2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Atzenzells Ex-Spielertrainer Stefan Zankl (rechts) ist konsequent geblieben.
Atzenzells Ex-Spielertrainer Stefan Zankl (rechts) ist konsequent geblieben.

Mangelnde Trainingspräsenz gab Ausschlag

Stefan Zankl legte beim Kreisklassen-Spitzenreiter SV Atzenzell das Traineramt nieder und der Knipser ging zum HSV.

Ungewöhnlich auf den ersten Blick, wenn ein Aufsteiger auch in der neuen Klasse wieder Tabellenführer ist, noch nie in der Kreisliga war: Neuling SV Atzenzell/Sattelbogen ist in der Kreisklasse Mitte Erster, doch Trainer Stefan Zankl ist weg. Doch hätten weder Unstimmigkeiten noch eine sportliche Misere zur Trennung geführt beim Herbstmeister, wie beide Seiten betonten.
SV-Abteilungsleiter Lukas Riedl bringt Licht ins Dunkel: „Stefan Zankl hat uns am 2. November mitgeteilt, dass er sein Traineramt mit sofortiger Wirkung niederlegt.“ Als Grund führt Zankl die mangelnde Trainingsbeteiligung an. So fanden sich zum Dienstagstraining meist nur vier, fünf Spieler ein. Die Gründe dafür: „Wir haben viele Schichtarbeiter und Studenten. Das ist nicht nur ein Problem des SV Atzenzell/Sattelbogen, ein landkreisweites“, so Riedl. Doch auch im Freitagstraining habe sich die Zahl der anwesenden Spieler nur geringfügig erhöht.“Das wurde dann mit der Zeit doch alarmierend.

Laut Lukas Riedl habe der SVA auch noch einmal einen Versuch unternommen, Stefan Zankl umzustimmen, doch ohne Erfolg. „Auch die Mannschaft hat sich dafür ausgesprochen, mit Stefan Zankl als Trainer weiterzumachen. Gemeinsam hätten wir versucht, für dieses einzige Problem eine Lösung zu finden. Doch er hat sich nicht mehr umstimmen lassen“, so Riedl, sodass der Verein Zankls Entscheidung akzeptiert habe.

Und wie geht es nun weiter beim Spitzenreiter? – Lukas Riedl hat eine Übergangslösung parat: „In den beiden Spielen bis zur Winterpause werden Daniel Riedl und ich in unserer Funktion als Abteilungsleiter das Training leiten.“ In der Winterpause wird dann ein neuer auswärtiger Trainer gesucht. Auch damit sind die Atzenzeller und Sattelbogener nicht allein im Landkreis. Für den SVA ist der Verlust von Stefan Zankl bitter: „Hinter uns liegt in den letzten 18 Monaten eine Erfolgsstory, wir sind mit ihm von der A-Klasse aufgestiegen und stehen nach 15 Spieltagen an der Tabellenspitze der Kreisklasse“, so der Abteilungsleiter weiter. Doch sogar in der Kreisklasse ist das Fußball-Geschäft hart, der SVA steht vorm Neustart.


Auch „Knipser“ Till Müller ist weg


Nicht zuletzt verliert der Tabellenerste mit Zankl auch einen treffsicheren Stürmer. In seinen 14 Einsätzen machte der Ex-Coach acht Treffer. In der Aufstiegssaison waren es in 25 Einsätzen ebenso viele Tore. Zankl ist freilich nicht allein, binnen 14 Tagen hat der Aufsteiger damit den dritten wichtigen Spieler verloren. Denn auch Mittelfeldspieler Till Müller, bekannt als ehemaliger Pressechef des SSV Jahn Regensburg und Ex-Knipser zu A-Klassen-Zeiten der SG Regental, hat ebenfalls seine Zelte abgebrochen. Müller war mit elf Treffern in 21 Spielen maßgeblich am Aufstieg beteiligt. Müller verließ den Verein aus beruflichen Gründen, er hat sich nämlich in die Hansestadt Hamburg neu orientiert und beim Bundesliga-Dino HSV angeheuert. Ein Job mit Zukunft, so scheint’s.

Zu schlechter Letzt hat sich noch David Martinek im Spiel gegen den SV Alten-/Neuenschwand die Bänder gerissen und fällt so ebenfalls bis zur Winterpause aus. So ist uns binnen kürzester Zeit das komplette Mittelfeld weggebrochen“, lamentiert Lukas Riedl. Ausgewirkt hat sich das prompt, zuletzt gab es mit dem 1:2 beim Kellerkind DJK Rettenbach eine vielbeachtete Pleite. „Jetzt haben wir gegen Obertrübenbach ein Derby vor der Brust“, blickt die SVA-Führung nach vorne.

Stefan Zankl will als ehemaliger Trainer nicht schweigen über die Hintergründe: „Es gab eigentlich nur einen entscheidenden Grund für meinen Rücktritt und das war die schlechte Trainingsbeteiligung. Ich habe auch versucht mit der Mannschaft zu reden, doch über Monate hinweg gab es keine Besserung. Ich weiß, dass es überall schwierig ist unter der Woche viele Leute im Training zu haben, doch nicht einmal diejenigen, die trainieren hätten können, waren dann da“, so Zankls klare Ansage. „Mit ausschlaggebend war dann auch das Freitagstraining, als wir teilweise nur zu viert oder fünft waren. Da macht es einfach keinen Sinn, ein Training zu halten, zudem habe ich auch eine Wegstrecke von 30 Kilometern zurückzulegen. Um ein vernünftiges Training zu halten, sollte man schon sechs Leute und mehr sein“, so Zankl. In den Jahren beim ASV Cham und VfB Wetterfeld hat der 28-jährige gelernte Mittelfeldspieler mitbekommen, wie auch unterklassig der Hase läuft.

Zankls sportliche Zukunft? – „Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, habe keinen neuen Verein in Aussicht. Ob ich als Spieler in Atzenzell weitermache, darüber habe ich mir auch noch keine Gedanken gemacht, aber das ist unwahrscheinlich“, will Zankl jedenfalls nach der Winterpause nichts ausschließen. In Chammünster wäre was frei ...

Aufrufe: 012.11.2015, 19:38 Uhr
Thomas MühlbauerAutor