2024-05-24T11:28:31.627Z

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Er musste nicht lange überlegen: Michael Schütz trifft in Eching auf viele Freunde und Bekannte. Gleixner
Er musste nicht lange überlegen: Michael Schütz trifft in Eching auf viele Freunde und Bekannte. Gleixner

Michael Schütz: „Eching ist eine Herzensangelegenheit“

TSV-Coach spricht über neue Aufgabe

Fast ein Jahrzehnt lang trainierte Michael Schütz (49) Fußballteams in der Landes- und Bayernliga. Danach brauchte er eine Pause. Und dann kam der TSV Eching.

Eching – Fast ein Jahrzehnt lang trainierte Michael Schütz (49) Fußballteams in der Landes- und Bayernliga. Danach brauchte er eine Pause. „Vor wenigen Wochen bin ich dann überraschend vom TSV Eching angerufen worden“, erzählt Schütz. Als die Zebras für die kommende Saison anfragten, war der ehemalige Bayernliga-Fußballer bereit. „Ich habe in letzter Zeit viel Kraft getankt und wieder Spaß, eine Mannschaft zu übernehmen.“ Und außerdem: „Eching ist für mich eine Herzensangelegenheit.“

Der TSV war nach dem SVA Palzing die zweite Trainerstation des heute 49-Jährigen. Bei den Zebras war er nicht nur Jugendkoordinator, er betreute auch zeitweise die Zweite Mannschaft und die A-Jugend. „Ich kenne sehr viele Leute, die immer noch für den Verein aktiv sind oder sich die Spiele anschauen“, erzählt Schütz. „Zum 2. Vorsitzenden Gerhard Beer pflege ich auch privat ein gutes Verhältnis, Abteilungsleiter Alex Strecker kenne ich seit zig Jahren, dazu kommen weitere Spezl wie Marcus Heiss.“ Als der Anruf aus Eching kam, musste er nicht lange überlegen. Der Coach ist bereit. Bei seinen letzten beiden Trainerstationen war das nicht der Fall.

Erfolgreiche Jahre beim SE Freising

Rückblick: Sieben Jahre lang, von 2010 bis 2017, trainierte Schütz den SE Freising – und das sehr erfolgreich. Er gewann 2012 in der letzten Bezirksoberliga-Saison die Meisterschaft und schaffte mit dem SEF den Sprung in die Landesliga. Dort landete er dreimal in fünf Jahren auf dem vierten Platz. In der Saison 2016/17 lief es aber plötzlich nicht mehr. Schütz zweifelte und bot im Herbst jener Spielzeit den Freisingern seinen Rücktritt an, doch der Verein um Abteilungsleiter Georg Appel lehnte ab. Mehr Wertschätzung geht nicht.

Nach dem Ende der Runde – und dem zehnten Rang in der Abschlusstabelle – trennten sich die Wege. Für Schütz endete das längste Kapitel seiner Trainerkarriere auf eine höchst emotionale Weise: Auf seiner Abschiedsfeier wurde ein halbstündiger Film gezeigt – mit Aufnahmen aktueller und früherer Spieler, Grußbotschaften von ehemaligen Aktiven und Wegbegleitern sowie von Trainerkollegen. Nicht nur Schütz soll an jenem Abend zu Tränen gerührt gewesen sein. Danach musste er Abstand gewinnen. „Ich habe mir eine Auszeit genommen“, erzählt er.

Ein verlockendes Angebot aus der Bayernliga

Doch die war schneller beendet als geplant – zu verlockend war das Angebot, den Bayernligisten SB Chiemgau Traunstein vor dem Abstieg zu retten. Schütz gewann die Hälfte seiner zwölf Spiele als SB-Coach. Sein Team kletterte vom 17. Rang zwei Plätze nach oben, musste allerdings in die Relegation – und unterlag dort dem BCF Wolfratshausen. „Das halbe Jahr in Traunstein war mit einem unglaublich hohen Aufwand verbunden“, sagt Schütz. Nun schien aber Zeit für eine Pause.

Doch dann kam das nächste verlockende Angebot: Der VfB Hallbergmoos fragte an – und Schütz konnte nicht widerstehen. Für die Chance auf den Bayernliga-Aufstieg verzichtete er auf die Auszeit, die er sich nach dem Traunstein-Abenteuer gönnen wollte. „Vom Kopf her hätte ich eine Pause gebraucht, ich wollte Hallbergmoos aber schon immer mal trainieren“, erklärt Schütz. Aber erstmals in seiner Laufbahn lief es nicht rund. Er traf auf Spieler, die motiviert werden mussten – von ihm, der selbst auf dem Zahnfleisch ging. Die Folge waren Ergebnisse, mit denen weder der Verein und das hochklassig besetzte Team noch Schütz selbst zufrieden waren. Nach dem 18. Spieltag und Tabellenplatz acht war Schluss. Mit etwas Abstand sagt Schütz: „Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort.“

„Das hat mit Respekt zu tun.“

Als sich vor wenigen Wochen der TSV Eching meldete, hatte der 49-Jährige seit mehr als einem Jahr keinen Verein trainiert. Im Sommer 2020 werden es fast eineinhalb Jahre sein. „Ich bin bereit“, sagt der Trainer. Um in der neuen Saison gut aufgestellt zu sein, führt er während der Corona-Pause Gespräche mit potenziellen Zugängen. Sollte die Runde fortgesetzt werden, werde er sich komplett zurückhalten: „Noch bin ich nicht im Amt. Dann sollen die beiden Trainer Gery Lösch und Dennis Magro in Ruhe arbeiten können. Das hat mit Respekt zu tun.“

Ob er in der nächsten Saison eine Bezirks- oder im Falle eines Aufstiegs eine Landesliga-Mannschaft übernimmt, spielte bei seiner Entscheidung pro Eching keine Rolle. „Die Liga ist egal“, versichert Schütz. Den Aufstieg traut er dem aktuellen Tabellenführer der Bezirksliga Nord aber zu – auch wegen Lösch. „Ein Riesenlob dafür, was Gery in den vergangenen Jahren in Eching gemacht hat. Das war richtig stark. Ich schätze ihn sehr als Trainer“, sagt Schütz. Und weiter: „Ich werde mich auf jeden Fall noch mit ihm in Verbindung setzen.“

TSV Eching: Lücke zwischen Nachwuchs- und Seniorenbereich

Schütz stand bei seinen vergangenen Stationen dafür, Spieler aus dem vereinseigenen Nachwuchs in den Seniorenbereich zu integrieren. „Viele wissen, dass ich gerne mit jungen Leuten arbeite. Das war auch in Freising so.“ Da die Echinger A-Jugend nur in der Gruppe kickt, könnte das schwer werden. Bedenken hatte auch Lösch bereits geäußert. „Da muss ich Gery schon Recht geben. Es ist nicht einfach, den Sprung aus dem Nachwuchs in eine Bezirks- oder Landesliga-Mannschaft zu schaffen. Aber ich werde mir das anschauen“, betont Schütz. Er wolle versuchen, die Lücke zwischen dem Nachwuchs- und dem Seniorenbereich zu verkleinern – weiß aber auch, dass falsche Versprechungen mehr schaden als nutzen. Und auf eine weitere Pause hat der 49-Jährige vorerst keine Lust.

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Aufrufe: 029.3.2020, 16:11 Uhr
Freisinger Tagblatt / Moritz StalterAutor