2024-06-17T07:46:28.129Z

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„Hilft ja nichts“, sagt Luigi Martorana (r.). Er will selbst entscheiden, wann er mit dem Fußball aufhört. Andrea Jaksch
„Hilft ja nichts“, sagt Luigi Martorana (r.). Er will selbst entscheiden, wann er mit dem Fußball aufhört. Andrea Jaksch

Martorana verschiebt geplantes Karriereende wegen Corona

Perchtinger macht weiter

Von Corona will sich der Landkreis-weit bekannte Fußballer Luigi Martorana nicht in Rente schicken lassen. Also macht der 36-Jährige in Perchting nun doch weiter.

Perchting – Luigi Martorana gehört zu den wenigen beneidenswerten Personen, die sich zurzeit über mangelnde Arbeit nicht zu beklagen haben. Der 36-Jährige ist in der Hygiene-Branche unterwegs und betreut als Verkaufsleiter für seine Firma CWS die Kunden in Österreich. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Martorana.

Da er seinen Kunden auch Hygiene-Konzepte bieten kann, ist er von Montag bis Donnerstag ständig zwischen Bregenz und dem Burgenland auf Achse. Zählt Martorana beruflich also eher zu den Gewinnern, hat ihm die Corona-Krise in Sachen Fußball einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Martorana: „Will nicht, dass mich Corona in Rente schickt“

Eigentlich wollte der Kicker in diesem Frühjahr seine Karriere beim TSV Perchting-Hadorf beenden. Da der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sich aber dafür entschieden hat, die Saison möglicherweise bis ins Jahr 2021 zu verlängern, steht der Routinier vor einer neuen Situation. „Ich will nicht, dass mich Corona in die Rente schickt“, stellt er klar. Seinen Abschied auf dem Rasen will er sich nicht nehmen lassen.

Dass der ehemalige Torschützenkönig der Bezirksoberliga demnächst sportlich kürzer treten möchte, liegt auf der Hand. Beruflich steckt er bis über beide Ohren in Arbeit, auch wenn er von einem neun Köpfe großen Team unterstützt wird. Darüber hinaus fordert aber auch seine Familie mitsamt seinen drei Kindern ihre Rechte.

In Perchting kein Stammplatz, aber viel Routine und Qualität

Viel Zeit zum Trainieren bleibt da nicht. Nur der Donnerstag steht ihm als Termin zur Verfügung. Dass er deshalb keine Garantie auf einen Stammplatz bei Trainer Christoph Kammerlander einklagen kann, ist für ihn kein Thema. „Das wäre nicht fair“, sagt Martorana. Er habe keine Probleme damit, hinter denjenigen zurückzustehen, die regelmäßig zweimal in der Woche erscheinen.

Die Zeit, die Martorana bisher investieren konnte, reichte aus, um aus dem zentralen defensiven Mittelfeld sicher die Aktionen des Kreisklassisten zu lenken. Seine jahrelange Erfahrung in höheren Ligen ist Gold wert für den Aufsteiger, der als Tabellenvierter noch beste Perspektiven hat, in der nächsten Saison in der Kreisliga zu kicken. Aber wann genau?

Mit dem TSV Perchting in die Kreisliga?

Da der Verband verständlicherweise keinen fixen Zeitplan vorgeben kann, wann die Saison 2019/20 endet und die Saison 2020/21 beginnt, hängt Martoranas weitere Karriereplanung beim TSV völlig in der Luft. „Wenn man jetzt improvisiert, wird man nächstes Jahr auch improvisieren müssen“, sagt der Mittelfeldspieler. Sein Rat an die bayerischen Fußball-Bosse lautet daher: „Wenn man nicht weiß, wie es nach dieser Runde weitergeht, sollte man abbrechen.“

Seinen eigenen Fahrplan hat der Ausputzer vor der Abwehr schon festgelegt. Da er noch über genügend Motivation verfügt („Von Jahr zu Jahr werde ich ehrgeiziger“), will Martorana so lange noch für Perchtings erste Mannschaft spielen, wie es ihm möglich ist. „Mit den Altherren kann ich mich noch nicht anfreunden“, gibt er zu, „da bin ich noch nicht so weit“.

Martorana: „Hilft ja nichts, dann muss ich halt weiterspielen“

Eher würde er mit seinem Team in die Kreisliga gehen, auch wenn er dann vielleicht schon 38 Jahre auf dem Buckel hat. „Dann muss ich halt weiterspielen“, sagt Martorana, „hilft ja nichts.“

hch



Aufrufe: 015.5.2020, 08:11 Uhr
Starnberger Merkur / Christian HeinrichAutor