2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Die (Feier)-Macht vom Bahndamm

FUSSBALL-KREISLIGA A: Vizemeister TuS Dielingen hat nur eine Niederlage kassiert

Ausgelassene Freude: Die Mannschaft SuS Holzhausens hatte am Sonntag allen Grund zu einer zünftigen Feier, denn immerhin wurde der Aufstieg in die Bezirksliga perfekt gemacht.

Lübbecke. Um 16.46 Uhr stand am vergangenen Sonntag der Meister der Fußball-Kreisliga A der Saison 2014/15 auch rechnerisch fest. Fast schon standesgemäß mit dem 8:0-Kantersieg krönte sich die „Torfabrik“ aus Bad Holzhausen. Danach folgte eine ebenso lange wie heftige Feier. Und dabei zeigten die Spieler des SuS nicht nur, dass sie die „Macht vom Bahndamm“ sind (alle 13 Heimspiele wurden gewonnen), auch der „Partytempel“ machte seinem Ruf alle Ehre. Denoch muss auch ein Blick zum TuS Dielingen geworfen werden. Vermutlich wird am Ende die Mannschaft Vize-Meister, die in der gesamten Serie nur ein Spiel verloren hat. Im Kampf gegen den Abstieg gab es vor allem beim VfL Frotheim und BSC Blasheim große Erleichterung. So kommt es am letzten Spieltag zu einem echten Endspiel um den einzigen Abstiegsplatz. Und der wird ausgespielt zwischen dem SV Hüllhorst-Oberbauerschaft und Türk Gücü Espelkamp.
BAHNDAMM-PARTYTEMPEL
Bereits einige Minuten vor dem Schlusspfiff kam für Jan-Hendrik Brinkmeyer noch einmal richtig Stress auf. Der Betreuer des SuS musste sich nicht nur um den verletzten Jan-Hendrik Titkemeyer kümmern, sondern zudem auch noch die Meistershirts an die Spieler verteilen, die sich das Spiel von der Seitenlinie anschauen mussten. So ganz unvorbereitet wie man es im Vorfeld kundgetan hatte, waren die Holzhauser also dann doch nicht. „Alles was jetzt kommt ist die Sahnehaube mit Cocktailkirsche“ prangerte auf der Rückseite der Meistershirts. Eine kleine Anspielung auf einen Spruch von Meistertrainer Jörg Bohlmann.


Auf die Bezirksliga: Jan-Henrik Titkemeyer mit dem Vorsitzenden Holger Haake.

Bohlmann war es dann auch, der beim anschließenden Feiermarathon auf dem Platz zur größten Zielscheibe von Bier-, Sekt- und Wasserduschen wurde. Gut, dass hier auch die Mannschaft vorbereitet war, denn von der gab es hinterher noch einen Pullover mit dem Konterfei Bohlmanns garniert mit Sahnehäubchen und Kirsche (Größe natürlich in S). Eine schöne Aktion war auch, dass der lange Zeit verletzte Torwart Lars Pollert in der Schlussphase noch einmal zwischen die Pfosten durfte. „Beim Stand von 6:0 können wir das Risiko vielleicht in Kauf nehmen“, flachste Pollert schon vor seiner Einwechslung. „Wir freuen uns natürlich alle riesig. Gerade in der Rückrunde sind wir sehr souverän aufgetreten. Im Vergleich zur Hinserie waren da auch keine glücklichen Sieg mit im Spiel. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es die Konstellation des Spielplans wirklich gut mit uns meinte. Wir konnten immer vorlegen und das hat die Mannschaft wirklich hervorragend gemacht“, freute sich „Bohle“ über den zweiten Meistertitel mit dem SuS Holzhausen nach 2008. Den ersten Feierlichkeiten werden am Sonntag sicherlich noch einige folgen. Nach dem Spiel beim VfL Frotheim geht es mit dem Planwagen zurück an den Bahndamm, um einen gebührenden Saisonabschluss zu feiern.
FAIRE GLÜCKWÜNSCHE
Das 0:8 entsprach am Ende nicht dem Kräfteverhältnissen in Holzhausen. Gerade in der ersten Halbzeit hatte der SSV Pr. Ströhen gleich mehrere „Hundertprozentige“ auf dem „Schlappen“. „Es zieht sich durch die komplette Saison. Ich wusste in der Halbzeitpause gar nicht, was ich sagen sollte. Wir lagen mit 0:4 zurück, obwohl wir auch hätten führen können. Aber vielleicht zeigt sich da auch die Qualität, die der SuS Holzhausen hat“, haderte Ströhens Trainer Toni Trucco nach dem Spiel. Aber die Nordkreisler zeigten sich als faire Verlierer. Die komplette Mannschaft wartete auf dem Platz, um den ersten Feiersturm der Holzhauser abzuwarten, um anschließend den Spielern des SuS zur Meisterschaft zu gratulieren. Auch wenn der SSV Pr. Ströhen in der Rückrunde weiter sieglos bleibt, stand der Klassenerhalt schon vor dem Spiel fest.
GROSSE ERLEICHTERUNG
Die gesamte Saison musste der BSC Blasheim um den Klassenerhalt zittern. In der kompletten Hinrunde konnten die Blasheimer nur fünf Punkte einfahren. Die Besserung kam mit dem Trainerwechsel. Unter Achim Haver startete der BSC gerade zu Beginn der Rückrunde richtig durch. Die Blasheimer schienen auf dem besten Wege, noch sicher die Klasse zu halten. Dann aber folgte der Einbruch. „Gerade in den Spielen, in denen wir uns etwas ausgerechnet hatten, hatten wir auch personell bedingt einen richtigen Hänger. Aber die Mannschaft hat sich danach richtig reingekniet. Am Ende war es eine Willensleistung des Teams“, freute sich Achim Haver über den Klassenerhalt. Der „Feuerwehrmann“ hat damit sein Ziel erreicht. Er übergibt dem neuen Trainer Sebastian Numrich einen A-Ligisten.
FROTHEIM RETTET SICH
Bereits vor der Partie bei Türk Gücü Espelkamp hätte schon viel schief laufen müssen, hätte es den VfL Frotheim noch erwischen sollen. Mit dem 2:2 beseitigten die Frotheimer auch rechnerisch alle Zweifel. „Wir wollten es aus eigener Kraft schaffen und das ist uns gelungen. Euphorisch werden wir deshalb jetzt aber nicht. Es war eine sehr schwierige Saison mit vielen Ausfällen“, so Trainer Holger Sarres. Am kommenden Sonntag empfangen die Frotheimer passend zum eigenen Sportfest den Meister aus Holzhausen. Für Sarres wird es nach sieben erfolgreichen Jahren das letzte Spiel an der Seitenlinie sein. „Da werden ganz bestimmt einige Emotionen im Spiel sein. Es waren sieben tolle Jahre beim VfL“, weiß Sarres. Die Mannschaft will er auf dem Sportfest nicht bremsen. „In den letzten Jahren ging es immer noch um etwas. Diesmal können die Spieler auch einmal das Sportfest genießen“.
LÜBBECKE MIT VORTEILEN
Nach der 0:1-Niederlage gegen den TuS Tengern II steht BW Oberbauerschaft mit dem Rücken zur Wand. Zumindest dann, wenn es darum geht, noch den vierten Platz zu erreichen. Mit drei Toren Unterschied müssten die Oberbauerschafter schon gegen Lübbecke gewinnen, um noch am FCL vorbeizuziehen. „Wir haben in dieser Saison noch nie drei Gegentore kassiert und ich bin optimistisch, dass wir das auch gegen BWO verhindern können“, meint Lübbeckes Spielertrainer Philipp Knappmeyer vor dem Duell gegen seinen früheren Hüllhorster Mannschaftskollegen und jetzigen Trainerkollegen Daniel Bönker. Und auch Bönker glaubt eher nicht mehr an ein solches Ergebnis. „Bei uns ist die Luft raus“, so Bönker ehrlich.
KLEINE ENTSCHÄDIGUNG
Mit Schützenhilfe aus Pr. Ströhen und Frotheim hatte Dielingens Spielertrainer Tom Westerwalbesloh schon im Vorfeld nicht gerechnet. „Es war einfach nicht zu erwarten, dass Holzhausen noch Punkte in den letzten beiden Spielen abgibt. Dafür hat die Mannschaft einfach zu viel Qualität“, so Westerwalbesloh, der sportlich fair dem Konkurrenten zur Meisterschaft gratulierte. Für den TuS Dielingen blieb damit die Krönung aus. Natürlich bleibt der Kreispokalsieg, doch das Saisonziel war schon, wieder den Sprung in die Bezirksliga zu schaffen. Einen großen Vorwurf können sich die Nordkreisler aber nicht einmal machen. Wer in der gesamten Saison nur ein Spiel verliert, kann nicht ganz viel falsch gemacht haben. „Wir haben am Anfang der Saison drei Mal in Folge Unentschieden gespielt. Und diesem Rückstand sind wir die komplette Saison hinterhergelaufen. Wenn dann eine Mannschaft wie Holzhausen so eine Konstanz an den Tag legt, ist es fast nicht aufzuholen“, so Westerwalbesloh. Im Vergleich zur letzten Saison haben die Dielingen jetzt schon mehr Punkte auf der Habenseite als letztjährige Vizemeister TuRa Espelkamp. Und die hatten vier Spiele mehr auf dem Konto.

Aufrufe: 010.6.2015, 13:30 Uhr
Text und Fotos: Michael MeierAutor