Neutraublings Kicker brauchen Biss

Da sollte doch eigentlich nichts mehr anbrennen, oder? „Das Entscheidende“, betont der Trainer, „ist, dass die Einstellung stimmt. Diesen absoluten Willen, den wir in der bisherigen Saison gehabt haben, müssen wir wieder bekommen.“ Kein Gegner dürfe unterschätzt werden, nur dann könne es mit dem Aufstieg klappen. Ob es gegen den Tabellenletzten oder -dritten geht, sei vollkommen egal, „weil diese Liga jetzt unberechenbarer ist als je zuvor“.

Schwer einzuschätzende Faktoren gebe es laut Darius Farahmand nämlich zuhauf. Man selbst wisse nicht so genau, wo man steht, ebenso schwer sei die Ligakonkurrenz einzuschätzen. Die lange Pause, Spielerwechsel, der körperliche Zustand der Spieler und die Einstellung einzelner nennt der 54-Jährige als Schlagworte.

Urlaub statt Vorbereitung
„Vielleicht haben sich bei dem ein oder anderen die Ziele verschoben. Ein Spieler aus dem Nachbarverein hat sich erst einmal vier Wochen in den Urlaub verabschiedet.“ Zum Start warten auf den Tabellenführer die Teams aus Ränkam, Thalmassing und Ziegetsdorf. „Die ersten drei, vier Spiele werden zeigen, wie sich diese unbekannten Komponenten auswirken werden“, sagt Farahmand. Seit dem 1. Juli stehen die Spieler wieder gemeinsam auf dem Platz. Die ersten Wochen seien nach dieser langen Pause in Ordnung gewesen, „aber man muss als Trainer die Spieler schon immer anschieben“.

Im Neutraublinger Kader hat sich währenddessen nicht allzu viel getan. Zwei neue Gesichter gibt es aber: Bastian Hamm (24) vom TV Aiglsbach sowie der junge Julian Guggenberger aus der U 19 des TSV Kareth-Lappersdorf. Einzig Matheus Teodozo steht nicht mehr zur Verfügung. Der Winterneuzugang ist in seine brasilianische Heimat zurückgekehrt.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen die Fans des TSV allerdings noch nicht in den Genuss, die beiden Neuen unter die Lupe zu nehmen. Denn Zuschauer sind bei Fußballspielen in Bayern erst einmal nicht zugelassen. Aus Sicht von Farahmand ist dies ziemlich sinnfrei. „In dem Augenblick, wo in den Städten die Leute mehr oder weniger auf dem Schoß der anderen sitzen und, wo sie in Berlin ungehindert ihre Kundgebungen machen dürfen, ist es für mich null nachvollziehbar, warum bei einem Dorfklub keine Zuschauer reinkommen. Da gibt es für mich keine Erklärung“, führt Farahmand aus.

Der Plan für die Bezirksligisten sieht vor, den Spielbetrieb ab dem ersten Septemberwochenende mit sechs Liga-Spieltagen wieder aufzunehmen. Danach sollen bis zur Winterpause die ersten vier Spieltage im Ligapokal plus etwaige Nachholspiele durchgeführt werden. „Das ist akzeptabel“, meint Farahmand zu diesem Konzept. Auch, wenn man die Ligasaison aus seiner Sicht lieber bereits in diesem Jahr beendet hätte. Die Zielsetzung ist klar: „Wir können in diesen sechs Ligaspielen natürlich vieles zu unseren Gunsten entscheiden.“

Kein Interesse am Pokal
​Mit dem neu konzipierten Ligapokal kann Farahmand allerdings nichts anfangen. „Das ist ein Gag“, sagt er zu dem Umstand, dass die Vereine in Liga und Pokal binnen kurzer Zeit auf dieselben Gegner treffen (könnten). „Wenn wir sechs Spiele spielen, sind wir im Flow. Und dann kommst du in einen anderen Wettbewerb rein, der uns, brutal gesagt, überhaupt nicht interessieren kann.“

Jetzt gilt der Fokus aber erst einmal der Vorbereitung auf die Liga. Und dort will der TSV Neutraubling, wenn möglich noch in diesem Jahr, den erstmaligen Aufstieg in die Landesliga perfekt machen.