Wenn am Sonntag die zweite Jahreshälfte in der Kreisliga B mit zwei Nachholspielen beginnt, geht gleichzeitig das spannende Aufstiegsrennen in die nächste Runde. Der SV Sonsbeck III und Büdericher SV liegen mit Tabellenführer SV Budberg II (alle 31 Punkte) gleichauf. Selbst die zweite Mannschaft von Borussia Veen hat mit 29 Zählern noch alle Chancen auf die Meisterschaft. Die Redaktion hat mit den Trainern über ihre Ambitionen gesprochen.
SV Budberg II Der Spitzenreiter ist der große Favorit. Von einem Durchmarsch ist der personell stark besetzte Aufstiegsanwärter Nummer eins dennoch weit entfernt. Mit 56 geschossenen Toren stellt die Mannschaft von Daniel Kühn, die in der Winter-Vorbereitung den A-Ligisten FC Meerfeld schlug, den mit Abstand besten Angriff der Gruppe 1. Allerdings schaffte es der SVB in der Hinrunde nie, eine richtige Serie zu starten. „Das nehmen wir uns vor. Wir liebäugeln mit dem Aufstieg und haben einen guten Grundstein gelegt. Aber wir planen nicht damit. Es wäre vermessen zu sagen, dass es das oberste Ziel ist“, sagt der Coach.
Mit Tim Hausmann ist nach zwei Jahren Pause ein Rückkehrer dazu gestoßen, ab Mai schnuppern die neuen A-Jugendlichen im Training rein. Kühn macht keinen Hehl daraus, dass es durchaus lukrativ sein kann, gelegentlich Spieler aus der Bezirksliga-Mannschaft von Tim Wilke einzusetzen. „Natürlich haben wir ein Auge darauf. Aber wir werden es nicht unbedingt durchdrücken. Es geht vor allem darum, dass bestimmte Leute nach Verletzungen oder Urlauben Spielpraxis bekommen“, erläutert der 39-Jährige, der das Traineramt nach dem Abstieg 2018 übernahm.
SV Sonsbeck III Punktgleich bei einem Spiel mehr auf einem möglichen Relegationsplatz zwei (hängt von der Anzahl der Bezirksliga-A-Liga-Absteiger ab) liegt das Überraschungsteam. Die vor dem 45-jährigen Stammkeeper Edin Imamagic stabile Defensive ließ nur neun Gegentreffer zu – Ligabestwert. „Uns hatte keiner auf dem Zettel. Die Hinrunde war das Maximum, da wollen wir wieder herankommen“, meint Trainer Oliver Kraft. Der 35-Jährige hebt die Kameradschaft und mannschaftliche Geschlossenheit hervor und fiebert den Duellen gegen den SV Menzelen und Büdericher SV zum Rückrunden-Start entgegen.
Kraft steht bei der „Dritten“ des SVS seit eineinhalb Jahren an der Seitenlinie und hat bereits seine Zusage für die kommende Saison gegeben. Der Coach möchte die Mannschaft weiter mit „Eigengewächsen“ verjüngen und die Youngster Schritt für Schritt weiterentwickeln, um auf Dauer eine gute Rolle in der B-Liga zu spielen. Mit einem Platz unter den Top 4 wäre beim SVS schon jeder glücklich: „Alles andere wäre Bonus. Ich sehe uns in einer komfortablen Situation. Wir haben am wenigsten Druck.“
Büdericher SV Der Tabellendritte hatten die beiden abgebrochenen Spielzeiten jeweils auf dem dritten Platz abgeschlossen. Dass der Klub in der laufenden Serie wieder von der Kreisliga A träumen darf, war nicht unbedingt zu erwarten. Denn nach dem aus privaten Gründen vollzogenen Rücktritt des ehemaligen Trainers Rocco Steinert stand Büderich vor der Saison plötzlich ohne Coach da. Der vorherige „Co“ Joel Kaworsky sollte eigentlich nur interimsweise einspringen, mittlerweile hat der 27-Jährige das Amt komplett übernommen und betreut parallel die mit vielen jungen Spielern gespickte zweite Mannschaft in der C-Liga.
„Wir haben von den Zielen etwas tiefergestapelt. Ich bin von unserer Qualität überzeugt. Aber es wäre auch kein Weltuntergang, wenn es am Ende nicht klappt. Ligaunabhängig haben 95 Prozent des Kaders schon für die neue Saison zugesagt“, betont Kaworsky, der die Büdericher als einzige „Erste“ im Vergleich zur Konkurrenz nicht nur infrastrukturell ein wenig im Nachteil sieht. „Wir haben keinen Kunstrasen und auch keine Landesliga- oder Bezirksliga-Truppe über uns“, moniert der ehemalige Sonsbecker, der sich verärgert an die 1:12-Packung in Budberg zurückerinnert, bei der vier Bezirksliga-Spieler aufliefen. Kevin Carrion Torrejon gelang damals sogar ein Fünferpack.
Borussia Veen II Als unbequemer Außenseiter mit zwei Punkten Rückstand liegen die „Krähen“ auf Tuchfühlung zum Spitzentrio. Seit dem Aufstieg 2019 gibt Peter Werder als Trainer die Kommandos, der die meisten seiner Spieler schon seit der Jugend kennt: „Der Klassenerhalt ist unser oberstes Ziel. Die Stimmung ist immer gut in Veen. Wir wollen einfach versuchen, die Spitzenteams weiter zu ärgern.“ Die beste Saison-Leistung sah er beim 3:0-Hinrunden-Sieg gegen Büderich, lediglich gegen Sonsbeck gingen die Gelb-Schwarzen als Verlierer vom Platz.
Mittelfeldspieler Gianluca Krämer, in der Hinrunde noch sechsmal für den Konkurrenten aus Birten erfolgreich, kehrte im Winter zur Borussia zurück. Werder stand kürzlich auch schon im Austausch mit dem neuen Veener Bezirksliga-Trainer Thomas Haal. „Wir kannten uns vorher nicht, hatten aber schon gute Gespräche.“ Für den Tabellenvierten beginnt die Rückrunde erst am 13. März. Zuvor stehen noch zwei Testspiele auf dem Programm, unter anderem am spielfreien ersten März-Wochenende gegen den SV Millingen II.
Nachholspiele Der Büdericher SV empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) Viktoria Birten, der als Tabellensiebter hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Joel Kaworsky freut sich auf das Aufeinandertreffen mit seinem Kumpel Alexander Wisniewski, dem Trainer der Gäste: „Es wird ein Gradmesser mit sehr viel Feuer.“ Zudem trifft Concordia Rheinberg II auf den SV Vynen-Marienbaum (15.15 Uhr).