2024-05-08T14:46:11.570Z

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"Attraktiv, spannend und ehrlich"

FUSSBALL-KREISLIGA A: SuS Holzhausen widerlegt alte Weisheit ? auch die Offensive gewinnt Meisterschaften

SuS Holzhausen feiert die Meisterschaft: Sektdusche für Trainer Jörg Bohlmann, als der Aufstieg am 7. Juni mit einem Heimsieg eingetütet war.

Lübbecke. Vor dem Start lagen dunkle Wolken über der Saison 2014/15 der Fußball-Kreisliga A. Durch das Nichtantreten von Preußen Espelkamp II und TuS Tengern III standen bereits vor dem ersten Anpfiff zwei Absteiger fest. Um zumindest etwas sportlichen Reiz im Abstiegskampf zu wecken, entschied sich der Kreisvorstand, noch einen sportlichen Absteiger zu ermitteln. Dennoch war klar, dass die Kreisliga A erstmals mit nur 14 Mannschaften an den Start gehen würden. Dies hatte zur Folge, dass an jedem Spieltag zwei Teams ohne Einsatz blieben. Lediglich am letzten Spieltag waren alle 14 Mannschaften im Einsatz. Die Vorzeichen standen also alles andere als gut. Dennoch brachte die zurückliegende Spielzeit jede Menge Spannung. Sowohl im Titelrennen als auch im Abstiegskampf. Hier wurde mit dem SV Hüllhorst-Oberbauerschaft der Absteiger erst im letzten Saisonspiel ermittelt. Und dies auch noch in einem echten Endspiel. Dennoch bleibt natürlich zu hoffen, dass sich ein ähnliches Szenario nicht noch einmal wiederholt. Im Titelrennen kristallisierte sich recht schnell ein Dreikampf heraus. Mit dabei der Topfavorit TuS Dielingen und der ebenfalls hochgehandelte TuS Tengern II. Dritter im Bunde war der SuS Holzhausen.

Einige Trainer hatten die Bahndamm-Elf vor der Serie zwar auf dem Zettel, so richtig wurde den Kurortlern aber der ganz großen Wurf nicht zugetraut. Zwei entscheidende Faktoren sprachen dann aber doch für die Elf von Trainer Jörg Bohlmann. Der Hauptpunkt war der eingespielte Kader. Während sich der TuS Dielingen in der Anfangsphase der Saison noch finden musste und vielleicht auch deshalb in den ersten vier Partien gleich drei Mal Unentschieden spielte, zeigte der SuS Holzhausen von Beginn an keine Schwäche. Zudem meinte es der Spielplan gut mit den Holzhausern, da gerade Dielingen in der Anfangsphase zwei freie Wochenenden am Stück hatte. Dadurch waren die Nordkreisler über die gesamte Spielzeit in der Rolle des Jägers. Daran änderte auch nichts, dass der TuS Dielingen dem SuS Holzhausen beim 1:0 die erste und wie sich später herausstellen sollte, auch einzige Saisonniederlage zufügen konnte.
Mit Beginn der Rückrunde wurde aus dem Dreikampf ein Zweikampf, da sich nun auch der TuS Tengern II mit einigen Remis zufrieden geben musste. Die endgültige Vorentscheidung fiel am 10. Mai, als sich Holzhausen und Dielingen im direkten Duell am Bahndamm gegenüberstanden. Mit einem 2:1 nahmen die Holzhauser erfolgreich Revanche für die Niederlage aus dem Hinspiel, und damit war der Weg frei zur Meisterschaft, die am 7. Juni endgültig „eingetütet“ wurde.
Der Absteiger wurde im letzten Saisonspiel ermittelt. Dabei war es lange Zeit noch spannender, weil vier Teams um den Ligaverbleib kämpften. Durch Leistungssteigerungen im Vergleich zur Hinrunde schafften der VfL Frotheim (in der gesamten Saison ohne Auswärtssieg) und BSC Blasheim (lediglich ein Heimsieg in der gesamten Serie) am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt. Durch einen 1:0-Auswärtssieg in Hüllhorst rettete sich dann auch noch Türk Gücü Espelkamp. Der SV Hüllhorst-Oberbauerschaft muss den harten Weg in die Kreisliga B antreten.
Was bleibt sonst noch hängen von der Saison 2014/15? In der gesamten Rückrunde blieb der SSV Pr. Ströhen ohne Sieg. Bis zum letzten Spieltag. Da gelang der Mannschaft von Trainer Toni Trucco gegen Blasheim der erste Rückrundensieg. In der Abschlusstabelle belegt TuRa Espelkamp den sechsten Platz. Die Alt-Espelkamper hatten sich die komplette Saison sicherlich etwas anders vorgestellt. Auch die Leistungen der TuRa waren sehr schwankend. „Jetzt sind wir sogar Sechster geworden“, staunte auch Trainer Rainer Mannel nach dem letzten Spieltag nicht schlecht. Gefühlt war TuRa zwei bis drei Plätze schlechter.
Eine Bereicherung war auf jeden Fall Aufsteiger TuS Gehlenbeck, der am Ende den siebten Platz belegte. Allerdings täuschte auch dabei das Gefühl. Eigentlich spielten die Gehlenbecker eine stärkere Hinrunde, von den Punkten her war aber der zweite Saisonteil (18 Punkten gegenüber 16) besser. Eine kleine Enttäuschung war der VfB Fabbenstedt. Zwar wurde das Kreispokalfinale erreicht, doch Platz acht in der Meisterschaft war nicht das, was sich der VfB vorgestellt hatte. Etwas vorwitzig hatte Holzhausens Coach Jörg Bohlmann vor der Saison 100 geschossene Tore seines Teams angekündigt. Ganz so weit lag „Bohle“ aber nicht daneben. 97 wurden es am Ende. Bei 3,7 Treffern pro Spiel ist der Begriff „Torfabrik“ wohl angebracht.


Wer spielt wo? Philipp Knappmeyer (l.) und Michael Meier diskutieren die „Elf der Saison“.


Interessant auch die Statistik bei Türk Gücü Espelkamp. Kein Team schoss weniger Tore (25) und keine Mannschaft kassierte mehr Gegentore (101) als die Espelkamper, am Ende reichte es dennoch zum Klassenerhalt.
Auch Lübbeckes Spielertrainer Philipp Knappmeyer, der die Kreisliga A in Richtung Union Varl und Bezirksliga verlässt, zog ein positives Fazit. „Obwohl nur 14 Mannschaften an den Start gegangen sind, war es eine attraktive, spannende und ehrliche Saison. Ich hatte den Eindruck, dass die Teams mit ihren Trainer sehr akribisch arbeiten und sich viele Gedanken machen, wie und warum sie so spielen. So war es immer interessant zu sehen, welch unterschiedliche Ideen aufeinandertreffen. Auch eine Fußballfloskel wurde durch den SuS Holzhausen widerlegt. Es heißt ja immer so schön, mit einer guten Offensive gewinnt man Spiele, mit einer guten Defensive Meisterschaften. Das stimmte zumindest diese Saison nicht. Holzhausen stand hinten zwar auch gut, aber die Offensivabteilung hat am Ende den Unterschied ausgemacht“, so Knappmeyer. In der anderen Floskel sah sich Knappmeyer aber bestätigt: die Tabelle lügt nicht. „Die besten drei Mannschaften waren ohne Zweifel auch die Teams, die auf 1 bis 3 gelandet sind. Und das lässt sich über die komplette Tabelle sagen“.
Bereits in gut einer Woche beginnen die meisten Teams mit der Vorbereitung auf die neue Saison. Dann wird wieder mit 16 Mannschaften gespielt werden. Mit Bezirksliga-Absteiger SC Isenstedt kommt eine Mannschaft zurück ins Kreisoberhaus, die sich wohl damit abfinden muss, dass man ihnen die Favoritenrolle zukommen lässt. Aber auch die drei „Neuen“ aus der Kreisliga B, TuSpo Rahden, der SV Schnathorst und SV Börninghausen, werden in der Liga zweifelsohne für Belebung sorgen. Die dunklen Wolken sind verzogen. Das steht bereits vor dem ersten Saisonspiel fest.

Höchster Heimsieg: 9:0 (VfL Frotheim und SuS Holzhausen jeweils gegen Türk Gücü Espelkamp)
Höchster Heimniederlage: 0:10 (SV Hüllhorst-Oberb. gegen Oberbauerschaft)
Torreichstes Spiel: 11:3 ( SuS Holzhausen gegen SV Hüllhorst-Oberbauerschaft)
Häufigstes Ergebnis: 1:1 und 1:0 (17), 2:2 (13), 0:2 und 2:0 (10)
Unterschiedliche Spielausgänge: 43
Heimsiege: 73
Auswärtssiege: 68
Remis: 41
Geschossene Tore: 697 (3,8 pro Spiel)

Aufrufe: 030.6.2015, 11:25 Uhr
Michael Meier/Fotos: Meier/BraseAutor