2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
So viele Leute wie bei der Meisterfeier der SG Rüsselsheim sieht man im Amateurfußball nicht oft F: Claus
So viele Leute wie bei der Meisterfeier der SG Rüsselsheim sieht man im Amateurfußball nicht oft F: Claus

Der erfüllte Meistertraum - Teil II

Region: 5 Teams feiern eine Woche früher / 18 von 26 Titelträger stehen schon fest

In der letzten Woche blickten wir bereits auf die ersten feststehenden Meister. Am vergangenen Sonntag setzten sich weitere fünf Mannschaften die Krone ihrer jeweiligen Liga auf. Selbstverständlich wird nun auch deren Weg zum Titel näher beleuchtet. In dieser Übersicht folgen alle Teams, die sich seit dem 19.05.2019 "Champion" nennen dürfen.

SG Rüsselsheim (Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau)

Die vergangene Saison endete für die zwei Vereine der SG Rüsselsheim nicht zufriedenstellend. Während der VfR abstieg, verpasste Dersim am letzten Spieltag vor über 2000 Zuschauern mit einer Niederlage gegen den Stadtrivalen Türk Gücü die Relegation. In die neuangelegte Spielgemeinschaft gingen beide Teams dementsprechend mit keinen guten Erlebnissen. Dies änderte sich allerdings gleich zu Beginn der neuen Spielzeit: Die Mannschaft von Ecevit Balaban stand im kompletten Saisonverlauf nie schlechter als Tabellenplatz zwei da. Hinzu kam, dass man beide Begegnungen gegen den größten Konkurrenten aus Geinsheim für sich entscheiden konnte. Am Sonntag nutzte die Spielgemeinschaft Rüsselsheim dann ihren ersten eigenen Matchball und setzte sich völlig verdient die Krone der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau auf.

Beeindruckend: Vor allem in engen Spielen fand die SG Rüsselsheim fast immer Wege zum Erfolg. Ganze zehn Siege mit lediglich einem Tor Differenz fuhr man über die Saison hinaus ein. Nur gegen den SV Hahn am fünften Spieltag ging Rüsselsheim bei solch einer Partie als Verlierer vom Feld. Alles in allem wusste der neue Meister also nicht nur spielerisch zu überzeugen, sondern zeigte sich auch als äußerst nervenstark.


SKG Roßdorf (Kreisliga A Darmstadt)

Die SKG Roßdorf spielt nun schon seit 2009 in der A-Liga. Trotz einigen sehr guten Platzierungen - darunter ein dritter und zwei vierte Plätze - reichte es über Jahre hinweg nicht, die finalen Schritte in Richtung Kreisoberliga zu tätigen. Dieses Jahr sollte sich dieser Ausgang allerdings kein weiteres Mal wiederholen. Bereits am ersten Spieltag katapultierte sich die SKG mit einem 5:0-Erfolg gegen DJK/SSG Darmstadt an die Tabellenspitze. Zwar rutschte man nach dem dritten Spieltag vorerst von diesem Platz herunter, aus der Spitzengruppe ließ sich die Mannschaft von Bernd Kuhl allerdings zu keinem Zeitpunkt der Saison herausdrängen. Nach Siegen gegen die Top-Mannschaften Schneppenhausen und Brandau gelang bereits in der Hinrunde wieder der Sprung nach ganz oben. Lediglich nach dem 24. Spieltag gab man die Spitzenposition nochmal kurz her, allerdings konnte man dies nur eine Woche später wieder bereinigen. Letzten Endes sollte ein erneuter Sieg gegen die KSG Brandau am letzten Sonntag die Meisterschaft unter Dach und Fach bringen.

Beeindruckend: Gerade im Schlussspurt der Saison zeigte die SKG Roßdorf ihre Qualitäten. Der Erfolg in Brandau war immerhin der siebte Sieg in Serie. Damit zeigte man nach der 1:5-Klatsche in Schneppenhausen nicht nur eine außerordentliche Reaktion, sondern stellte auch sicher, dass der Titel in dieser Spielzeit nach Roßdorf geht.

RSV Germania Pfungstadt (Kreisliga B Darmstadt)

Bei der Germania aus Pfungstadt befand man sich in den letzten fünf Jahren im freien Fall. Agierte der Traditionsklub 2014 noch in der Gruppenliga, fand sich der Rasensportverein Anfang dieser Saison - nach zwei Abstiegen in Folge - in der Kreisliga B wieder. Coach Oliver Schnepper erlebte die Abstiege aus der Kreisoberliga und der A-Liga von der Seitenlinie aus direkt mit. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, hätte sich Schnepper selbst oder die Germania zu einem Zeitpunkt in dieser schwierigen Phase dazu entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden. Doch in Pfungstadt setzt man auf Kontinuität und dies, wie sich herausstellen sollte, völlig zurecht. Schnepper und seine Mannschaft hielten sich die komplette Saison über in der Spitzengruppe. Vor allem in der Endphase der Spielzeit zeigte sich Germania Pfungstadt dabei voll auf der Höhe: Keines der letzten acht Spiele ging verloren, sodass der Titel bereits am vorletzten Spieltag eingetütet wurde. Zurück in die A-Liga wird das junge Team allerdings ohne Oliver Schnepper gehen. Der Übungsleiter beendet nach dem letzten Saisonspiel - auf eigenen Wunsch - seine Tätigkeit beim Traditionsklub.

Beeindruckend: Da bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt, sind Spiele gegen Tabellennachbarn umso wichtiger. Germania Pfungstadt konnte gegen den ärgsten Verfolger - Grün-Weiß Darmstadt - nicht nur beide Spiele für sich entscheiden, sondern blieb in beiden Vergleichen auch ohne Gegentreffer. 3:0 und 2:0 endeten die Begegnungen gegen den Tabellenzweiten.

SC Türk Gücü Darmstadt (Kreisliga C Darmstadt)

In der letzten Spielzeit feierte der SC Türk Gücü Darmstadt seine Premiere im Ligabetrieb. Wie jeder neugegründete Verein musste auch der Sportclub ganz unten in der D-Liga anfangen. Viel Zeit verbrachte man dort allerdings nicht: Nach einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag sicherte sich Türk Gücü noch Rang zwei und somit den Aufstieg in die C-Liga. Dort angekommen entwickelte sich die Mannschaft von Aydin Kurt schnell zur Spitzenmannschaft. Ab dem dritten Spieltag hielt sich Türk Gücü Darmstadt durchgehend auf den ersten beiden Plätzen auf. Nach einer kleinen Schwächephase um die Winterpauste herum, fand der Liga-Neuliga nochmal einen zusätzlichen Gang und gewann die letzten acht Spiele. Mit dem 5:0-Sieg beim FC Ober-Ramstadt II holte man sich am 24. Spieltag die Tabellenführung zurück und gab diese nicht mehr aus der Hand. Nun darf der Sportclub im kommenden Jahr erneut eine Liga höher antreten und strebt - nach eigenen Aussagen - mittelfristig den Aufstieg in die Kreisliga A an. Es darf also davon ausgegangen werden, dass Türk Gücü Darmstadt auch in der B-Liga für Aufsehen sorgen wird.

Beeindruckend: Veysel Bilmez ist mit 22 Toren bester Torjäger des Meisters. Allerdings bewies Türk Gücü in dieser Spielzeit, dass man vor allem im Kollektiv stark ist. Beachtliche 19 von 26 eingesetzten Feldspielern konnten sich im Saisonverlauf in die Torschützenliste eintragen.


VfB Ginsheim III (Kreisliga C Groß-Gerau)

Die zweite Spielzeit des VfB Ginsheim III hätte schlechter kaum starten können. Nach zwei deutlichen Niederlagen stand man vor dem dritten Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz. Doch die junge Mannschaft von Giovanni Bruno und Javier Rodriguez - welche auch offiziell als U21 ausgerufen ist - fing sich in der Folgzeit und konnte bereits im September und Oktober 2018 einige Plätze gut machen. Fehlte es in diesem Zeitraum noch etwas an Konstanz, startete der VfB spätestens seit November durch. Nach der 0:2-Heimniederlage gegen die Sportfreunde Bischofsheim schaute das Team nicht mehr zurück und konnte bis zum heutigen Tag alle weiteren Saisonspiele für sich entscheiden. In Zahlen sind dies unfassbare 17 Siege in Folge. Spätestens nach dem deutlichen 8:2-Erfolg gegen den Tabellenzweiten aus Gernsheim zweifelte keiner mehr am Titelgewinn und so konnten sich die Ginsheimer am Sonntag beim TSV Goddelau II die Meisterschaft sichern.

Beeindruckend: 17 Siege hintereinander sagen eigentlich bereits alles aus. Allerdings muss man, bei dieser ohnehin schon starken Mannschaft, Tobias Lux hervorheben. Der 21-Jährige absolvierte in der gesamten Saison nur elf Spiele für den VfB, erzielte dabei aber ganze 28 Treffer. Im Durchschnitt sind dies über 2,5 Tore pro Spiel.

Aufrufe: 022.5.2019, 17:35 Uhr
Johannes WolfAutor