2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Konstantin Kühnle ist Torhüter beim TSV Neuried. F: Jani Pless
Konstantin Kühnle ist Torhüter beim TSV Neuried. F: Jani Pless

Neuried-Keeper Kühnle: „...sonst gibt es einen Teufelskreis“

Wie gut halten die Torhüter bei der WM?

Neurieds Keeper Konstantin Kühnle schaffte mit dem TSV gerade noch den Klassenerhalt in der Landesliga. Der Winterneuzugang redet über die Leistungen der Torwärte bei der Weltmeisterschaft.

Neuried – Konstantin Kühnle (25) steht beim TSV Neuried im Tor. Bei der Weltmeisterschaft achtet er besonders auf die Leistungen der Torhüter, zuletzt auf den starken Auftritt von Danijel Subasic, der seinen Kroaten trotz Verletzung das Weiterkommen sicherte. Der TSV-Akteur spricht über die besten Torhüter des Turniers, seinen größten Patzer und nennt seinen Weltmeister-Tipp.

-Alle sprechen bei der WM über Mbappé, Ronaldo oder Neymar – sind Torhüter da außen vor?

In der öffentlichen Wahrnehmung, ja. Aber man muss mal überlegen, was etwa Thibaut Courtois für Belgien gegen Brasilien geleistet hat. Die Fans und der Kommentator haben vor allem über Kevin De Bruyne gesprochen, Spieler des Spiels wurde aber Courtois.

-Welcher Torhüter ist bei diesem Turnier der beste?

Das ist für mich Courtois. In der Vorrunde wurde er nicht so sehr getestet, jetzt ist er da. Mit der Parade in der Nachspielzeit gegen die Brasilianer hat er Belgien die Verlängerung erspart. Auch der Franzose Hugo Lloris zählt zu den besten Torhütern der WM.

-Und Danijel Subasic? Der Kroate hat trotz Verletzung weitergespielt und wurde so zum Helden.

Es sah nach einer Muskelverletzung aus. Da dachte ich nicht, dass er durchhält. Ein, zwei Mal haben ihn die Russen dann getestet, aber das hat er gut gemeistert. Für ihn war es körperlich wie mental eine Belastung. Bei so etwas fragt man sich: Reißt der Muskel, wenn ich springe?

-Es gab auch schon dicke Patzer. Hat man da als Torhüter Mitgefühl?

Als Torwart ist es immer bitter, solche Patzer zu sehen, gerade bei einer WM – bei De Gea aus Spanien oder Muslera aus Uruguay etwa. Die haben eine hohe Qualität, sind aber auch nur Menschen.

-Gibt es einen eigenen Patzer, den Sie nicht vergessen können?

Ich kam bei Normannia Gmünd aus der Jugend, hatte mein erstes Herrenspiel. Ich habe eine Flanke unterlaufen, dann war der Ball drin. In der Zeitung stand: „Kühnle patzt, Normannia verliert“. Das darf man aber nicht zu nahe an sich heran lassen, sonst gibt es einen Teufelskreis.

-Wie machen das die Torhüter bei der WM?

Alle werden mit Mentaltrainern arbeiten, um ganz gezielt wieder Ruhe und Stabilität zu bekommen.

-Wer wird Weltmeister?

Ich tippe auf Frankreich.

Interview: Sebastian Raviol

Aufrufe: 09.7.2018, 14:41 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Sebastian RaviolAutor