Kurt Adam hatte es am Ende der Saison nicht immer leicht. Der Abteilungsleiter des SV Bonlanden (seit 41 Jahren) ist eingefleischter Fan des FC Bayern München. Nach dem 1:4 gegen den VfB Stuttgart musste er sich von den VfB-Fans in der Mannschaft einiges an „Gefrotzel“ anhören. Das verlorene DFB-Pokal-Finale kam noch erschwerend hinzu. Inzwischen kann der Dauerbrenner unter den Fußballchefs in der Region darüber schmunzeln. Mit seinem SVB hat er das geschafft, was dem großen FCB verwehrt blieb: das Double. „Das ist mir dann schon wertvoller“, sagte Adam, nachdem auf den Bezirkspokalsieg gegen den SV Sillenbuch auch noch – die viel, viel wichtigere – Meisterschaft im „Endspiel“ gegen Türkspor Stuttgart folgte.
Die Rückkehr in die Landesliga, Staffel 2 war beim Traditionsclub von den Fildern heiß ersehnt. Im ersten Jahr nach dem Abstieg war die Mannschaft von Trainer Klaus Kämmerer 2017 noch in der Relegation gescheitert. Jetzt machten die Schwarz-Weißen am vorletzten Spieltag den Direktaufstieg klar. „Man muss sich das mal vorstellen“, gibt Kämmerer zu bedenken, „wir hatten seit dem 16. Oktober 2016 gerade mal zwei Spiele verloren und hätten mit einer Niederlage gegen Türkspor den Aufstieg erneut verspielen können.“ Doch alles ging gut. Aus dieser eingespielten, geschlossen auftretenden Mannschaft einzelne Spieler hervorzuheben ist nicht einfach. Innenverteidiger Sascha Häcker, der vor der Saison nach längerem USA-Aufenthalt zurückgekehrt war, hielt die Abwehr souverän zusammen. Vorne bestätigte Nico Presthofer (20 Saisontreffer) seine Knipser-Qualitäten – auch wenn ihm diesmal Ugur Yilmaz (Türkspor/34 Treffer) die Torjägerkrone wegschnappen wird. Auf der Sechser-Position bewies Andreas Pottmeyer nicht nur strategische Fähigkeiten, sondern durchaus auch Torinstinkt (neun Saisontreffer). „Andy war überragend, er könnte auch wesentlich höherklassig spielen“, lobt Kämmerer seinen Kapitän, der das Amt in der Winterpause von Stefan Adam übernommen hatte. Der Filius des Abteilungsleiters musste sportlich etwas kürzertreten, war beruflich in Landshut tätig und wird sich für die nächsten zwei Jahre komplett in die USA verabschieden. Auch SVB-Urgestein Julian Schwarz hört auf, sein Bruder Maximilian macht weiter.
Trotz des kleinen Umbruchs ist die Vorfreude auf die Landesliga riesig. „Wir waren doch in den letzten zwei Jahren in jedem Spiel die Gejagten“, sagt Kurt Adam. Sein SVB war sozusagen der FC Bayern der Bezirksliga. Weitere positive Begleiterscheinungen kommen hinzu: die besseren Rasenplätze, die Infrastruktur rund um die Spielstätten insgesamt. Aber auch die Spielleitung. Es sind wieder Schiedsrichter-Gespanne im Einsatz – weshalb auch der Coach sagt: „In der Landesliga fängt der Fußball an.“ Wobei für Adam feststeht, dass er für seinen Club da auch aufhört: „Mehr als die Landesliga ist für uns finanziell nicht drin.“
Klaus Kämmerer wird einen Teufel tun und seinem Chef widersprechen – doch einen Satz kann er sich nicht verkneifen: „Wenn wir je einmal die Chance hätten, sportlich doch eine Stufe höher zu klettern, wäre Kurt Adam der Letzte, der sich dem verschließen würde.“ Kämmerer kennt die Glanzzeiten in Bonlanden aus seiner ersten Amtszeit (2005 bis 2009). Da gelang ihm zweimal der Sprung in die Oberliga. „Klaus Kämmerer ist ein sehr guter Fachmann, ein feiner Taktiker und akribischer Arbeiter“, lobt Adam seinen Chefcoach, der von Roger Bay unterstützt wird. Gemeinsam wollen sie in der neuen Saison den Klassenverbleib schaffen – möglichst auf einem einstelligen Tabellenplatz. Das wäre Kurt Adam auch wieder wichtiger als Erfolge seines Lieblingsclubs FC Bayern.
Trainerstationen
S S U N T P PpS Gesamt-Statistik 152 79 27 46 +122 264 1,74 17/18 SV BonlandenMeistergeschichten (Teil 1): SV Sillenbuch
Meistergeschichten (Teil 2): SV Breuningsweiler
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