einziger Aufsteiger aus diesem Teilnehmerfeld hervorgehen würde?

Zum einen gilt es an dieser Stelle dem FC Kosova, dem Meister der Kreisliga eins, zu gratulieren. Sie waren einfach nochmals eine Klasse stärker, holten sich verdient den Meistertitel. Somit blieb uns nur Rang zwei, den wir frühzeitig klar gemacht haben. Ganz sicher war ich mir nicht, ob wir pünktlich zum Relegationsbeginn den Schalter würden umlegen können. Zudem war ich froh darüber, dass wir in der Relegation drei Mal auf spielstarke Gegner getroffen sind, die nicht mit Mann und Maus verteidigt hatten. Denn gegen tief stehende Gegner taten wir uns oftmals schwer, konnten uns nicht so in Szene setzen wie wir uns das vorgestellt hatten. Gegen starke Gegner wie gegen Kosova, Burgweinting oder Obertraubling haben wir unsere besten Spiele gezeigt. Da haben wir auch unter der Saison angedeutet, welches Potenzial im Kader steckt. In allen drei Relegationsspielen wuchs die Mannschaft über sich hinaus, zeigte die Einstellung und Leidenschaft, die ich mir erwartet habe. Und eines muss ich nach diesem Drei-Spiele-Aufstiegs-Relegations-Marathon sagen! So aufzusteigen ist noch viel cooler wie als Meister!

Wie werden Sie den entscheidenden Sieg gegen Weiden in Erinnerung behalten?

Diese Partie zweier Kreisliga-Vizemeister war Werbung für den Fußball. Es ging über 120 Minuten hin und her, zwei Mannschaften auf Augenhöhe trafen aufeinander. Beide Teams hätten den Aufstieg verdient gehabt. Leider konnte aber nur eine von acht Mannschaften aufsteigen, was ein absoluter Witz ist. Meine Mannschaft ist drei Mal nach einem Rückstand zurückgekommen, hat sich auch nicht verunsichern lassen, als wir unseren ersten Elfmeter vergeben haben. Insgesamt haben wir den offenen Schlagabtausch verdient für uns entscheiden können.


Das Interview führte Markus Schmautz.

Aufrufe: 05.6.2018, 13:00 Uhr
Markus SchmautzAutor