2024-04-30T07:31:44.997Z

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Jürgen Wellert gibt Anweisungen. Weil die Mannschaft diese nicht immer befolgte, hört der 69-Jährige in Rothaurach auf. Foto: Salvatore Giurdanella
Jürgen Wellert gibt Anweisungen. Weil die Mannschaft diese nicht immer befolgte, hört der 69-Jährige in Rothaurach auf. Foto: Salvatore Giurdanella

Nach Disput mit Torwart: Wellert hört in Rothaurach auf

Trainer des Kreisklassisten tritt zurück +++ Nachfolger sind bereits gefunden

Eigentlich wollte Jürgen Wellert erst zum Saisonende sein Amt als Trainer beim TSV Rothaurach niederlegen. Er hört nun doch sofort auf, ein Streit mit Torwart Andre­as Dierkes am vergangenen Wochen­ende gab den Ausschlag.

Hans Biller mag keine Floskeln. Des­halb möchte der Vorsitzende des TSV Rothaurach auch nicht sagen, dass die Trennung von Jürgen Wellert „im bei­derseitigem Einvernehmen“ stattge­funden habe, wie es so schön heißt. Das wäre ja eine Floskel - und würde nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Am Montag teilte Jürgen Wellert Abteilungsleiter Joachim Effenberger telefonisch mit, ab sofort nicht mehr TSV-Trainer sein zu wollen. Weil Bil­ler das aber weiterhin wollte, traf er sich am Dienstag noch einmal mit Wel­lert. „Wir haben fast zwei Stunden lang miteinander diskutiert“, sagt Bil­ler, „ich habe versucht, den Trainer zum Bleiben zu überreden. Es hat lei­der nicht geklappt.“

Mit der Kommunikation hat es bei dem Gespräch offenbar ebenfalls nicht richtig geklappt. Über Billers Bemühungen sagt Wellert: „So habe ich ihn nicht verstanden. Vielleicht wäre es tatsächlich möglich gewesen, mich umzustimmen.“ Aber alles in allem war sich der 69-Jährige schon vor dem Gespräch ziemlich sicher, sofort Schluss machen zu wollen. Auch wenn man selbst am Sonntag beim Spiel TSV Georgensgmünd gegen TSV Rothaurach nicht am Sportplatz war, kann man sich sehr gut vorstellen, wie zwischen Trainer Jürgen Wellert und Torwart Andreas Dierkes ein Wort das andere gegeben hat. Wie das auf dem Sportplatz eben so ist. Die beiden bekamen sich in die Haare, weil Andreas Dierkes in der 75. Minute einen Ball nach vorne abprallen ließ. Dort stand Ludwig Dengler bereit und erzielte das 3:2 für Gmünd. „Danach waren wir tot“, sagt Wellert. Es wurmte ihn, dass seine Anweisungen wieder einmal nicht befolgt wurden. Das teilte er Dierkes lautstark mit, der Wellert wiederum lautstark mitteilte, dass er das anders sieht. Egal wer nun recht hatte: Gmünd erzielte jedenfalls noch das 4:2, Rothaurach löste den Verein als Tabellenletzter ab. Nach dem Abpfiff „bin ich ausge­flippt“, sagt Wellert. Er suchte noch­mal das Gespräch mit Dierkes, wieder gab es Widerworte.

Wenn man Wel­lert so am Telefon zuhört, kann man den Eindruck gewinnen, dass Mann­schaft und Trainer öfters nicht einer Meinung waren. Nun zog Wellert nach knapp zwei Jahren beim TSV die Konsequenz. Den Zeit­punkt hält er für recht günstig: „Ich lasse den Verein nicht im Stich. Mit Ali Adman hat er einen jungen und moti­vierten Trainer in den eigenen Reihen.“ Das sieht auch Biller so, weshalb er den bishe­rigen Coach der zweiten Mannschaft zu Wellerts Nachfolger erklärt. Ihm wird Alexander Hart­mann zur Seite gestellt, der die Mannschaft bereits übergangsweise vor Wellerts Amtszeit trainierte und bislang in der Spielleitung des TSV tätig ist. Gemeinsam wer­den Adman und Hart­mann die erste und zwei­te Mannschaft zusam­men trainieren lassen. So soll der Klassenverbleib glücken. „Ich bin zuver­sichtlich. Ali Adman legt sehr großen Wert auf Dis­ziplin“, sagt Biller. Und der Gelobte verspricht: „Wir werden auf dem Platz richtig kämpfen. Wir werden nicht hun­dert, sondern zweihun­dert Prozent geben.“ Wellert möchte dage­gen erst einmal einen „Fußballrentner“ geben, wie er selbst sagt. Er ist aber offen, noch einmal im Jugendbereich zu arbeiten. „Dort macht es mir Spaß, weil die Klei­nen sich noch sehr leicht weiterentwickeln. Im Seniorenbe­reich geht das nicht mehr so einfach.“ Fußball ist sein Leben, sagt Wellert noch. Er hat schon gut ein halbes Dut­zend Vereine im Landkreis trainiert - der Satz ist also bestimmt keine Flos­kel.

Aufrufe: 012.11.2015, 10:42 Uhr
Marcel Staudt (Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung)Autor