2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielbericht
Ein Tor und eine Torvorlage: Beecks Jan Bach überzeugt auf dem Tivoli.
Ein Tor und eine Torvorlage: Beecks Jan Bach überzeugt auf dem Tivoli. – Foto: Michael Schnieders
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Mark Zeh: „Wir haben zwei Gesichter gezeigt“

Der FC Wegberg-Beeck läuft in Hälfte eins nur hinterher und bietet Alemannia Aachen erst nach der Pause Paroli.

REGIONALLIGA WEST

Das war wieder viel zu einfach.“ Zu Recht ärgerte sich Mark Zeh über die Gegentore, bei denen sein Team den Gastgebern Schützenhilfe leistete. „Wir haben wieder individuelle Fehler gemacht und dem Gegner einfache Tore erlaubt – wie schon in den Spielen zuvor.“ Der Trainer des FC Wegberg-Beeck sah im Derby auf dem Aachener Tivoli zwei Gesichter seiner Mannschaft – ein schlechtes, langweiliges und ein durchaus schönes, das die Hoffnung beim Tabellenletzten der Fußball-Regionalliga leben lässt.

„Unglaublich fahrig unterwegs“

Das unschöne Gesicht zeigte sein Team in Hälfte eins, als es all das vermissen ließ, was Beeck sonst so stark macht – Kampfgeist, Einsatz, Leidenschaft. „Wir waren unglaublich fahrig unterwegs, Aachen war immer einen Schritt schneller, und in den Zweikämpfen haben wir uns den Schneid abkaufen lassen“, musste der Coach mit ansehen. Beim 1:0 stand Matti Cebulla (23.) im Rücken der Beecker Abwehr völlig frei und ließ Beecks Keeper Stefan Zabel keine Chance. Nur zwei Minuten später versuchte Innenverteidiger Jannik Leersmacher zwei Mal, eine Situation spielerisch zu lösen, statt den Ball auf die Tribüne zu jagen – und so konnte Buchheister das Spielgerät noch aus der Drehung in den Winkel setzen.

Ganz anders das Beecker Gesicht nach der Pause: „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie nichts mehr zu verlieren haben, dass sie frech aufspielen sollen.“ Und die nahmen ihren Trainer beim Wort. Zusätzlich fruchteten die Umstellungen: In Hälfte eins hatten die Gäste ohne Stürmer gespielt, doch Aaram Abdelkarim und Muja Arifi konnten offensiv keine Akzente setzen. Nach der Pause übernahm Jonathan Benteke, der sich vor zwei Wochen in Wiedenbrück verletzt hatte, als zentrale Spitze, Abdelkarim ging auf den Flügel, Justin Hoffmanns für den ausgewechselten Leersmacher in die Viererkette und Arifi auf die „Zehn“. „Hinter der Spitze zu agieren, liegt mir mehr“, sagte der 21-jährige Ex-Alemanne, der nun besser zum Zug kam.

Beeck spielte frech auf, und Jan Bach, der überraschend neben Sechser Meik Kühnel einen „Achter“ gab, setzte sich nach Vorlage von Jeff-Denis Fehr durch und verkürzte auf 1:2 (58.). Beeck wurde frecher, drängte, Aachen wackelte – und erzielte trotzdem in der Drangphase der Gäste das 3:1: Nach einem Ballverlust und einem schnellen Konter verwandelte André Dej (68.). „Wäre in dieser Phase das 2:2 gefallen, wäre das Spiel wahrscheinlich anders verlaufen“, durfte Zeh unwidersprochen sagen.

Aufholjagd kommt zu spät

Beecks Gesicht wurde zunehmend schöner: Nach einer Flanke von Fehr parierte Aachens Keeper Joshua Mroß einen Benteke-Kopfball (70.) mit Mühe, und erneut passte Fehr auf Benteke (83.), dessen Schuss Mroß in höchster Not noch mit dem Fuß abwehrte. Nachdem er vier Minuten zuvor noch knapp verpasst hatte, nutzte der eingewechselte Mark Kleefisch einen Steckpass von Bach zum 2:3 (90.+2). „Ich habe darauf spekuliert, und dann fällt mir der Ball nach Jans Pass fast direkt vor die Füße“, kommentiert Kleefisch bescheiden.

Doch die Beecker Aufholjagd kam zu spät, eine Minute später ging der Abpfiff im Alemannia-Jubel unter. „Die zweite Hälfte ging an uns, die erste an Aachen, vor allem in den ersten 15, 20 Minuten waren wir gar nicht auf dem Platz“, befand Kühnel. „Wir haben schwer ins Spiel gefunden und vermeidbare Tore kassiert“, ergänzte Arif.

Wieder keine Belohnung für Beeck,
nun ist mehr der Psychologe als der Trainer gefordert. „Ich muss jetzt die Jungs so schnell wie möglich wieder aufrichten. Dann müssen wir eben unseren ersten Dreier im nächsten Spiel einfahren“, so Zeh. Schon am Freitag geht es weiter, Borussia Mönchengladbach II kommt ins Waldstadion.

Aufrufe: 011.10.2021, 08:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor