2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Jens Mattern

Meine Top-Elf: Daniel Zschiesche präsentiert sein Dream-Team

Wie sieht die persönliche Top-Elf eines einstigen Oberliga-Spielers aus? Wir haben Daniel Zschiesche vom SV Dessau 05 befragt.

Im Laufe einer langen Fußballer-Karriere trifft man den einen oder anderen Kicker, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der Rubrik "Meine Top-Elf" ab sofort Spieler zu Wort kommen, die ihre elf Akteure vorstellen, die nachhaltig Eindruck hinterlassen haben. Daniel Zschiesche (zum FuPa-Profil: hier klicken) präsentiert seine Top-11:

Der 38-Jährige ist beim SV Dessau 05 ins zweite Glied auf der Torhüter-Position gerückt, hält dafür als Vizepräsident des Verbandsligisten nun im Hintergrund den Kasten sauber. Für den FC Grün-Weiß Piesteritz stand der Keeper in der Oberliga zwischen den Pfosten. Die Top-11 von Zschiesche:

  • Mit Klick auf den Namen gelangt ihr zum FuPa-Profil

Tor

Jan Lindemann: "Wenn Jan irgendwann ein Buch schreibt, heißt der Titel „Mein Körper und ich außerhalb der physikalischen Gesetze“. Jan konnte nicht besonders schnell rennen, nicht besonders hoch springen und nicht besonders weit schießen, aber er war ein echt guter Torhüter. Er hat auf der Line überragende Reflexe gehabt und eine gute Strafraumbeherrschung. Und sollte doch mal etwas Leistung gefehlt haben, wurde diese durch absoluten Wahnsinn ersetzt. Jan hat es wie nur ein weiterer Spieler verstanden, zu diesem kommen später, die Grenzen der Fairness komplett auszureizen. Wer aber über so viele Jahre Nummer eins in Piesteritz ist, hat verdammt viel richtig gemacht."

Abwehr

Tim Körnig: "Tim hat trotz seiner Behinderung (Fan von Dortmund) einen Platz in meiner Top11 verdient. Obwohl unsere erste Begegnung bei einem Hallenturnier alles andere als toll war, wir hatten zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich viel Sympathie für einander. Im Nachhinein muss ich zugeben, den Bogen wohl etwas überspannt zu haben. Ein paar Jahre später haben wir unsere Freundschaft, gemeinsam in Piesteritz, eine zweite Chance gegeben und wir sind in den vier gemeinsamen Jahren echt gute Freunde geworden. In meiner Top11 ist er als linker Außenverteidiger gesetzt. Er hat in seiner Zeit beim HFC eine tolle Ausbildung genossen und ist in Piesteritz zu einer absoluten Stammkraft herangewachsen. Leider wurde er immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Welche ihn dann gezwungen haben, seine Karriere zu früh zu beenden. Auch wenn wir uns nicht mehr regelmäßig sehen, ist unser wöchentliches Telefonat auf dem Weg zur Arbeit zur Tradition geworden. Der Inhalt muss aus rechtlichen Gründen geheim bleiben, hätte aber Potenzial einen Podcast zu füllen."

Wellington da Luz Teobaldo: "Ein Spieler wurde mal gefragt, wer der Lutz sei, der bei uns spielt. Seiner Antwort: "Man Vater der heißt da Luz". Welli war der Mann mit eingebautem Kopfballmagnet. Mit ihm in der Mannschaft mussten Torhüter im Training das Abfangen von Flanken und Eckbällen nicht trainieren. Seine Fähigkeit, ein Spiel zu lesen und Spielzüge zu antizipieren, war sensationell. Dadurch hatte er ein Stellungspiel, was Stürmer verzweifeln ließ. Ich habe mich immer gefragt, wie man mit 40 Jahren noch so einen durchtrainierten Körper haben kann. Jetzt bin ich fast 40 und habe noch keine Antwort gefunden."

Frank „Fiete“ Wallach: "Hier kommt der Spieler, der weiter oben schon erwähnt wurde. Auch wenn einige seiner Gegenspieler vermutlich nicht meiner Meinung sind, ist er ein sehr fairer und vor allem gerechter Spieler. Bei ihm bekommt jeder was er verdient. Mit Fiete in der Mannschaft wird es nie langweilig und jeder Gang in die Kabine hat Potential, in einer wilden Feier zu eskalieren. Schöne Grüße an dieser Stelle nach Westerhausen und Thalheim! Es vergeht kein Training oder Spiel, wo wir uns nicht gegenseitig auf die Schippe nehmen und uns unsere Fehler lachend um die Ohren feuern. Irgendwie hat unser Trainer für all diese Sachen wenig Verständnis. Er versteht nicht, dass die beiden ältesten Spieler die größten Kinder sind. Trotz allem Spaß findet er zu jedem Zeitpunkt den Schalter, auf dem steht „jetzt ist Fußball“ und er mutiert zu einem der besten Verteidiger der Liga."

Mittelfeld

Mika von Zansen: "Hier kommt wohl die größte Überraschung. Mika ist zwar noch sehr jung, hat sich aber trotzdem seinen Platz verdient. Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der in seinem Alter seine Spielanalysen so auf den Punkt bringt und erkennt, welche Hebel gezogen werden müssen, um die Entwicklung auf die nächste Ebene zu bringen. Auch die Einschätzung, dass der Weg in den Profifußball wohl als Trainer wahrscheinlicher ist, zeigt welche Selbstreflektion der Junge besitzt. Das Sabitzer-Trikot aus unserem Spiel gegen RB Leipzig hat er sich redlich verdient und bis zu seinem 17. Geburtstag spielen wir halt mit 10 Mann."

Florian „Hubertus 04“ Freihube: "Mr.“ Ich-liebe-Grün-Weiß-Piesteritz“! Wenn jemand für absolute Vereinstreue steht, dann ist es Flori 04. Seine Blutsgruppe kann nur Grün-Weiß positiv sein! Ein absoluter läbbe Töp, der steht´s gute Laune hat, außer Schalke und Piesteritz haben nicht gewonnen. Und er schafft es, viele Menschen mit seiner positiven Lebenseinstellung anzustecken, was ihm als Menschen absolut auszeichnet. Mit ihm habe ich tolle Jahre in Piesteritz verbracht. Als Sechser wäre er aus meiner Elf nicht wegzudenken. Er besitzt alle Eigenschaften, um diese Position perfekt auszufüllen. Im Defensivbereich ist Flori extrem Zweikampfstark und hat ein super Stellungspiel. Zudem versteht er es, sich im richtigen Moment im Offensivspiel einzubringen, was durch seine Torgefahr unterstrichen wird. Er besitzt eine extrem starke Mentalität und Leidenschaft für unseren Sport. Diese Qualitäten ermöglichen es ihm, in vielen Spielsystemen seinen Platz zu finden."

Sören Barabasch: "Sören hat sich den Platz in meiner Elf nicht nur durch seine Qualitäten als Fußballer verdient, sondern weil er mich beim Dessauer City Lauf in einem schwachen Moment deklassiert hat. Auch wenn er ohne meine Hilfe zweimal falsch abgebogen wäre. Zum anderen wollte ich wenigstens einen Spieler in der Mannschaft haben, der schon in einem anderen Land Fußball gespielt hat. Er ist ein Allrounder, besitzt ein sehr großes Spielverständnis und kann durch seine Fähigkeiten bis auf Mittelstürmer und Torwart alle Positionen spielen. Diese Eigenschaft besitzen nur sehr wenige Spieler."

Kevin Gerstmann: "Kevin habe ich im Nachwuchs vom FC Anhalt Dessau kennengelernt. Ich war von seiner Spielweise sofort begeistert. Er besitzt die Fähigkeit, Lauf- und Ballwege schnell zu erkennen und sein Spiel sehr variabel zu gestallten. Seine Ballsicherheit, Zweikampfstärke und Torgefahr machen ihm zu einem perfekten Mittelfeldspieler. In Piesteritz, wo wir vier Jahre zusammen gespielt haben, wurden ihm seine Stärken oft zum Verhängnis. Da es uns selten an Mittelfeldspieler mangelte, musste er häufig auf ungewollte Positionen ausweichen. Aber egal auf welcher Position er spielt, es macht unheimlich Spaß ihn spielen zu sehen."

Sturm

Robert Römer: "Wenn man ihn in der Mannschaft hat, kann man mit Sicherheit sagen, nie der letzte am Treffpunkt zu sein. Mit seiner Pünktlichkeit könnte er der perfekte Lokführer sein. So chaotisch wie er abseits des Platzes manchmal agiert, so diszipliniert und zielstrebig ist er auf dem Platz. Robert hat beim FC Anhalt Dessau und dem HFC eine super Ausbildung genossen, die ihn an viele interessante Orte und Mannschaften geführt hat. In dieser Zeit hat er Erfahrungen gesammelt, die ihm zu einem nahezu vollkommenden Fußballer machen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht es ihm fällt, taktische Anweisungen und Spielelemente umzusetzen. Wenn einige Spieler noch überlegen, was der Trainer jetzt schon wieder verlangt, ist Robert schon mit der Umsetzung beschäftigt. Er hat immer den Willen, alles noch besser zu machen. Das zeichnet ihn als Fußballer absolut aus."

Sascha Zacke: "Sascha ist der perfekte Mittelstürmer. Er ist nie einem Zweikampf aus dem Weg gegangen. Bei ihm hatte man immer das Gefühl, er kennt keinen Schmerz. Ich fand es immer wieder bewundernswert, mit welcher Energie er im Strafraum agiert und sich seine Tore erarbeitet hat. Im Training war es mir immer wichtig, ihn in meiner Mannschaft zu haben, so wusste ich, er ist weit von mir entfernt. In seiner Zeit als Fußballer wurde er immer wieder durch sehr schwere Verletzungen ausgebremst. Wer aber nach solch schweren Verletzungen immer wieder den Weg zurück auf dem Platz findet, hat absoluten Respekt verdient. Ich bin überzeugt, ohne seine vielen schweren Verletzungen hätten wir ihn ein paar Ligen höher spielen sehen."

Ladislav Stefke: "Ein absoluter Ausnahmekönner auf dem Platz! Er war der Spieler, der sich nicht dem System angepasst hat, sondern das Spielsystem hat sich ihm angepasst. Er konnte am Ball alles, hat eine richtig gute Schnelligkeit und konnte in jedem Spiel einen Marathon laufen (aber nur wenn er wollte). Zudem strahlte er eine brutale Torgefahr aus. Man konnte ihm tausendmal beobachten und sich versuchen, auf seine Spielweise einzustellen und doch kam meistens alles anders. Ich fand es immer lustig, in meiner Piesteritzer Zeit, dass nur neun Feldspieler taktische Anweisungen bekamen. Ladsi sollte einfach Fußball spielen. Das tat er dann auch immer. So still und leise wie er abseits des Platzes war, so war auch sein Karriereende. Eines Tages war er nicht mehr bei der Mannschaft. Er brauchte auch keinen großen Abgang. Er hat jahrelang auf dem Platz gezeigt, wie groß er war."

__________________________________________________________________________________________________

Die Mission von FuPa.net: Wir sind das Mitmachportal VON Amateurfußballern FÜR Amateurfußballer.
Jetzt anmelden & Vereinsverwalter werden: www.fupa.net/fupaner/anmelden

Aufrufe: 06.4.2021, 12:33 Uhr
Robert KeglerAutor