2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Wegducken oder staunen: Wenn Luan Barroso Rennstich (rechts) abzieht oder flankt, wird es in aller Regel gefährlich.
Wegducken oder staunen: Wenn Luan Barroso Rennstich (rechts) abzieht oder flankt, wird es in aller Regel gefährlich. – Foto: Timo Schlitz (Archiv)

Luan Barroso Rennstichs Vorlagen-Viererpack

Deutsch-Brasilianer spielt beim SV Gonsenheim groß auf +++ Sechs-Minuten-Hattrick von André Röll beim 7:0 gegen FV Diefflen

Die Krönung blieb ihm versagt. Nach einem weiteren Sprint in die Tiefe ließ Luan Barroso Rennstich zwar erneut die Verteidigung des FV Diefflen hinter sich. Der Schuss des Flügelstürmers des SV Gonsenheim strich aber knapp vorbei. Es tut nichts zur Sache. Vier Tore legte der 20-Jährige beim 7:0 (3:0)-Kantersieg in der Oberliga-Meisterrunde auf. Dass er treffen kann, hat Barroso in der Hauptrunde bewiesen. Acht Tore, erfolgreicher war kein Teamkollege. Bis zu diesem Samstag.

Sechs Minuten brauchte Joker André Röll für seinen Hattrick, die Saisontore acht bis zehn (70., 71., 76.), jeweils nach Tiefenlauf am Flügel und Querpässen durch Khaled Abou Daya, Domenico Gagliardi – und Barroso. Es war ein Spiel aus einem Guss, das nur in eine Richtung ging. Ufuk Kömesögütlü leitete den Torreigen früh, entscheidend abgefälscht, per Kopf nach Barrosos Ecke ein (2.). Nach Karim Zeghlis Querpass zum 2:0 auf Yannik Ischdonat (27.) legte Barroso per Tempodribbling über das halbe Feld uneigennützig zu Abou Daya herüber (28.) und bediente mit Übersicht und Timing im Zentrum Ischdonat zum 4:0 (62.).

Barroso bringt eine seltene Mischung mit

Lauter Treffer, die die Qualitäten des variablen Offensivspielers unterstreichen. Als zentraler Spieler ausgebildet und auf den Flügel umgeschult, bringt der Sohn einer brasilianischen Mutter und eines deutschen Vaters sowohl Tempo und Tiefe als auch Spielmacherqualitäten mit. Eine seltene Kombination, veredelt mit einem prima Schuss. Der Ingelheimer kam 2017 vom TSV Schott zum SVG. Eine noch schnellere Entwicklung bremsten Verletzungen aus. Eine „richtig gute Verbindung“ zu Chefcoach Anouar Ddaou sieht Sportvorstand Marvin Bylsma. „Dieses Jahr ist Luan fit und bringt super Leistungen.“

Charakter, Eingliederungsbereitschaft, Ehrgeiz, Lernwille, diese Eigenschaften stellen Bylsma und Ddaou heraus. „Ein Instinktfußballer, der nicht im NLZ war, aber trotzdem sehr viele richtige Entscheidungen trifft“, sagt der Sportvorstand. Als „relativ kompletten Offensivspieler, der weiß, dass er Schritt für Schritt gehen muss“, wird Barroso von seinem Trainer umschrieben. Kein Wunder, dass der SVG ihn liebend gern halten würde. Es sieht gut aus.

Alles sieht nach Verbleib am Wildpark aus

„Wir haben viel Vertrauen zueinander, wie eine Familie. Wir sind eine Einheit geworden“, blickt Barroso auf die laufende Saison, „Gonsenheim ist ein Verein, der mit wenigen Mitteln sehr viel rausholt. Ein Arbeiterverein. Es macht mich stolz, Gonsenheimer zu sein. Es sieht so aus, dass ich bleibe. Wenn ich mich weiterentwickle, kann der Weg vielleicht noch nach oben gehen.“

Vor drei Jahren wäre Barroso fast in Brasilien geblieben, nach einem mehrwöchigen Probetraining. Auch diesen Winter war er wieder länger bei der Familie in Südamerika. Aktuell jobbt Barroso bei Boehringer in seiner Heimatstadt Ingelheim, im Winter will er studieren, wohl Sport, wohl in Mainz. Wohl weiter als Spieler des SVG.

SV Gonsenheim: Simon – Juricinec (63. Dietrich), Gündüz, Kömesögütlü, Zeghli (58. Nakamura) – Yilmaz – Barroso Rennstich, Rodwald (69. Ünal), Fröls, Abou Daya – Ischdonat (65. Röll).

Aufrufe: 026.3.2022, 20:00 Uhr
Torben SchröderAutor