2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Der Moment, der die Partie zwischen Grün-Weiß Darmstadt und dem SV Hellas entschied: Seheon Pak trifft zum 1:0 für die Gäste und bringt sein Team auf die Siegerstraße. F: Leber
Der Moment, der die Partie zwischen Grün-Weiß Darmstadt und dem SV Hellas entschied: Seheon Pak trifft zum 1:0 für die Gäste und bringt sein Team auf die Siegerstraße. F: Leber

Mit koreanischer Hilfe zum Klassenerhalt

Relegation 2019: SV Hellas bleibt A-Ligist / Talente verlassen den Club

Einmal, nur ein einziges Mal hatte die Abwehr der Grün-Weißen nicht aufgepasst. In der 66. Minute war der Koreaner Seheon Pak nach einem langen Pass der Defensive des B-Ligisten entwischt und schob den Ball zur 1:0-Führung für den SV Hellas ein. Es sollte der Türöffner in einer Relegations-Partie sein, die den rund 300 Zuschauern am Dornheimer Weg bis dahin nur wenig sportliche Höhepunkte geboten hatte.

Nach dem 1:1 im Hinspiel am vergangenen Dienstag waren beide Teams über weite Strecken darauf bedacht, eigene Fehler zu vermeiden. Bis zum Führungstreffer funktionierte das auch gut, Torgelegenheiten waren mehr als eine Stunde Mangelware. Vor allem der B-Ligist, der sich mit dem Remis im ersten Aufeinandertreffen eigentlich eine gute Ausgangsposition erspielt hatte, enttäuschte bei Temperaturen von knapp 30 Grad. „Wenn man keine Tore schießt, wird es natürlich schwer mit dem Aufstieg“, ärgerte sich Grün-Weiß-Abteilungsleiter Helmut Zimmermann. Freilich hatte der Funktionär aber keine Probleme, den verdienten Sieg der Hellenen anzuerkennen, den der zweite Koreaner Sebeom Pak mit dem 2:0 in der Nachspielzeit besiegelte.

Wie groß die Erleichterung über den Klassenerhalt bei den Woogskickern war, zeigte der Jubel der Spieler und Trainer des SV Hellas nach dem Abpfiff. Zwar hatten sich die Griechen am Samstag „nur“ eine weitere Saison in der Kreisliga A gesichert. „Danach sah es aber lange Zeit nicht aus“, verrät Trainer Dimitrios Adamopolous. Der 33-Jährige hatte den SV Hellas im Winter übernommen, als kaum noch jemand auf den taumelnden Club gesetzt hatte. Teilweise kassierte das Team zweistellige Niederlagen und hatte Mühe, am Wochenende elf Mann zusammenzubekommen. „Bei meinem ersten Training standen gerade einmal drei Spieler vor mir, die Stimmung war total am Boden“, erinnert sich der Trainer. Sogar eine Abmeldung des 1988 gegründeten Vereins stand zwischenzeitlich im Raum. Mit viel Überzeugungsarbeit und zahlreichen persönlichen Gesprächen gelang es Adamopolous, der Mannschaft ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln und wieder einen Teamgeist zu schaffen.

Ein wichtiger Faktor für den Umschwung war dabei auch Co-Trainer Isaac Oh. „Isaac ist unglaublich wertvoll für den Club. Er lebt für den SV“, sagt Adamopolous. Der Koreaner Oh war es auch, der im Winter die beiden Paks zu den Hellenen vermittelte. „Wir bekommen oft Spieler angeboten, die aber in den meisten Fällen nicht die nötige Stärke haben.“ Bei den beiden 21-Jährigen sei dies anders gewesen. „Die kamen auf den Platz und haben uns komplett zerlegt“, lacht Adamopolous. „Es war sofort klar, dass Seheon und Sebeom in einer ganz anderen Liga spielen.“ Und so machte man beim SV Hellas einen Deal: „Wir suchen euch einen höherklassigen Verein, und ihr helft uns im Gegenzug beim Klassenerhalt.“ Eine Rechnung, die aufging. Denn ohne die Tore der beiden Neuzugänge wäre der Ligaverbleib des SV Hellas kaum möglich gewesen. „Wenn sie den Ball haben, kann die ganze Mannschaft durchatmen. Sie haben eigentlich immer eine kreative Idee.“ Um die beiden kämpfen will Trainer Adamopolous aber nicht. „Das wäre nicht richtig. Beide sind viel zu gut für uns und müssen einen anderen Karriereweg einschlagen.“

Neuzugänge wird es nach dem Klassenverbleib trotzdem geben. Drei Spieler mit A-Liga Erfahrung haben bereits zugesagt, zudem kann der Rest der Mannschaft gehalten werden. Und so hofft man bei den Hellenen auf eine ruhigere Saison 2019/20. Ein Mittelfeldplatz darf es in der kommenden Spielzeit gerne sein. Nur Zittern will man am Woog auf keinen Fall mehr.

Aufrufe: 02.6.2019, 11:24 Uhr
Frank LeberAutor