2024-05-08T11:10:30.900Z

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Mit acht Treffern zum Meistertitel

FUSSBALL: SuS Holzhausen macht den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt

So freuen sich Meister und Aufsteiger: Die Mannschaft SuS Holzhausen hatte gestern Nachmittag extrem gute Laune, als der Titelgewinn perfekt gemacht war.

Pr. Oldendorf-Bad Holzhausen. Der Mythos ist zurück. Sieben Jahre nach der letzten Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga A hat SuS Holzhausen wieder den Sprung in die Bezirksliga geschafft. Für die Meisterschaft verantwortlich sind dabei in erster Linie drei Dinge: 1. eine überragende mannschaftliche Geschlossenheit, 2. eine Torfabrik, die die gesamte Saison auf Hochtouren lief und 3. eine unglaubliche Konstanz. Besonders Letzteres hatten auch Kapitän Michael van Brackel und Andre Koch, die die Spielzeit noch einmal aus Holzhauser Sicht Revue passieren lassen, so nicht erwartet. Beide standen auch bei der letzten Meisterschaft im Kader. Damals als junge „Hüpfer“, diesmal als Stützen des Teams.

Beim gestrigen Spiel gegen den SSV Pr. Ströhen gelang ein 8:0 (4:0)-Erfolg nach Treffern von Andre Koch (3), Timm Meyer (2), Leo Pieper, Jan-Henrik Titkemeyer und Mark-Henrik Finke, ehe der sehenswerte Feier-Marathon beginnen konnte. Trainer Jörg Bohlmann („Ich bin natürlich überglücklich über diese herausragende Saison“) bekam die mit Abstand meisten Duschen ab, er musste sich gleich zweimal komplett umziehen.
„Es war so wirklich nicht geplant. Natürlich wollten wir oben mitspielen. Dass es jetzt aber so gut gelaufen ist, überrascht uns auch“, gibt Andre Koch ehrlich zu. Und auch „Capitano“ Michael van Brackel gibt sich ähnlich verwundert. „Vor der Saison hatten uns nur wenige auf dem Zettel. Wir hatten im Vergleich zum TuS Dielingen keinen Druck“. Die einzige Vorgabe vor der Saison von Trainer Jörg Bohlmann war, möglichst die 100 Tore-Marke zu knacken. „Dieses Ziel werden wir wohl knapp verfehlen. Zum Glück hat Jörg nach der Vorbereitung aber davon Abstand genommen, mit einer Dreierkette hinten zu spielen“, kann sich Andre Koch einen kleinen Seitenhieb Richtung Trainer zur Aussage vor der Saison nicht verkneifen. Allerdings nimmt sich Koch auch selbst in die Haftung. „Wir hätten die 100 Tore durchaus knacken können, vor allem wenn ich bedenke, was ich alles verballert habe“.


Der Meistertanz: Ausgelassene Freude herrschte nach dem 8:0-Sieg gegen Pr. Ströhen.
Trotz allem war die Offensive des SuS Holzhausen in dieser Saison fast nicht in den Griff zu bekommen. Mit Timm Meyer, Leonard Pieper, Pascal Hegner, Andre Koch und Dennis Schultz sind gleich fünf Holzhauser in der Torschützenliste unter den Top 10. „Das zeigt auch, dass wir vorne nur schwer ausrechenbar sind. In dieser Saison war es meistens so, dass einer immer getroffen hat“, sagt Andre Koch. So richtig mit der Meisterschaft beschäftigt haben sich die Holzhauser erst nach dem Dielingen-Spiel. „Vorher haben wir wirklich immer nur von Spiel zu Spiel geschaut. Aber nach dem Sieg gegen Dielingen kam schon der eine oder andere Gedanke in Sachen Meisterschaft auf. Auch wenn unser Trainer das nicht gerne hört. Der hat das M-Wort nicht in den Mund genommen“, erklärt Michael van Brackel.
Jörg Bohlmann ist der Macher der Meisterschaft und das zum zweiten Mal nach 2008. Der „Trainer-Dino“ der Kreisliga A, Bohlmann geht in sein 14. Jahr beim SuS, hat deutlich gezeigt, dass er wie die Mannschaft immer noch hungrig auf Erfolge ist und auch nach der langen Zeit noch keine Abnutzungserscheinungen im Verhältnis Trainer/Mannschaft zu erkennen sind. „Wir werden vom Vorstand auch jedes Jahr gefragt, wie es in Sachen Trainer aussieht. Aber letztlich können wir keinen Besseren haben“, lobt van Brackel die Arbeit des Trainer. Legt dann aber doch noch einmal im Spaß nach. „Den Absprung haben wir vor Jahren verpasst“.


Dusche für den Trainer: Pascal Hegner (r.) nimmt sich Jörg Bohlmann vor die Flasche.
Auch wenn die Meisterschaft eine große Sache für die Bahndamm-Elf ist, so wissen gerade Koch und van Brackel auch, wie es ist, in der höheren Klasse zu bestehen. „Müssen wir darüber reden? Nein, im Ernst. Natürlich ist es schön am Ende der Saison ganz oben zu stehen. Auch die Feierlichkeiten werden sicherlich ein absolutes Highlight sein. Aber alle, die schon einmal mitgemacht haben, wissen, wie schwer es in der Bezirksliga ist. Wir haben das beim letzten Mal am eigenen Leibe bitter erfahren müssen“, blickt Andre Koch schon einmal den Blick voraus. Doch auch bei Koch und van Brackel ist der schnelle Wiederabstieg aus den Köpfen.
„Die Mannschaft ist heiß auf die Bezirksliga“, weiß der Kapitän. Dann hoffen die Spieler auch wieder, wie in dieser Serie auf große Unterstützung von den Zuschauern. „Der große Zusammenhalt ist eine große Stärke des SuS Holzhausen. Wir als Mannschaft sind bei allen Arbeitseinsätzen dabei und beteiligen uns an allen Vereinsangelegenheiten. Das schweißt zusammen“, so Michael van Brackel. Und auch Andre Koch lobt den großen Zusammenhalt. „Wir machen auch privat unglaublich viel zusammen und das spiegelt sich dann auch auf dem Feld wieder. Wir sind eine echte Einheit“. Auch das, so Koch, war ein Grund, dass die Mannschaft nach dem Abstieg vor sechs Jahren nicht auseinander gebrochen ist. Wie eine große (Bahndamm)-Familie kommt der SuS Holzhausen daher. „Wenn es nicht stimmen würde, wären Spieler wie Leonard Pieper, Pascal Hegner oder Dennis Schultz sicherlich nicht mehr da. Die könnten alle auch in höheren Ligen spielen. Aber sie fühlen sich halt rundum wohl“, weiß Andre Koch.
Ob es zur nächsten Saison große Verstärkungen gibt, weiß das Duo nicht. Zumindest der Kapitän wird trotz des Aufstiegs erst einmal von Bord gehen. „Ich spiele jetzt elf Jahre für den SuS Holzhausen. Ich möchte jetzt am Sonntag auch mal etwas anderes machen. Aber vielleicht merke ich ja auch schnell, dass mir etwas fehlt“, so der 29-Jährige. Große Veränderungen braucht der SuS Holzhausen aber nicht. „In dieser Saison war auch ein großer Vorteil, dass wir eine eingespielte Mannschaft hatten und es dadurch keine Anpassungsprobleme gab. Und im Vergleich zum letzten Aufstieg haben wir diesmal eine wesentlich jüngere Mannschaft“, so Koch. Bis dahin werden aber noch ein paar Eurobahnen am Holzhauser Sportgelände vorbeiziehen.
Das vorerst nächste Ziel ist jetzt erst einmal die Mannschaftsfahrt, und die führt die Bahndamm-Elf mit dem Flugzeug nach Bulgarien. „Sonst waren wir immer zum Saisonabschluss auf Mallorca, Wenn wir schon in Sachen Trainer Kontinuität zeigen, wollen wir zumindest in Sachen Mannschaftsfahrt neue Reizpunkte setzen“, flachst Michael van Brackel.

Von Kopfständen und Arsene Wenger

Lübbecke. Andre Koch und Michael van Brackel haben sich die Mühe und den Spaß gemacht, das Meisterteam SuS Holzhausens nicht immer ernst gemeint zu porträtieren.
Lars Pollert: „Pollert” – Tor- und Kassenwart. Leider diese Saison mit einem Kreuzbandriss ausgefallen. Aber trotzdem immer lautstark am Spielfeldrand am mitfiebern und eine langjährige Säule im Team.
Pascal Klapper: „Percy“ – Hat uns in so manchem Spiel den Sieg gerettet. Einer, der auch die Unhaltbaren hält und den weitesten Abschlag der Kreisliga A macht, wenn es von draußen vom Coach heißt: „Passi! Hopp!“
Nico Schmidt: „Schmidy“ – Trainingsfaulster der Mannschaft (berufsbedingt), der bei den Spielen aber trotzdem topfit ist und seine rechte Abwehrseite sauber hält.
Sascha Ludwig: „Lulu“ – Urgestein bzw. kleines Phänomen, der neben seinem Alter auch noch die Leistung steigert und noch lange nicht genug hat.
Martin Lidke: Dachte lange er wäre Stürmer. Nun in der Abwehr kaum zu bezwingen. Weiß vor dem gegnerischen Stürmer bereits, was dieser vorhat. Bei Bayern-Spielen nicht ansprechbar!!!
Michael van Brackel: “El Capitano” – Wird die Fußballschuhe wohl an den Nagel hängen und somit als langjähriger Leader und vorbildlicher Mannschaftskamerad dem Team sehr fehlen. Nicht zu verachtende Spezialität: Kopfstände!
Cerryg Forward: „Lerry” – Außenverteidiger wie er im Buche steht. Kopfballstark. Eisenhart. Gäbe es da nicht die Fair-Play-Tabelle (hat wohl mit den walisischen Wurzeln zu tun).
Dominik Zielke: „Zille“ – Zum Endspurt rechtzeitig wieder fit geworden. Nach mehrmonatiger Kreuzbandverletzung gleich mit einem Hackentrick in die Saison gestartet.
Marcel Diekmeyer: In der Winterpause wieder zu uns gestoßen – seitdem gibt es beim Training wieder Schürfwunden und blaue Flecke. Körperlich robuster Defensivspezialist mit Offensivqualitäten.
Jan-Hendrik Titkemeyer: „Titte“ – Hinrunde auf Grund einer Verletzung verpasst. In der Rückrunde wieder als bissfester Sechser gesetzt. Bietet sich bei 99 % aller Einwürfe an und bekommt den Ball jedes Mal.
Linus Meyer: Wollte in dieser Saison den Durchbruch in die Senioren schaffen. Wurde leider von seinem Rücken gestoppt. Vorerst.
Christian Obering: Allrounder und überall einsetzbar. Meist Fahrer, der aber nun sein erstes Bierchen trinken muss.
Dennis Schultz: „Schultz“ – Flügelflitzer Nr. 1, Barfuß schlägt der Junge funken! Ist von keinem zu stoppen. Seine Schnelligkeit war ein großer Trumpf in dieser Saison.
Pascal Hegner: „Hegi“ – Spaßvogel der Truppe. Lieblingsspeise: Magerquark (natürlich mit Wasser gestreckt)! Der Mann für die tödlichen Pässe, das nicht nur auf dem Platz.
Leonhard Pieper: „Leo“ – Flügelflitzer Nr. 2. Ist manchmal selbst überrascht, was er mit dem Ball alles so machen kann. Redet in einer Tour; sorgt so dafür, dass zu jeder Zeit ein gewisser Geräuschpegel vorhanden ist.
Marc Finke: „Finke“ – Ab der 85. Spielminute immer noch topfit und ein torgefährlicher Angreifer, der in der kommenden Saison leider beruflich bedingt kürzer treten wird.
Timm Meyer: „Tabak“ – Youngster der Mannschaft, aber schon den Torriecher verinnerlicht. Lässt sich vor dem Tor niemals zweimal bitten.
André Koch: “Kochi” – Ziel diese Saison 38 Tore, wurde knapp verfehlt. Nicht zuletzt, weil er ein mannschaftsdienlicher Stürmer ist – mit dem Youngster vorne drin die „Mega-Kombo“
Jan-Hendrik Brinkmeyer: „Jani“ – Betreuer, der eigentlich kürzer treten wollte, den Absprung aber doch nicht wirklich geschafft hat und uns nicht nur „medizinisch“ versorgt.
Oliver Jahnke: „Olli“ – Vom Kapitän eines benachbarten Vereins verletzungsbedingt zum Betreuer umgeschult – Elitebetreuer!
Jörg Bohlmann: „Bohle“ – Der Arsene Wenger vom Bahndamm, der beim 5 gegen 2 nie rein muss, hat noch immer nicht genug und ist so ehrgeizig wie an seinem ersten Tag als Trainer des SuS. Meistermacher!
Thomas Titkemeyer: Gehört “glücklicherweise” nicht zum aktiven Kader, ist aber als Greenkeeper für die hervorragenden Platzverhältnisse beim SuS Holzhausen verantwortlich – mit Geld nicht zu bezahlen! 1000 Dank dafür!

Aufrufe: 08.6.2015, 09:15 Uhr
Michael Meier (Text und Fotos)Autor