2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die Zwillinge Sebeom (am Ball) und Seheon Pak (rechts)  – genannt Daniel und Josef  – kamen mit Hellas Darmstadt im Abstiegskampf der A-Liga Darmstadt zu einem 2:2 gegen Gräfenhausen (links Vurkan Atug, im Hintergrund Lukas Roedl). 	Foto: Peter Henrich
Die Zwillinge Sebeom (am Ball) und Seheon Pak (rechts) – genannt Daniel und Josef – kamen mit Hellas Darmstadt im Abstiegskampf der A-Liga Darmstadt zu einem 2:2 gegen Gräfenhausen (links Vurkan Atug, im Hintergrund Lukas Roedl). Foto: Peter Henrich

Daniel und Josef aus Korea

KLA Darmstadt: Hellas Darmstadt ist mittlerweile ein Multi-Kulti-Klub / Gräfenhäuser Spieler nach Kopfverletzung ins Krankenhaus

Viel hätte nicht gefehlt, und das Abstiegsduell in der A-Liga zwischen Hellas Darmstadt und der SKG Gräfenhausen wäre abgebrochen worden. Bei einem Kopfballduell in der 60. Minute prallten der Darmstädter Mehmet Kaya und Rene Laicht mit den Köpfen zusammen. Der Gräfenhäuser blieb mit einer Kopfverletzung minutenlang liegen. Der schnell herbeigerufene Notarzt brachte ihn mit Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung ins Krankenhaus, die Partie war rund 25 Minuten unterbrochen. „Wir wissen noch nicht, was er genau hat. Er war aber bei Bewusstsein und ansprechbar“, sagte Gräfenhausens Trainer Bastian Reitz nach dem Schlusspfiff. „Der Schiedsrichter hatte uns angeboten, das Spiel abzubrechen. Aber das wollte die Mannschaft nicht.“

SV Hellas Darmstadt - SKG Gräfenhausen 2:2 (1:0)

2:2 endete das Abstiegsduell, in dem Schiedsrichter Stefan Bockelt (Frankfurt) wie wild Karten verteilte. Drei Spieler mussten vorzeitig mit Gelb-Rot vom Platz (Abdurrahman Yavas/72.; Georgios Ioannidis/88./beide Hellas sowie Nathaniel Beermann/90.), sieben weitere wurden verwarnt – in einer keineswegs überharten Partie.

Hellas, 1988 von griechischen Studenten gegründet, kämpfte vor drei Jahren noch um den Aufstieg in die Kreisoberliga, scheiterte in der Relegation aber am TSV Trebur. Jetzt kämpfen die Griechen gegen den Abstieg. „Wir befinden uns im Umbruch“, sagt der Vorsitzende Theo Athanassopoulos, der zu den Vereinsgründern zählt. Als 2017 der langjährige Trainer Christian Reibold nach Modau wechselte, verließen auch einige Stammspieler den Verein. Vor der Winterpause stand es gar nicht gut um Hellas, das in zwei Spielen jeweils 14 Treffer kassierte. „Mit Dimitrios Adamopoulos haben wir einen Trainer gefunden, der die Mannschaft stabilisiert hat, aber auch mit uns in die B-Klasse gehen würde“, sagt Athanassopoulos. Aus dem ursprünglich rein griechischen Verein ist längst ein Multi-Kulti-Klub entstanden, in dem Griechen, Türken, Italiener, Syrer, Iraker, ein Bolivianer sowie zwei Koreaner am Ball sind. „Das war wie ein Weihnachtsgeschenk“, sagt Athanassopoulos über die Zwillinge Sebeom und Seheon Pak, die in der Winterpause zu Hellas stießen. „Die sind viel zu gut für die A-Klasse und versuchen höherklassig Fuß zu fassen“, sagt Athanassopoulos über die technisch versierten Koreaner, die sich "Daniel und Josef“ nennen. Der Kontakt kam über den Co-Trainer von Hellas, Isaak Oh, zustande, der aus Korea stammt. „Josef“ Pak brachte Hellas nach 27 Minuten auch in Führung, als Gräfenhausens Torhüter Sascha Huhn einen Schuss von Yavas nicht festhalten konnte. Doch nach der Führung ließ Hellas, das bis dahin dominiert hatte, die Sache etwas zu locker angehen. Gräfenhausen übernahm die Initiative und kam durch Nils Knauf zum verdienten Ausgleich (51.).

Nach der Unterbrechung brachte Florian Volz die Gäste mit 2:1 nach vorn (66.). Erst in der Schlussphase berappelten sich die Darmstädter, die in Unterzahl durch Georgios Gebreigzeher zum 2:2 kamen. Sein 20-Meter-Freistoß prallte von der Unterkante der Latte an den Rücken von Gräfenhausens Torhüter Huhn und von dort ins Tor. „Wenn man 2:1 führt und in Überzahl spielt, muss man so ein Spiel heimschaukeln“, ärgerte sich Gräfenhausens Trainer Reitz. „Aber das Ergebnis ist bei der Kopfverletzung von Rene Leicht heute nebensächlich.“ Reitz konnte gar froh sein, dass seine Mannschaft nicht noch verloren hatte, denn in der Schlussphase ließ Hellas einige gute Chancen aus. So bleibt es beim Drei-Punkte-Vorsprung Gräfenhausens auf Hellas, das weiter auf dem Abstiegsrelegationsplatz steht.

Aufrufe: 028.4.2019, 20:41 Uhr
Jens-Jörg WannemacherAutor