2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten

Menschenkicker-Turnier in Hattenheim

Fußballgaudi im Riesenschlauchboot: Zu seinem 100. Geburtstag hat der SSV 1919 Hattenheim eine Art Tischfußballspiel im Großformat veranstaltet +++ Dafür galten spezielle Regeln

HATTENHEIM - SSV-Mädels in roten T-Shirts kämpfen gegen die „Favoriten“, eine bunt gemischte Truppe mehr oder minder junger Männer. „Ein knappes Spiel, ein hart umkämpftes Match, das die Mädels kurz vor Schluss noch ausgleichen konnten. Jetzt steht es zwei zu zwei“, sagt Sprecher Bastian Wagner. Gespielt wird unter der Leitung von Florian Gerster eine Art Tischfußball, auch Megakicker genannt – mit lebendigen Spielfiguren. Für Spaß sorgt das außergewöhnliche Turnier, das der SSV Hattenheim aus Anlass seines 100. Geburtstags auf die Beine gestellt hat, nicht nur unter den Spielern, sondern auch bei den vielen Zuschauern.
Spieler müssen sich gemeinsam an den Stangen bewegen
Im Burghof steht eine Art Riesenschlauchboot ohne Boden, mit beweglichen Wänden und zwei Gummiwülsten, die als Tore dienen. Im Feld Stangen wie beim Tischfußball, die die beiden Mannschaften zu jeweils fünf Spielern „auf keinen Fall losgelassen dürfen“, wie der Spielleiter sagt. Alle Spieler an einer Stange können sich nur gemeinsam nach rechts oder links bewegen. Theoretisch lasse sich der Ball mit dem Ellbogen ins gegnerische Tor schießen, meint Denis Merten. Er wacht zusammen mit Peter Bär über die Pokale für die Siegermannschaften. Sie stehen in ihrer ganzen, goldglänzenden Pracht am Spielfeldrand bereit. „Anstrengend“, sagt einer der „19er“, die mit 10:2 gegen die „Favoriten“ gewonnen haben. „Wir hatten auch verdammt viel Glück“, gibt er zu. Gleich darauf tritt eine Mannschaft der Feuerwehr an – und erzielt in der ersten Minute einen „grandiosen Treffer“, wie der Spielkommentator findet. Für Erheiterung sorgt immer wieder, dass die Spieler sich nicht immer über die Richtung einig sind: Alle nach rechts oder nach links? Das Publikum rund um das Riesengummiboot jubelt. Man darf den Wänden nur nicht zu nahe kommen. Denn wie bei einer Hüpfburg wackeln die ganz schön. Klar, der Verein hat sich noch zu jedem runden Jubiläum etwas einfallen lassen. Etwa zum 30-Jährigen ein großes Stiftungsfest, an dem die ganze Gemeinde teilnahm. Zehn Jahre später, 1959, stand man kurz vor der Einweihung des neuen Sportplatzes, der 1962 in Betrieb ging. Den Sportplatz nutzt der Verein noch heute. 1972 eröffnete das vereinseigene Sportlerheim. Damit war der SSV Hattenheim der erste Fußballverein im Kreis, der ein Clubhaus sein Eigen nennen konnte. Vom Hochwasser öfter heimgesucht, mussten hier in den 90er Jahren Schäden beseitigt werden. Alle Spieler und Mitglieder des Vereins waren am Wiederaufbau beteiligt. 1994 wurde das Vereinsheim ein zweites Mal eröffnet. Da das „Gummiboot“ erst einen Tag vor dem Turnier aufgestellt wurde, hatte keiner Zeit zum Üben, wie zu hören ist. „Alle fangen bei null an – aber das macht viel Spaß.“ Für das Spiel der zehn Mannschaften waren zweieinhalb Stunden angesetzt; tatsächlich geht es aber schneller. Unweit der Gummiburg für Erwachsene üben einige kleine Mädchen ganz ohne bunte Wedel einen Cheerleader-Tanz. Sie sind die Anfeuerinnen von morgen und proben schon, wie es ist, gute Stimmung zu verbreiten. Nach dem letzten Spiel werden die Pokale überreicht: Platz eins belegen die „Eierköpp“, gefolgt von der Mannschaft der Feuerwehr und „Die 19er“.
Aufrufe: 09.7.2019, 13:30 Uhr
Ingeborg TothAutor