Nach Kopf-Tritt: Möllmann hat kein Verständnis für Bottrop-Reaktion

Fr., 04.03.2022, 20:00 Uhr

SC 1920 OberhausenSC Oberhaus.

VfB BottropVfB Bottrop

2

0

§ Urteil

In einem emotionalen Spiel vor 1800 Zuschauern - für ein Bezirksliga-Duell ein wirklich gute Kulisse - eskalierte die Situation im zweiten Durchgang. Der eingewechselte David Fojcik traf für den VfB (57.), doch der Ausgleich fiel wenige Minuten später durch Ludwig Kofo Asenso (63.). Beim umjubelten 1:1 bildete sich eine Traube.

"Da lag bereits ein Spieler am Boden, und als die Zuschauer dann auf dem Platz rannten, hat ein Anhänger des SC unserem Spieler volley gegen den Kopf getreten. Damit war für mich schon moralisch klar, dass wir das Spiel nicht fortsetzen können", erklärte am späten Freitagabend VfB-Coach Patrick Wojwod auf Nachfrage. „Die Schiedsrichter haben das Ganze auch gesehen und so in den Spielbericht eingetragen."

Emotionen schon vor dem Spiel

Bereits vor dem Duell war die Stimmung gereizt. Thorsten Möllmann, erster Vorsitzender des SC Oberhausen, kündigte Stunden vor dem Aufeinandertreffen beim Reviersport an: "Die machen wir nieder. Der VfB Bottrop hat eine Tracht verdient und wird sie auch bekommen." Laut Möllmann soll der Trainer des Gegners vor dem Testspiel des SC Oberhausen gegen den Vogelheimer SV den Essener Rivalen um eine harte Gangart gegen den Aufstiegskontrahenten geben haben.

Zu wenige Ordner

Nach dem Kopftritt am Freitagabend äußerte sich der SC-Funktionär erneut im RS. "Ich war weit weg vom Geschehen, aber der Schiedsrichter hat mir mitgeteilt, dass der Spieler, der auf dem Boden lag, von einem anderen Zuschauer noch auf den Kopf getreten wurde und dann abgehauen ist. Der Schiri stand drei Meter von dieser Tat entfernt. Der SC 1920 Oberhausen distanziert sich von dieser Tat und diesem Mann", erklärt er und ergänzt: "Es ist natürlich nicht einfach alle 1800 Zuschauer unter Kontrolle zu haben. Dafür hätten wahrscheinlich auch keine 120 Ordner gereicht. Aber klar: Wir hatten vielleicht ein paar Ordner zu wenig aufgestellt."

Bottrop hätte weiterspielen können

Der Verein wolle nun den Übeltäter ausfindig machen. Für Möllmann ist aber auch klar: Die Partie hätte nicht abgebrochen werden müssen. Das führte er im besagten Gespräch aus: "Was ich aber noch loswerden will, ist, dass ich es nicht verstehen kann, dass die Bottroper nicht weiterspielen wollten. Der Spieler, der auf dem Boden lag, hat dem Schiedsrichter sogar signalisiert, dass es wieder gehen würde. Das hat mir der Schiedsrichter nach dem Spiel auch gesagt. Warum muss man dann abbrechen? Der Schiedsrichter konnte es auch nicht nachvollziehen. Wenn jetzt Mannschaften nach 70 Minuten einfach so vom Feld gehen, dann werden wir keine Spiele mehr zu Ende spielen."

Was bleibt, ist ein verlorener Abend. Das Sportgericht muss nun entscheiden, wie mit dem Ausgang der Partie verfahren wird. Der Gastgeber ist für die Sicherheit auf der Sportanlage verantwortlich. In der Regionalliga West kam es vor wenigen Wochen beim Topspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster zu einem Böllerwurf an der Hafenstraße. Bei der Explosion wurden Spieler der Preußen verletzt - und das Sportgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) hat das Spiel zugunsten von Münster gewertet - nur wenige Stunden vor dem Bezirksliga-Gipfel zwischen Oberhausen und Bottrop.