2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Torschützenkönig der Bezirksoberliga war Luigi Martorana (r.) in der Saison 2007/08. Sein Sturmpartner zu ehemaligen gemeinsamen Zeiten bei der FT Starnberg 09 hieß Karl-Heinz Lappe (am Boden). FOTO: SVJ
Torschützenkönig der Bezirksoberliga war Luigi Martorana (r.) in der Saison 2007/08. Sein Sturmpartner zu ehemaligen gemeinsamen Zeiten bei der FT Starnberg 09 hieß Karl-Heinz Lappe (am Boden). FOTO: SVJ

Luigi Martorana trifft wie eh und je

Italiener hat wieder zu seiner Treffsicherheit gefunden

Luigi Martorana (34) hat beim Kreisklassisten TSV Perchting-Hadorf wieder zu alter Treffsicherheit zurückgefunden

Starnberg – Vielleicht ist es das Alter, das sich allmählich bei Luigi Martorana bemerkbar macht. „Ich habe noch nie in meinem Leben so sehr gefroren“, jammerte der Stürmer des TSV Perchting vor drei Wochen nach dem 5:1-Erfolg über den ESV Penzberg. Da traf es sich gut für den 34-Jährigen, dass der Winter ein Einsehen mit ihm zeigte und die gesamte Kreisklasse 3 in die wohlverdiente Weihnachtspause verabschiedete. In dem Starnberger Ortsteil erlebt der Routinier vielleicht seine letzte Station in seiner langen Laufbahn. FC Gauting, FT Starnberg 09 und TSV Oberalting-Seefeld hießen seine Vereine.

Mit den Jahren ist der Angreifer Vater von drei Kindern geworden. Am 2. Oktober bekamen sein Sohn Leonardo und seine Tochter Julia mit Chiara noch eine Schwester. Auch wenn sich so manches bei ihm verändert hat, Matorana trifft noch wie in seinen besten Zeiten. In der Saison 2007/08 krönte er sich mit 17 Treffern zum Torschützenkönig in der Bezirksoberliga. Dass es so viele Kisten wurden, lag auch daran, dass ihm ein Nachwuchstalent namens Karl-Heinz Lappe damals bei den Freien Turnern mächtig Druck machte. „Wenn ich nicht gut war, hat er dann gleich gespielt“, erinnert sich Martorana. Seine Jahresausbeute reichte jedoch nicht aus, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Lappe schaffte dagegen später beim FC Ingolstadt sogar den Sprung in den Profi-Bereich.

Seinen Torriecher hat der Goalgetter im Laufe der Zeit nicht verloren. Insofern bewies Perchtings Abteilungsleiter Michael Kuch ein glückliches Händchen, als er Martorana im Sommer beim TSV Oberalting loseiste. „Er hat mich zuvor schon öfter angerufen“, sagt der Stürmer. Der TSV habe sich lange um ihn bemüht. Der Neuzugang legte zu Saisonbeginn gleich richtig los und erzielte gegen den ESV Penzberg und den FC Oberau je einen Treffer. Danach riss die Strähne. Bei der 1:5-Pleite in Uffing zählte er nicht mehr zu den Torschützen und in den folgenden zwei Begegnungen wegen einer Verletzung nicht mehr zum Kader. Der TSV erlebte einen fürchterlichen Absturz, der Thomas Ludwig seinen Trainerjob kostete.

Als Andreas Brunner im Training das Kommando übernahm, ging es nicht nur für den Tabellenletzten der Kreisklasse 3 wieder aufwärts, sondern auch für Martorana. Das Derby gegen Herrsching musste zwar wieder auf der Negativseite gebucht werden, dafür erzielte der Oldie das Ehrentor zum 1:3. Auch in den folgenden fünf Partien gegen Benediktbeuern, Oberau, Eberfing, Weilheim und die Eisenbahner schlug er jeweils einmal zu. Sechs Tore am Stück, darunter drei verwandelte Freistöße in Serie führten selbst den Altgedienten in neue Dimensionen. „Das hatte ich noch nie.“

Ist das Instinkt, Erfahrung oder nur Glück? Der Torschütze muss nicht lange überlegen. „Ich habe nie viele Chancen benötigt“, sagt er. Er ist mit seinen Möglichkeiten stets sparsam und effektiv umgegangen. Was wohl nicht allein an Karl-Heinz Lappe lag, sondern auch an seinen italienischen Wurzeln. Unter Brunner durfte er dann wieder jenen Fußball zelebrieren, den er schon während seiner Zeit an der Ottostraße von dem diplomierten Fußballlehrer beigebracht bekommen hatte. „Seine Spielidee hat sich nicht verändert“, bemerkt Martorana, „sie ist noch genauso wie in Starnberg vor zwölf Jahren.“

Er selbst ist da ein wenig sprunghafter. Ob er den Perchtingern bis zu seinem Karriereende die Treue hält, kann er nicht sagen. Er lässt sich nicht in die Karten blicken: „Das will ich offenlassen.“ Als er nach Oberalting wechselte, suchte er noch einmal die große Herausforderung für sich in der Bezirksliga. In Perchting merkt er nun, dass er auch ohne viel Training noch zu den Besten gehört. Ein Wechsel käme nicht überraschend für den Routinier. Wenn nur nicht der kalte Winter wäre.

Aufrufe: 030.11.2017, 09:26 Uhr
Christian Heinrich - Starnberger MerkurAutor