2024-05-02T16:12:49.858Z

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 Erfolgs-Coach: Helmut Dietterle.
Erfolgs-Coach: Helmut Dietterle. – Foto: Baumann
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Meistergeschichten: Sportfreunde Dorfmerkingen

Die SF Dorfmerkingen steigen in die Oberliga auf

SF Dorfmerkingen lassen Helmut Dietterle in Ruhe arbeiten, das zahlt sich aus.
Natürlich steht der ganze Ort hinter dem Verein, natürlich haben die SF Dorfmerkingen einen hervorragenden Teamspirit, doch das wahrscheinlich alles entscheidende Erfolgskriterium nennt Erfolgstrainer Helmut Dietterle fast beiläufig in einem Nebensatz: „Sie lassen mich hier in Ruhe arbeiten.“
Der Trainerfuchs hat mit seinen 68 Jahren Ecken und Kanten, kann durchaus auch unbequem sein, aber über seinen Fußballsachverstand und seine Gabe, das Optimale aus seinen Mannschaften herauszuholen – darüber gab es aber noch nie zwei Meinungen. Jetzt hat der frühere Profi des VfB Stuttgart zum zweiten Mal den Club vom Härtsfeld zum Aufstieg in die Fußball-Oberliga geführt, 1998 war ihm das Kunststück über die Relegation schon einmal gelungen. Und das, obwohl vor der Saison zehn Spieler weggebrochen sind, darunter die Ex-Profis Fabian Weiß, Niklas Weißenberger (beide zum TSV Essingen) und Carl Murphy (TSV Ilshofen). „Wir haben es ordentlich krachen lassen. In etwa so wie nach unserer Landesliga-Meisterschaft und dem sensationellen WFV-Pokal-Sieg 2017 bei den Stuttgarter Kickers“, sagte Dietterle zu den Feierlichkeiten nach dem Sieg am letzten Spieltag beim FC Wangen. 300 Fans waren aus der 1100 Einwohner zählenden Ortsteil von Neresheim zwischen Heidenheim und Aalen ins Allgäu zur seelisch-moralischen Unterstützung mitgereist. Schließlich hatten die Sportsfreunde nach 25 (!) ungeschlagenen Spielen zuvor ein Tief mit vier sieglosen Partien durchgemacht. „Angst hatte ich nie. Aber es kamen Niederlagen, die vermeidbar waren. Es war sicherlich glücklich, dass die Konkurrenten die Vorlage am vorletzten Spieltag nicht genutzt haben“, sagte Dietterle.

Am Ende hat es geklappt, und längst geht der Blick nach vorne. Drei bis vier Neuzugänge werden dazustoßen. Zwei stehen bereits fest: Michael Wende vom künftigen Ligarivalen 1. Göppinger Sportverein und Fabian Fürst von der U19 des VfR Aalen. Dazu kommt Heiko Wick, der als Co-Trainer zurückkehrt. Ein schmerzlicher Verlust ist der Abgang des ehemaligen Zweitliga-Profis Marco Haller (VfR Aalen, Jahn Regensburg, Würzburger Kickers, Schweinfurt 05). Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler geht zum Bayernligisten TSV Nördlingen und erhält dort eine berufliche Perspektive.
Das Ziel ist eindeutig formuliert: Klassenverbleib. „Was anderes kann es für uns nicht geben“, betont Dietterle. Der FC Normannia Gmünd, den er 2010/11 auch schon trainierte, dient als warnendes Beispiel. Der Vorjahresaufsteiger aus der Verbandsliga hatte sich mit einigen Spielern verstärkt, war dennoch eine Etage höher ohne Chance und holte in 34 Spielen lediglich 19 Punkte bei nur zwei Siegen. „Ohne die Normannia abwerten zu wollen, aber das wollen wir besser machen“, erklärt Dietterle.
Am 8. Juli startet das Training, am 3. August geht’s los mit dem ersten Punktspiel. „Die Vorfreude ist riesig, die Oberliga wird für uns ein absoluter Knaller“, sagt der Coach. Besonders die Spiele gegen seinen ehemaligen Verein VfB Stuttgart II, die Stuttgarter Kickers und den SSV Reutlingen werden Höhepunkte. „Wir wollen nicht nur, wir werden für einige Überraschungen sorgen“, prognostiziert SFD-Macher Josef Schill. Auf wen sich die Zuversicht gründet, ist klar: Auf Helmut Dietterle, den Erfolgstrainer, den man auf dem Härtsfeld in Ruhe arbeiten lässt. Oder um es mit Schills Worten auszudrücken: „Er hat einfach alles im Griff.“
Aufrufe: 027.6.2019, 16:45 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor