2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Alexander Auhagen (li.) und Daniel Treimer haben den SV Neufraunhofen wieder in die Spur gebracht.
Alexander Auhagen (li.) und Daniel Treimer haben den SV Neufraunhofen wieder in die Spur gebracht. – Foto: Andreas Hasak / Montage FuPa

Neufraunhofen: Ärger verflogen - aus Abstiegsfrust wird Aufstiegslust

Unter dem neuen Trainerduo Alexander Auhagen (36) und Daniel Treimer (32) könnte die direkte Rückkehr in die Bezirksliga gelingen

Nach drei Spielzeiten musste sich der SV Neufraunhofen im Sommer wieder aus der Bezirksliga verabschieden. Der Abstieg markierte eine Zäsur, grundlegende Veränderungen im Verein wurden in Angriff genommen. Die gesamte Führungsriege wurde verjüngt, auch auf der sportlichen Kommandobrücke wurde ein neues Trainerduo installiert. Alexander Auhagen hat als Chefcoach übernommen, Daniel Treimer fungiert als sein spielender Co-Trainer und verlängerte Arm auf dem Platz. FuPa zieht mit Auhagen und dem Sportlichen Leiter Claus Reini eine Winterbilanz gezogen.

In Fußball-Niederbayern war Alexander Auhagen bislang allerhöchstens Insidern bekannt - ganz im Gegenteil zu seinem Vorgänger. Kultcoach Helmut "Hele" Wirth (früher unter anderem SpVgg Landshut) sprang in der Abbruchsaison 2019/21 kurzzeitig bei dem Verein aus dem südlichen Landkreis Landshut in die Bresche. Der 36-jährige Auhagen ist gebürtiger Regensburger. Vor neun Jahren zog er ins oberbayerische Erding, um dort eine Stelle als Lehrer an der örtlichen Mittelschule anzutreten. Seitdem lebt er in der Kreisstadt unweit des Münchner Flughafens. "Zunächst war es für mich nicht ganz so einfach, mich in Niederbayern zurechtzufinden. Bisher war ich fußballerisch ja nur in der Oberpfalz und in Oberbayern unterwegs", schmunzelt der Pädagoge. Den Einstieg erleichtert hat ihm sein neuer "Co" Daniel Treimer. "Ich kannte ihn vorher nicht, aber ich muss sagen: Vom ersten Moment an war das eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit. Es funktioniert wirklich super, er ist mein verlängerte Arm auf dem Platz."


Auhagen: »Wir können nicht zufrieden sein.«


Die Vorgabe, die der neue Chefanweiser vor Saisonbeginn ins Hausaufgabenheft geschrieben bekam, lautete wie folgt: Nach der Enttäuschung über den Abstieg und der allgegenwärtigen Corona-Lethargie sollte Auhagen wieder frischen Wind reinbringen, dem SVN helfen, wieder in Tritt zu kommen. Der Neue sollte wieder ein Feuer entfachen, um die Trainingsbeteiligung zu steigern. Das ist gelungen: "Ich muss die Mannschaft loben, trotz Corona war der Trainingsbesuch durchweg hoch. Die Jungs sind ehrgeizig und selbskritisch. Und auch die Altersstruktur passt", meint Auhagen.

Das erste Fazit fällt also positiv aus, die Perspektive stimmt, was der zweite Tabellenplatz zur Winterpause in der Kreisliga Donau-Laaber unterstreicht. Kann sich der SV Neufraunhofen also zufrieden zurücklehnen, Herr Auhagen? "Puh. In Deutschland kann eigentlich nur der FC Bayern zufrieden sein", meint er scherzend und fügt an: "Ich tue mich grundsätzlich schwer, im Fußball zufrieden zu sein. Es geht eigentlich immer besser. Wir können nicht zufrieden sein. Denn, wenn ich mir unsere Spiele ansehe, in denen wir Punkte abgegeben haben, dann muss ich sagen: Das haben wir ganz allein vergeigt und diese Zähler hergeschenkt."

Keine Spur mehr von Abstiegsfrust. Der SV Neufraunhofen hat sich in der Kreisliga schnell wieder gefangen.
Keine Spur mehr von Abstiegsfrust. Der SV Neufraunhofen hat sich in der Kreisliga schnell wieder gefangen. – Foto: Alfred Brumbauer


Auhagen will seine Truppe weiter akribisch voranbringen. Die Philosophie hat sich seit Sommer geändert. "In der Bezirksliga lautete meistens das Credo: Hinter dicht machen und bei Ballgewinn schnell kontern. Jetzt in der Kreisliga agieren wir offensiver, wollen den Ball haben und das Spiel machen. Das entspricht auch meiner Vorstellung von Fußball." Auch wenn er wie betont nur sehr schwer zufrieden zu stellen ist, darf sich Auhagen auf die Fahnen schreiben, beim SV Neufraunhofen wieder den Spaß zurückgebracht zu haben. Der Abstieg ist schnell verdaut worden, die direkte Rückkehr in die Bezirksliga ist durchaus möglich. Ist das auch das klare Ziel? "Nein, wir haben das nicht direkt so kommuniziert", beteuert der Coach, gibt aber auch zu: "Es hat jetzt keinen Sinn zu sagen, wir wollen am Ende Vierter oder Fünfter werden. Wenn man im Winter auf Platz zwei steht, will man auch am Ende einen der ersten beiden Plätze belegen." Hilfe von außen wird sich der SVN aber dafür nicht holen. "Kadermäßig wird sich nichts ändern. Wir werden noch intensiver versuchen, Spieler aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft einzubauen", versichert Auhagen.


Sportlicher Leiter Riedi: Gespräche zur Vertragsverlängerung laufen.


Der neue Sportliche Leiter Claus Riedi unterstreicht die Ambitionen: "Wir wollen bis zum Schluss ganz vorne dabei sein. Wir haben den Anspruch, den Aufstieg zu schaffen. Wenn`s nicht klappt, ist das allerdings auch kein Beinbruch." Riedi ist mit der bisherigen Saison sehr zufrieden. Der Verein habe es geschafft, sich mental aus einem Loch zu befreien: "Der Abstieg per Quotientenregelung war für uns äußerst unfair. Wir haben uns mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, mussten es aber zähneknirschend hinnehmen." Die Frage lautete also: Wie kann der Frust aus den Kleidern geschüttelt werden? "Das neue Trainerduo hat sich als Glücksgriff erwiesen. Wichtig war es, dass Alex Auhagen ganz unbefangen an die Sache herangehen konnte und auch nicht aus dem Dunstkreis des SVN gekommen ist. Wir haben den Trainer einfach mal machen lassen und bewusst keine Vorgaben gemacht."

Ein elementarer Baustein des Aufschwungs war zudem die Zusage von Daniel Treimer. "Timex spielt eine ganz entscheidende Rolle bei uns", betont Riedi. Längst laufen die Gespräche, die Zusammenarbeit mit dem Trainerduo über das Saisonende hinaus auszuweiten. Nichts muss, alles kann - so lautet die Devise in Neufraunhofen. Auf ein spannendes Meisterschaftsrennen in der Kreisliga Donau-Laaber zwischen Schierling, Neufraunhofen und Walkertshofen dürfen sich die Anhänger des SVN aber jetzt schon freuen.

Aufrufe: 012.1.2022, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor