2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Eine Ära geht zu Ende: Günter Nessel hört am Saisonende nach 20 Jahren bei der SG Fürfeld auf.	Foto: Martin Imruck
Eine Ära geht zu Ende: Günter Nessel hört am Saisonende nach 20 Jahren bei der SG Fürfeld auf. Foto: Martin Imruck

Nessel: Der Ganz-oder-gar-nicht-Typ

Fürfelds im Sommer aufhörende Trainer-Ikone Günter Nessel freut sich auf die Zeit nach dem Fußball

Wenn Günter Nessel im Sommer sein Traineramt bei der SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein niederlegt, dann geht wahrlich eine Ära zu Ende. Nach dann 15 Jahren am Stück verlässt mit dem 61-Jährigen einer der letzten Trainer-Ikonen im Kreis die Kommandobrücke des A-Klassen-Clubs. Mit Unterbrechungen war Nessel dann sogar 20 Jahre in Fürfeld in der Verantwortung, hat die Entwicklung der Spielgemeinschaft geprägt wie kein anderer. „Das ist schon eine außergewöhnlich lange Zeit“, sagt Nessel, der im November 1991 in Ebernburg erstmals einen Trainerposten im Herrenbereich antrat.

Ein Wandervogel sei er nie gewesen, auch schon als Spieler nicht, so der Routinier, der für Roxheim, Ebernburg, Hochstätten, die SG Eintracht und eben Fürfeld in der Verantwortung stand. „Ich bin schon immer sehr bodenständig gewesen und da geblieben, wo ich mich wohlgefühlt habe“, sagt Nessel mit Blick auf seine letzte Station: „Über die Jahre hat einfach immer alles gepasst und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Dass es 20 Jahre geworden sind, ist schon etwas Besonderes.“

Doch im Sommer ist nun definitiv Schluss und die Zeit reif für andere Dinge als den Fußball. „Man hat viel investiert, viele Samstage und Sonntage geopfert. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, wo die Jüngeren dran sind“, sagt Günter Nessel, der vor allem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit VfL-Vorstand Willi Kumm und seinem langjährigen Co-Trainer Michael Klingenschmitt hervorhebt: „Man hat mich schalten und walten lassen und die sportliche Situation hat das, denke ich, zurückgegeben.“

Zweimal bekamen die Fürfelder in der Ägide Nessel Zuwachs, erst aus Neu-Bamberg und schließlich aus Wöllstein. „Ich habe viele nette Menschen kennengelernt und unzählige Sportplätze gesehen.“ Von 1996 bis 2001 war Nessel erstmals in Fürfeld, kam 2007 dann zurück. Die Doppel-Meisterschaft 1999/2000 und der Aufstieg in die Bezirksliga werden dem Trainerfuchs ebenso in Erinnerung bleiben, wie die von 2007 an beginnende Rückkehr in die A-Klasse. „Viele Punkte und Erlebnisse werden hängen bleiben.“

Als er die Mannschaft informierte, blickte der 61-Jährige in zahlreich verdutzte Gesichter. „Viele können es sich gar nicht vorstellen, dass ich nicht mehr da bin.“ Gleiches gilt auch für den scheidenden Trainer: „Daran muss ich mich auch erst gewöhnen.“ Letztlich aber freue er sich auf die Zeit danach: „Nicht mehr bei Wind und Wetter draußen stehen und die Freizeit einfach mal anders zu nutzen.“

Zu Ende geht eine Zeit, in der sich alles am Fußball ausrichtete. „Ich war immer der Typ ‚ganz oder gar nicht‘“, sagt Günter Nessel, der stets die Rückendeckung seiner Spieler hatte. „All das hier lebt von der starken Gemeinschaft und das wird auch weiterhin so sein“, ist sich der 61-Jährige sicher, dass die Verantwortlichen eine gute Lösung finden werden.

Mit Stephan Klein (zweite Mannschaft) und Peter Frey als spielenden Co-Trainer seien erste Bausteine für die SG der Zukunft vorhanden. „Noch bin ich ja da“, erinnert Günter Nessel, der die letzten drei, vier Monate seiner Laufbahn freilich nicht ohne Zielsetzung angeht: „Wir wollen in der Aufstiegsrunde noch mit dem ein oder anderen Sieg für Furore sorgen und gemeinsam alles raushauen“, freut sich Nessel auf die dann wirklich letzten Sonntage einer der treuesten Trainerseele im ganzen Südwesten.



Aufrufe: 020.2.2022, 11:00 Uhr
Martin ImruckAutor