2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Trainer Sead Mehic wird von seinen frisch gebackenen Verbandsliga-Schützlingen auf Händen getragen.	Foto: rg/Archiv
Trainer Sead Mehic wird von seinen frisch gebackenen Verbandsliga-Schützlingen auf Händen getragen. Foto: rg/Archiv

Mehic bastelt an Schaltzentrale

VL NORD: +++ Lindheims Ex-Trainer formt in Bad Soden einen der spielstärksten Aufsteiger aller Zeiten +++

region . Nach drei Jahren in der ,,Bedeutungslosigkeit der Gruppenliga" (SG-Vereinspostille Sprudelkicker im Mai 2012) ist die SG Bad Soden zurück in der Liga, die sie aufgrund ihrer 27-jährigen Zugehörigkeit als ,,angestammte" Klasse ansieht, der Verbandsliga Nord. Gut möglich, dass diesmal der Aufenthalt nur von kurzer Dauer sein wird.

Auch wenn das ,,H"-Wort nach schlechten Erfahrungen in der Bangert-Ära tabu ist: An der Bornwiese strebt man nach Höherem, will in absehbarer Zeit in Hessens Oberhaus, die Hessenliga, zurückkehren.

Verein, Trainer und Spieler sind ehrgeizig genug, die Gönner potent, die Rahmenbedingungen bald, wenn der Kunstrasen fertig ist, so vorzüglich, dass der SG Bad Soden die Hessenliga eher früher als später zuzutrauen ist.

Vor den Traum von der höchsten Landesklasse, den sich gerade die älteren Spieler der Grün-Weißen unbedingt noch einmal erfüllen möchten, hat die Realität die Verbandsliga Nord gesetzt.

Es ist keine allzu gewagte Prognose: Mit dem Abstieg wird die Mannschaft von Trainer Sead Mehic, der vom Ex-Verbandsligisten SSV Lindheim kam, nichts zu tun haben, selten dürfte ein spielstärkerer Gruppenligameister aufgestiegen sein. Ein Gruppenligameister zudem, dessen Mannschaft bereits in der vergangenen Saison höheren Verbandsligaansprüchen genügte und der nicht umsonst in diesem Kalenderjahr noch kein Pflichtspiel verloren hat. Kaum ein Spieler im Kader der SG Bad Soden, nach dem sich nicht auch jeder Hessenligist die Finger lecken würde.

Abgesehen von der individuellen Klasse, haben die Sodener einen weiteren Vorteil: Die Mannschaft blieb in weiten Teilen zusammen, sie ist eingespielt. Wie homogen sie jedoch ist, wird sich dann herausstellen, wenn stärkere Gegner dauerhaft höhere Anforderungen an ein Kollektiv stellen, das in der Gruppenliga häufig stark unterfordert war und das in seiner Zusammenstellung weiterhin eine Unwucht aufweist: Mit Mittelfeldspielern, Sechsern, Achtern wie Zehnern, kann die SG die Straße pflastern, aber wehe, ein Innenverteidiger fällt dauerhaft aus oder, noch schlimmer, der einzige treffsichere Vollblutangreifer. Zumindest kann man in Zweifel ziehen, dass Sturmspitze Tim Mulfinger, mit 32 Treffern Torschützenkönig der vergangenen Gruppenligasaison, vom eifrigen, aber oft glücklosen Niklas Dietz, dem in der Verbandsliga an seine Grenzen stoßenden Routinier Ahmet Gözcü oder ,,Springinsfeld" Hamid Noori dauerhaft ersetzt werden könnte.

Luft nach oben

Andererseits: Wer würde Trainer Sead Mehic nicht zutrauen, die Torgefahr seiner offensiven Mittelfeldspieler derart zu steigern, dass die vermeintliche Schwäche, auf Mulfinger angewiesen zu sein, sich in eine Stärke verwandelte: Unberechenbarkeit. Zumal, und das unterstrich Sead Mehic im Gespräch mit der Kreis-Anzeiger-Schwester-Zeitung Gelnhäuser Tageblatt, reichlich Spieler ,,noch Luft nach oben" haben.

Gespannt darf man sein, wie Mehic die Schaltzentrale im defensiven Mittelfeld besetzen wird. Aktuell sieht es so aus, als würden Kapitän Tuna Moaremoglu und Anil Albayrak auf der Doppel-Sechs spielen, zumal Martin Raszyk weiterhin verletzt ist, Dimitrij Scheller womöglich auf der linken Seite zum Einsatz kommt und Samet Degermenci erst einmal im Urlaub ist.

Ob die SG Bad Soden das Zeug dazu hat, nach dem Aufstieg erneut ganz vorne mitzuspielen, hängt schließlich auch noch von einem weiteren Faktor ab: Kann Spielmacher Sven Hassler, der ehemalige Kapitän der Regionalligamannschaft von Eintracht Frankfurt, seine nachgewiesenermaßen großen Vorzüge endlich auch dauerhaft in den Dienst der Mannschaft stellen? Wie wertvoll er sein kann, deutete er hie und da an, es wird Zeit, die Führung dieser vielversprechenden Mannschaft zu übernehmen.



Aufrufe: 07.8.2015, 12:10 Uhr
RedaktionAutor