2024-06-17T07:46:28.129Z

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Der TSV Grafling war so eben mit 8:3 demontiert worden, dann konnte die Neuhausner Meisterparty beginnen. F: Rindler
Der TSV Grafling war so eben mit 8:3 demontiert worden, dann konnte die Neuhausner Meisterparty beginnen. F: Rindler

Neuhausen/Offenberg: Ein Verein im Aufbruch

SV Neuhausen/Offenberg krönt durch die Meisterschaft in der Kreisklasse Deggendorf eine klasse Entwicklung in den letzten Jahren

Viel geschlafen hat Neuhausens Sportdirektor Felix Schmid in den letzten 48 Stunden nicht. Am Sonntag kurz vor 18 Uhr stand es dann auch offiziell fest, dass der SVN als Meister in die Kreisliga aufsteigen wird. Seitdem sind Schmid und der ganze Ort im Partymodus. Und wer in den letzten Jahren schon mal bei Hallenturnieren selbst mitbekommmen hat, mit welcher Leidenschaft die schwarz-weißen Anhänger ihren Verein unterstützen, der kann erahnen, dass die Feierlichkeiten wohl ziemlich heftig ausfielen. Der Titel in der Kreisklasse Deggendorf und die Rückkehr ins Kreisoberhaus nach fast drei Jahrzehnten Abstinenz sind die Krönung einer tollen Entwicklung, die der Klub in den vergangenen Jahren genommen hat. Ein Verein im Aufbruch.

Am Dienstagvormitag berichtet Felix Schmid süffisant mit heiserer Stimme: "Einige waren noch nicht daheim. Wir sitzen immer noch beisammen. Von Sonntag auf Montag haben 100 Leute zusammen im Vereinsstüberl bis drei oder vier Uhr morgens gefeiert. Der harte Kern von 15 Mann hat einfach durchgemacht. Am Montag sind wir dann nach Deggendorf und haben dort weitergefeiert." Haben sie sich verdient, die Neuhausner. Schon im Winter hatte sich angedeutet, dass es ein ganz besonderes Jahr für den SVN werden könnte. Bis ins Finale der Niederbayerischen Hallenmeisterschaft stürmte der Kreisklassist vor, frenetisch gefeiert und unterstützt von seinen fantastischen Anhängern. Im Finale gegen den FC Dingolfing führte Neuhausen, nur wenige Sekunden trennten den Verein von einem der größten Erfolge in der Klubhistorie. Die Dingolfinger glichen mit einem der letzten Angriffe aus und setzten sich dann im Sechsmeterschießen hauchdünn mit 4:3 durch. Sei`s drum, schon da wurde deutlich, zu was der SVN imstande ist zu leisten. Das Hauptziel wurde erreicht: Selbstvertrauen tanken für die Frühjahrsrunde.

Der vergangene Sonntag mit dem 8:3-Kantersieg besiegelte den bisherigen Höhepunkt einer Entwicklung, die vor einigen Jahren in die Wege geleitet wurde. Neben dem Platz wurde ein schmuckes neues Vereinsheim errichtet, und auch auf dem Rasen erlebte der SV einen Aufschwung. In der Saison 2015/16 war Neuhausen unter der Regie des ehemaligen Plattlinger Bayernliga-Kickers Manfred Köglmeier schon nah dran am Aufstieg ins Kreisoberhaus, scheiterte aber damals in der Relegation vor fast 1.500 Zuschauern mit 7:5 nach Elfmeterschießen am SV Schwarzach. Für den ganz großen Wurf fehlten einfach noch ein paar Kleinigkeiten, an ein paar Stellschrauben musste gedreht werden. Mit der Verpflichtung von Andreas Kölbl (33) und Johann Lauerer (25) als spielendes Trainertandem setzte der SVN vor dieser Spielzeit den entscheidenden Impuls. "Die Umstellung auf zwei Spielertrainer haben wir ganz bewusst so vollzogen. Zudem haben wir uns gezielt verstärkt. Das war im Endeffekt der Schlüssel zum Erfolg", erklärt Schmid. Mit Kölbl und Lauerer auf der Kommandobrücke wird auch das Unternehmen Kreisliga in Angriff genommen.

F: Rindler
F: Rindler
Die Strukturen passen, der Verein ist gut aufgestellt, die Mannschaft mit talentierten jungen Spielern gespickt, eine große Anhängerschar: da muss die Kreisliga keineswegs das Ende der Fahnenstange sein. Bei aller Euphorie, auch Schmid weiß, dass die kommende Spielzeit kein Zuckerschlecken wird: "Vier Teams steigen direkt ab, ein Team muss in die Relegation. Da müssen wir auf der Hut sein. Unser Ziel muss es zunächst sein, dass wir uns in der Kreisliga etablieren." Als warnendes Beispiel sei der Nachbar aus Bernried erwähnt, der letztes Jahr ebenfalls mit viel Euphorie den Aufstieg packte, in der neu zusammengestellten Kreisliga Straubing aber schnell auf dem Boden der Tatsachen ankam und letzten Endes den direkten Wiederabstieg nicht verhindern konnte. "Der SVB war aber auch heftig vom Verletzungspech gebeutelt. Als sie nach dem Winter komplett waren, hat man gesehen, dass sie auf alle Fälle mithalten konnten. Aber da war es halt schon zu spät", meint Schmid. Der Sportdirektor hofft natürlich inständig, dass derlei schwere Blessuren den Kader der Neuhausner in der kommenden Spielzeit nicht entscheidend ausdünnen werden.

Rückkehr von Kilian Schwarzmüller steht nicht zur Debatte.

Das Gesicht der Mannschaft wird sich nicht großartig ändern, Schmid vertraut im Großen und Ganzen dem Meisterteam. Michael Veitl (31) wird seine Laufbahn verletzungsbedingt beenden müssen, Tobias Hauser (28) überlegt, eine Pause einzulegen. Mit Nico Karl steht bereits ein Neuzugang fest. Der 25-Jährige hat in den letzten Jahren bei der SpVgg Mariaposching jede Menge Erfahrung in der Bezirksliga sammeln können und wird dem Kreisliga-Neuling sicher auf Anhieb helfen können. Ein weiterer Neuzugang soll noch kommen, hinsichtlich der Personalie ist aber noch nichts spruchreif. Zuletzt rankten sich immer wieder Gerüchte um eine Rückkehr von Kilian Schwarzmüller. Der 25-Jährige steht derzeit in Diensten von Bayernligist Hankofen, fällt aber seit Ende März wegen eines Mittelfußbruchs aus. Schmid schafft dahingehend Klarheit: "Da ist definitiv nichts dran." Am Sonntag nach der finalen Partie beim FC Alkofen steht jetzt aber erst einmal die nächste Party an, die offizielle Meisterfeier geht am Samstag, den 1. Juni über die Bühne. Danach gehen die Blicke in Neuhausen Richtung Kreisliga. Mannschaft und Fans freuen sich auf die Herausforderung.



Aufrufe: 014.5.2019, 12:52 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor