2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die SG Schwalmtal, Meister der Fußball-Kreisliga A Alsfeld. 	Foto: Stehr
Die SG Schwalmtal, Meister der Fußball-Kreisliga A Alsfeld. Foto: Stehr

Mischung macht

KLA ALSFELD: +++ SG Schwalmtal feiert mit dem A-Liga-Titel größten Erfolg der Vereinsgeschichte / Schlüsselfaktor: Trainer Daniel Schöppner +++

Schwalmtal. „Die SG Schwalmtal besteht seit 2000 – und das ist der größte Erfolg in der Historie der SG“, kann es Thomas Hildebrand, Sportlicher Leiter des Vogelsberger Klubs, auch ein paar Tage nach dem Aufstieg kaum fassen. Am allerletzten Spieltag sicherte sich die Spielgemeinschaft aus Brauerschwend, Hopfgarten und Storndorf die Meisterschaft in der Alsfelder Fußball-Kreisliga A und die Beförderung in die Kreisoberliga Gießen Süd. Den lange Zeit spannenden Dreikampf um die A-Liga-Krone – in dem noch die FSG Ohmes/Ruhlkirchen, die die SG eine Woche zuvor mit 3:0 bezwungen hatte, sowie die FSG Kirtorf, die am letzten Spieltag gegen Weickartshain patzte, involviert waren – entschieden die Schwalmtal „auf den letzten Drücker“ zu ihren. „Das habe ich so selbst nicht erwartet“, gesteht Hildebrand.

„Der Sieg gegen Ohmes, das war für mich der entscheidende Punkt. Wenn du da verlierst, wärst du komplett raus gewesen – auch raus aus der Relegation“, resümiert Schwalmtals Funktionär noch einmal den vorletzten Spieltag, der eine entscheidende Weiche in Richtung Titel darstellte. Man kann sagen: Die SG Schwalmtal wahrte auf der Zielgeraden schlichtweg die Ruhe, blieb fokussiert – und ließ in den finalen Partien der Runde, im Gegensatz zur direkten Konkurrenz, keine Zähler mehr liegen.

Klar, dass es bei den Akteuren und Anhängern der SG Schwalmtal nach dem Triumph bei der SG Groß-Eichen/Atzenhain am vergangenen Samstag, der den historischen Aufstieg besiegelte, kein Halten mehr gab. Der meisterliche Party-Express machte sich nach dem Abpfiff von Atzenhain nach Storndorf auf, wo unter anderem die Gaststätte „Zum Hirsch“, die von Hildebrands Eltern betrieben wird, aufgesucht wurde, sowie von Storndorf auf das Brauerschwender Sportgelände. „Ich habe nicht so extrem mitgefeiert, klar, man hat ein bisschen mitgetrunken – aber man ist älter geworden, hat Familie“, schmunzelt Thomas Hildebrand, der dennoch, davon darf man ausgehen, ganz berauscht vor Glück gewesen sein dürfte.

Vor allem von der schieren Menge an Gratulanten zeigt sich der Sportliche Leiter nachhaltig gerührt: „Es gab so viele Glückwünsche auf allen Ebenen. Günter Stiebig, unser alter Trainer Hakan Karakaya oder der Bürgermeister haben gratuliert. Ich war überwältigt. Selbst die Leuseler haben uns gratuliert und uns ein 30-Liter-Fässchen gesponsort. Die SG Altenburg hat sich mitgefreut und viele weitere – ich muss mich wirklich ganz herzlich bedanken.“

Dankbar, das wird in diesen Tagen im Gespräch mit Thomas Hildebrand ebenfalls deutlich, ist dieser zudem vor allem einer Person: Nämlich dem SG-Trainer Daniel Schöppner, der mit dem Verein 2019/20 in die vierte gemeinsame Saison gehen wird. Seinen Coach betrachtet Hildebrand als Schlüsselfaktor: „Mit welcher Energie und Leidenschaft er alleine das Training angeht. Wie er sich akribisch vorbereitet. Das geht am Sonntagmorgen um 9 Uhr los und ich sag mal so: Da hat sogar die Frau nichts zu lachen“, schwärmt Hildebrand augenzwinkernd, betont aber, dass Schöppner, der eigentlich aus dem rund 40 Kilometer entfernten Hauswurz kommt, mit der Schwester von SG-Kapitän Christoph Welker verheiratet ist. „Er hat nun auch Schwalmtaler Wurzeln“, so Hildebrand.

Neben dem „Schöppner-Effekt“ sieht Hildebrand, dessen SG Schwalmtal die letzten Jahre stets im oberen Tabellensegment der A-Liga zu finden war, einen weiteren wichtigen Aspekt des diesjährigen Erfolges in der erweiterten Breite des Kaders. „Ich bin sehr dankbar über die drei Neuzugänge aus Romrod“, hält der Schwalmtaler Macher fest und meint damit die zu Saisonbeginn verpflichteten Timo Walper, Sebastian Rausch und Clemens Rupp. Zudem ist sich Thomas Hildebrand sicher: „Diese Mischung aus jungen Leuten und älteren Spielern – das hat am Ende den Ausschlag gegeben.“

Auf das Abenteuer Kreisoberliga freut man sich bei der SG Schwalmtal. Auch wenn man dieses Ziel nach außen hin nie so klar kommuniziert hatte, war es doch intern klar: Der Aufstieg sollte klappen. Und er hat geklappt. „Egal wie das kommende Saison ausgehen wird: Wir werden wohl von Anfang an die Gejagten sein“, wagt Hildebrand schon einmal einen kleinen Blick in die Kreisoberliga-Zukunft, in der es vorerst nur um den Klassenerhalt gehen dürfte. „Um mehr nicht, denn eines darf man auch nie vergessen“, ergänzt Hildebrand: „Solange ich das Ruder in der Hand habe und im Vorstand bin, wird es für Spieler kein Geld geben.“ Geld wird es lediglich für eine verbesserte Infrastruktur, für Materialien und vielleicht für einen Physiotherapeuten geben, nicht aber für Spieler. „Es funktioniert nur durch das Miteinander“, ist sich der Sportliche Leiter sicher. Und dieses „Miteinander“ scheint in diesen Tagen bei der Spielgemeinschaft hervorragend gegeben zu sein – Abgänge, Stand jetzt, wird es nach dem Aufstieg wohl auch keine geben.

Bleibt noch ein letzter Wunsch von Thomas Hildebrand, der bei allem Erfolg auch ein Auge auf den direkten Tabellennachbarn hat, der am letzten Spieltag die Meisterschaft an die Schwalmtaler abgeben musste: „Wir drücken nun den Kirtorfern in der Aufstiegsrelegation die Daumen. Das wäre dann ja nochmal ein Derby in der Kreisoberliga mehr.“



Aufrufe: 01.6.2019, 14:00 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor