Die Verantwortlichen von Bayernligist Eintracht Bamberg wollen flexibel auf die jeweilige Situation reagieren. Neben der Debatte um sämtliche Covid-19-Maßnahmen, der Fortführung der Spielzeit unter Hygienevorschriften konzentrieren sich die Vereinsverantwortlichen auf den Kader und die Ziele für die Restsaison. Im Mittelpunkt steht die Jugendarbeit.
Den Fokus auf die eigenen Jugendspieler setzen. Und mit gezielten Rückholaktionen von ehemaligen Jugendakteuren den Kader verstärken, anstatt auf teure Transfers von außen zu setzen. Das ist die Philosophie hinsichtlich der Personalpolitik bei der Eintracht aus Bamberg. Mit Erfolg: Seither wurde lediglich ein Neuzugang für die Restsaison verpflichtet. Der Offensivakteur Timo Strohmer wechselt vom SV Buckenhofen aus der Bezirksliga Mittelfranken Nord zurück in den Fuchs-Park. Dort ist der 24-Jährige freilich kein Unbekannter. Bis zur Saison 2015/16 sammelte der Angreifer für die Domreiter Einsatzminuten in der Regional- und Bayernliga, durchlief davor die Jugendmannschaften, ehe er den Verein für drei Spielzeiten verließ. Kein Einzelfall: Auch zur kommenden Spielzeit kehren mit Defensivakteur Christoph Kettler (aktuell DJK Don Bosco Bamberg) und Jan Griebel (1. FC Oberhaid) zwei ehemalige Akteure zurück zu alter Wirkungsstätte.
Vor allem das 19-jährige Eigengewächs Tranziska glänzte, konnte mit seinem Treffer die vorzeitige 0:2-Führung erzielen. "So stelle ich mir unseren Fußball vor. Wie auch in anderen Testspielen vorher hatten wir nach den Wechseln keinen Bruch im Spiel. Das zeigt, dass wir momentan einen Kader von 20 Akteuren haben, die auf Augenhöhe spielen", analysiert FCE-Coach Michael Hutzler den Auftritt gegen Erlangen und fügt Erkenntnisse aus der vorherigen Testspielniederlage gegen Bayreuth hinzu: "Die beiden Partien waren Licht und Schatten. Die Bayreuther sind auf den meisten Positionen mit viel Erfahrung besetzt. Bei uns stand dagegen eine "Jugend forscht-Mannschaft“ auf dem Platz. Es war gut für uns zu sehen, wo der Klassenunterschied liegt und woran wir arbeiten müssen."
Mit dem Blick in die Zukunft möchten die Bamberger das Projekt "Jugend forscht" weiterführen. Das Ziel ist, den jungen Kader mit Akteuren aus dem Jugendbereich auf Bayernliga-Niveau weiterzuentwickeln. "Wir haben zwei bis drei Spieler bei uns, die zugleich Jugendtrainer sind. Wir wollen so bewusst eine enge Verzahnung zwischen dem Herrenbereich und der Jugend schaffen. Unsere Jugendspieler sollen sehen, dass jedes Jahr Akteure aus U-19 ihre Chance in der Herrenmannschaft bekommen", erklärt Sascha Dorsch, Sportlicher Leiter in Bamberg.
Apropos Zukunftsgedanken. Das Trio um den Sportlichen Leiter Dorsch, Trainer Hutzler und Jörg Schmalfuß, dem Vorstandsvorsitzenden setzt sich hohe Ziele für die anstehende Restsaison. Nach unzähligen Gesprächen über die Fortsetzung der Spielzeit unter Corona-Bedingungen bereitet den Verantwortlichen die Debatte um die sportlichen Ziele keinerlei Probleme. Die Bamberger stehen aktuell auf Platz sechs, können den Abstand auf den TSV Großbardorf (Platz vier, ein Spiel mehr) direkt verkürzen. So sollen mit dem Re-Start schnellstmöglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt eingefahren werden, ehe die Verantwortlichen höhere Gefilde anstreben wollen. "Wir wollen in der Liga um den Platz vier mitspielen. Im Ligapokal sehen wir ebenfalls eine gute Chance, weit zu kommen. Es ist eine gute Möglichkeit für die jüngeren Spieler, sich ohne allzu viel Druck die ein oder andere Einsatzminute zu erkämpfen", lässt Cheftrainer Hutzler wissen. Gelingt dieser Prozess, so darf an der Armeestraße durchaus mit dem Ziel Regionalliga geplant werden.