2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Die Nummer Eins beim FC Deisenhofen (in Blau) war Torhüter Matthias Fichtner (Mitte). Robert Broucek
Die Nummer Eins beim FC Deisenhofen (in Blau) war Torhüter Matthias Fichtner (Mitte). Robert Broucek

Matthias Fichtner beendet Traum vom Profi

Torhüter kehrt zum SC Wörnsmühl zurück

Matthias Fichtner hätte ein Großer werden können. Doch zu viele Verletzungen haben den 20-Jährigen immer wieder ausgebremst. Von der SpVgg Unterhaching und dem FC Deisenhofen kehrt der Torwart jetzt zum SC Wörnsmühl zurück.

Wörnsmühl – Welcher Bub träumt nicht von einer Karriere als Fußball-Profi? Viel Geld verdienen, im Blickpunkt stehen und anerkennendes Schulterklopfen von allen Seiten. Matthias Fichtner hat davon nun genug, irgendwann in die Fußstapfen von Manuel Neuer zu treten. Kahnbeinbruch links, Kahnbeinbruch rechts, Außenband- und Kreuzbandriss. Es reicht dem 20-jährigen Torhüter. Er kehrt zu seinen Wurzeln, zum SC Wörnsmühl, zurück.

„Wenn die Familie nicht dahinter steht, geht gar nichts“, sagt Fichtner rückblickend. Er wechselte einst vom beschaulichen Fußballplatz in Eben zur SpVgg Unterhaching. Vier Mal die Woche Training und am Wochenende ein Punktspiel wollten gestemmt werden. Sonnenreuth mit seinen wenigen Wohnhäusern und Bauernhöfen liegt auch nicht gerade um die Ecke, wenn das Ziel der Münchner Süden ist. Zumeist war es die Mutter, die das Torwart-Talent Richtung Landeshauptstadt kutschierte. Wenn das nicht möglich war, stieg Fichtner in die BOB. Aber seine Beharrlichkeit zahlte sich aus. „Cool war‘s schon“, sagt der jetzige Student für Vermessungstechnik über den Höhepunkt seiner Karriere, die U17-Bundesliga mit der Spielvereinigung. „Eine Erfahrung fürs Leben. Die nimmt mir keiner mehr.“

Dann aber folgte vor vier Jahren der erste Rückschlag. Torwart-Parade, unsanfte Landung und Knochenbruch an der Hand. Zwei Jahre später kam es noch dicker: Abriss des Außen- und des Kreuzbands im Knie. Während der Reha wanderte das Spielrecht von der SpVgg zum FC Deisenhofen.

Wieder gesund und gerade den A-Junioren entwachsen, stellte sich Fichtner dem Kampf um die Nummer Eins beim FCD. Und er setzte sich durch. Mit 18 Jahren war das Profi-Dasein ja auch immer noch möglich. 31 Landesliga-Einsätze in der Spielzeit 2017/2018 und in der aktuellen Saison das Vertrauen des neuen Trainers Hannes Sigurtsson – Fichtners Fahrplan passte. Es war dann nicht Freitag, der 13., sondern der 3. August, der den Wörnsmühler aus der Bahn warf. Beim Aufwärmen in Erlbach holte er mit einer Flugparade den Ball vom Pfosten – unsanfte Landung und Kahnbeinbruch rechts. Und wieder eine monatelange Pause mitten in der Saison. Darauf stellte Fichtner seine sportliche Lebensplanung um.

Der Weg zum Profifußball ist mit vielen Steinen gepflastert und auf einem davon steht Glück. Das Glück, von Verletzungen verschont zu bleiben. Und dieses war Fichtner nicht vergönnt. Muss Wörnsmühls Thomas Schönauer, ein anerkannt starker Torwart der Kreisklasse, nun um seinen Stammplatz bangen? Fichtner wiegelt ab. „Ich werde auf dem Feld spielen. Auf welcher Position ist Sache des Trainers.“

Was aber wäre ein Leben ohne Ziele? Auch hier hat sich der Student schon neu orientiert. Fichtner wird sich aufs Rad schwingen, viel laufen und das Schwimmen intensivieren. „Ein Triathlon über die vollen drei Distanzen. Da mache ich mich jetzt dran.“

Aufrufe: 04.1.2019, 11:38 Uhr
Miesbacher Merkur /Autor