2024-05-23T12:47:39.813Z

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– Foto: © czimmi_pictures

Mach es bitte noch einmal, Ron Thaler!

Mit nur 29 Jahren musste Ron Thaler die Torwarthandschuhe an den Nagel hängen. Trotz seines jungen Alters gilt er als Urgestein und bekommt schon zu Lebzeiten den Legendenstatus beim SV Jena Zwätzen anerkannt.

Dies hatte sicher auch mit seinen starken Torwartleistungen für den SVJZ zu tun, für die er eine Dekade im Kasten stand. Aber auch zwei besondere Spiele in der Karriere von Ron Thaler dürften bei den Aufstieg in Zwätzens Fußball-Olymp eine Rolle gespielt haben.

Wir schreiben den 17. April 2018 - also exakt vor zwei Jahren. Der SV Jena Zwätzen lag 20 Minuten vor dem Ende bei der BSG Chemie Kahla nahezu ausichtslos mit 0:2 zurück. Der Anschluss von Marc Burghardt (73.) schürte nochmal die Hoffnung auf Punkte - die Schlussphase war angebroche und Ron Thaler hielt nichts mehr in seinem Kasten. "Die letzte Ecke ist ja dann bekanntlich die, bei der der Torwart mit vorgeht. Meist vergeblich, aber die Ecke kam in meine Richtung. Ich habe mich dann aber entschieden an den Elfmeterpunkt fallen zu lassen, da ich ihn meinen Fuß mehr Vertrauen hatte als in mein Kopfballspiel. Der Abpraller fällt mir vor die Füße- und dann war es nicht mehr schwer.", hat er seinen 2:2-Ausgleichstreffer noch vor Augen. "Es war ein geiles Derby vor vielen Fans. Aufgrund des Spielverlaufes hatten wir eigentlich keinen Punkt verdient. So richtig freuen, wollte sich nach dem Abpfiff deshalb auch keiner bei uns.", erinnert sich der Fußballinvalide.

>> zur Spielstatistik Chemie Kahla - SV Jena Zwätzen 2:2

War das Tor von Ron gegen Kahla eine Eintagsfliege? Keineswegs. Denn nahezu exakt zwei Jahre vor dem 2:2-Ausgleichstreffer gegen Kahla, gelang dem Zwätzener Schlussmann schon mal das gleiche Kunststück. "Das war zu Hause in Zwätzen. Der Gegner war Motor Zeulenroda. Es war ein ausgeglichenes Spiel, bei den man wie immer auf die Schmidt Brüder aufpassen musste. Ebenso wie auf Senge (Manuel Sengewald), der irre Freistöße treten kann! Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat einer von den Schmidt-Brüdern auch getroffen - eine abgerutschte Flanke die im langen Eck landet wenn ich mich nicht täusche. Es war ein sehr durchwachsenes, wohl eher ein schlechtes Spiel von mir persönlich. Dabei hat die Mannschaft gar nicht schlecht gespielt, aber mein Tag war es nicht.", erinnert sich Ron. Doch der Fußball schreibt ja bekanntlich seine eigenen Geschichten und so wurde aus dem schlechten Tag doch noch ein historischer im Fußballer Leben von Ron Thaler. "Bei der letzten Ecke bin ich mit vor und stand wieder mal eher unbeteiligt in der Nähe des Elfmeterpunktes. Der Ball landete bei meinem sehr guten Freund, Sebastian Figuth. Dieser gewann in 10 Sekunden gefühlte 23 Pressschläge und der Ball landete vor meinem linken Fuß und ich habe einfach drauf gehalten und der Ball war drin.", beschreibt er seinen Ausgleich in der Schlussminute. Dass er beim Jubel noch Gelb bekam, rundet die Geschichte ab. "Ich hatte aus den Emotionen heraus einen Zeulenrodaer Spieler etwas zu laut angesprochen. Nicht ganz sportlich, aber heute kann ich darüber schmunzeln! Und ich denke, er auch!", schmunzelt Ron heute.

>> zur Spielstatistik SV Jena Zwätzen - SG Zeulenroda 1:1

In seiner fußballerischen Laufbahn hatte Ron erst als Defensivspieler beim FC Carl Zeiss Jena begonnen - "ich war glaube dort der schlechteste Linksverteidiger den sie je gesehen hatten." Das Toreschießen hat er da also auf jeden Fall nicht gelernt. Im Gegenteil war schon immer der Wunsch bei ihm da in den Kasten zu gehen. "Ich habe mich dann in Zwätzen angemeldet und einfach behauptet ich sei ein Torwart, der von Zeiss kommt. So haben sie mich ins Tor gestellt und ich habe meine Sache wohl nicht so schlecht gemacht. Aber die fußballerische Ausbildung bei Zeiss hat dazu geführt, dass ich auch mit dem Ball am Fuß etwas anfangen konnte. Wobei die zwei Tore die ich geschossen habe, hätte wohl auch ein Basketballer gemacht!", blickt Ron Thaler auf die Anfänge seiner aktiven Zeit in Zwätzen zurück.

>> zum FuPa-Profil von Ron Thaler

Zu gerne hätte Ron sicher noch weitere von solchen Geschichten in seiner Fußballkarriere ergänzt. Doch in Folge einer Achillessehnenverletzung kam es im Heilungsverlauf zu Komplikationen, weshalb die Karriere des Keepers schon vor dem 30. Lebensjahr beendet wurde. "Ich vertreibe mir die Zeit mit meiner Familie, meinen zwei Kindern und meiner Verlobten. Da meine Fußballzeit ja ein sehr spezielles Ende hatte, denke ich nicht viel darüber nach, ob mir etwas fehlt oder wie sich das früher angefühlt hat. Deswegen kann ich nicht sagen ob es mir fehlt, aber ich würde mal vermuten: JA!". Doch mit allen Verbindungen zum Fußball hat Ron auch nach dem bitteren Karriereende nicht gebrochen. "Natürlich bin ich durch FuPa immer gut informiert, was gerade so in der Fußballwelt passiert. Ich halte zudem Kontakt zu ehemaligen Mitspielern und Trainer, wie Erik Tauch, Patrick Tuche, Fabian Ernst, Sebastian Figuth und Marc Burghardt. Aber da unterhalten wir uns auch über andere Dinge als Fußball.", so Ron Thaler. Im gleichen Atemzug sagt er aber auch: "Denn, auch wenn es bei mir erzwungen ist, ein Abstand zur Fußballwelt ist auch nicht verkehrt, denn es gibt viele andere tolle Sachen im Leben. Was nicht ausschließt, dass ich irgendwann nochmal intensiver ein Teil der Fussballwelt werde!"

Aufrufe: 017.4.2020, 18:00 Uhr
André HofmannAutor