Weihnachten heißt Zeit für die Familie und besinnliche Tage. Doch nicht alle Sportler können sich über die Feiertage zurücklegen und entspannen.
München – Wenn die Familie unter dem geschmückten Baum den Weihnachtsklassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“ anstimmt, brechen bei Julian Nagelsmann alle Dämme. „Das ist das Emotionalste, da kullern bei mir immer die Tränen“, verriet der Trainer des FC Bayern in Vorfreude auf Weihnachten.
Der Fußball spielt an den besinnlichen Tagen daheim ausnahmsweise keine Rolle. „An Weihnachten analysiere ich keine Spiele mehr“, sagt Nagelsmann: „Es geht um die anderen Dinge im Leben.“ Früher sei er an Weihnachten sehr viel mit seinem Bruder unterwegs gewesen, aber: „Jetzt hat meine Mama den Riegel vorgeschoben, damit es etwas besinnlicher abläuft.“ Während also Julian Nagelsmann Weihnachtslieder singt, wird es für Michael Köllner kein unbeschwertes Fest in seiner oberpfälzischen Heimat Fuchsmühl. „Es ist das erste Weihnachten ohne unseren Vater, das ist natürlich besonders für meine Mutter (Marianne) schwierig“, sagt der Löwen-Trainer: „Da müssen wir schauen, dass wir das gut über die Bühne bekommen, damit der Schmerz bei meiner Mutter nicht so groß ist.“ Erich Köllner war am 7. Januar im Alter von 79 Jahren verstorben. Köllners größte Vorfreude gilt dem Weihnachtsgottesdienst. „Da treffe ich viele Leute, die ich sonst nie treffe, das ist immer ein schöner Austausch.“
Deuschlands Sportler des Jahres, der Tennis-Star und Olympiasieger Alexander Zverev, 24, wird über Weihnachten unterwegs ans andere Ende der Welt sein. Bei den Australian Open in Melbourne (17. bis 30. Januar) geht die Jagd des Hamburgers auf den ersehnten ersten Grand-Slam-Titel in die nächste Runde.
Wie Zverev können sich etliche andere Sportstars nur wenige besinnliche Stunden bei Kerzenlicht und Leckereien gönnen. Die Skispringer um Engelberg-Sieger Karl Geiger und Markus Eisenbichler dürfen zum Kurzurlaub nach Hause, ehe sie am 27. Dezember nach Oberstdorf anreisen. Dort steht tags darauf auf der Schattenbergschanze die Qualifikation für das Auftaktspringen der Vierschanzentournee (29. Dezember) auf dem Programm.
Ruhig und besinnlich – darauf steht auch Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock. Nach dem letzten sportlichen Kraftakt des Jahres bei der Kurzbahn-WM in Abu Dhabi freut sich der 24-Jährige auf die Zeit daheim. „Ich bin auf jeden Fall ein Weihnachtstyp“, sagt Wellbrock: „Ich finde es schön, ein paar Tage Ruhe zu haben, mit der Familie Zeit zu verbringen.“ Da passt es hervorragend, dass es an Heiligabend bei Wellbrocks traditionell Fondue gibt: „Ein relativ ruhiges und langes Essen – das passt zu dieser Weihnachtsstimmung. Deswegen machen wir das schon, so lange ich denken kann.“
Der gehört bei den Rummenigges traditionell den fünf Kindern samt Anhang, 16 Leute kommen da zusammen. Familienoberhaupt Karl-Heinz hofft vor allem, dass die Corona-Krise nicht noch einen dicken Strich durch die Feiertagsplanungen macht, denn: „Wir sind es gewohnt, immer alle zusammen feiern zu dürfen – kleine Kinder, die noch kein Jahr alt sind und eben einen alten Sack wie mich dabei haben zu dürfen.“ sid, lk