2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Ein Bild, das in Erinnerung bleiben wird: Der TSV 1860 feiert nach der schmerzhaften Zwangsversetzung in den Amateurfußball den direkten Wiederaufstieg in die dritte Liga. F: Leifer
Ein Bild, das in Erinnerung bleiben wird: Der TSV 1860 feiert nach der schmerzhaften Zwangsversetzung in den Amateurfußball den direkten Wiederaufstieg in die dritte Liga. F: Leifer

Löwen-Hype, Zuschauerboom: Das war die Regionalliga-Saison

FuPa wirft einen Blick auf die abgelaufene Spielzeit in Bayerns höchster Amateurklasse

Seit Montag ist die Saison 2017/18 in der Regionalliga Bayern endgültig abgeschlossen. Der FC Memmingen und die SpVgg Bayreuth schafften über den Umweg Relegation doch noch den Klassenerhalt. Tags zuvor hatte der TSV 1860 München nach einem Herzschlagfinale gegen den 1. FC Saarbrücken den Sprung in die 3. Liga realisiert und wird nach nur einem Jahr wieder im Profifußball reüssieren. Was bleibt von der Spielzeit 17/18 also übrig? Ohne zu übertreiben erlebten einige Klubs dank der Duelle mit den abgestürzten Löwen Sternstunden in ihrer Vereinshistorie. Es gab aber noch so viel mehr Highlights in einer äußerst abwechslungsreichen Spielzeit. FuPa wirft noch einmal einen Blick zurück.


Der Meister und Aufsteiger


TSV 1860 MünchenGroß war die Depression bei den Löwen vor genau einem Jahr! Nach dem sang- und klanglosen Abstieg aus der 2. Liga wurde den chronisch klammen Sechzigern die Lizenz für die 3. Liga verweigert, weil Investor Hasan Ismaik nicht bereit war, die Geldbörse zu öffnen. Ende Mai 2017 schien alles denkbar, sogar der Komplettabsturz in die Bayernliga. Doch die "Blauen" durften dann doch in der Regionalliga ihren Neuanfang starten. Gab es nach dem großen Knall Bedenken, die Fans könnten sich nun endgültig genervt und frustriert abwenden, wurden diese schnell beiseite gewischt. Im Gegenteil: Die Rückkehr nach Giesing in die Heimat Grünwalder Stadion löste eine ungeahnte Euphorie aus. Kein Zweifel, der TSV 1860 war DIE Attraktion schlechthin in Liga vier. Die Sechziger tingelten mit tausenden Fans im Schlepptau übers Land und sorgten für fette Einnahmen bei den Vereinen. Das Grünwalder Stadion war mit 12.500 Fans so gut wie immer ausverkauft und die Höhle des Löwen bescherte so manchem Kicker das Highlight seiner Karriere. Nachdem die am vorletzten Spieltag in Pipinsried den Meistertitel unter Dach und Fach brachten, stand alles im Zeichen der Relegation gegen Südwest-Champion 1. FC Saarbrücken. Die Elf von Dirk Lottner ging als Favorit in die Playoffs, doch der TSV legte mit einem 3:2-Hinspielerfolg den Grundstein für den Aufstieg. Im Rückspiel mussten Daniel Bierofka uns seine Jungs noch einmal kräftig zittern, doch nach dem 2:2 kannte der Jubel keine Grenzen mehr und ganz Giesing feierte eine wilde Party. Die Löwen sind nach einem fast perfekten Jahr also zurück im Profifußball. Fast perfekt, denn ein Makel bleibt: Die beiden Derbys gegen den FC Bayern II gingen verloren. Daniel Bierofka und die Fans werden`s nach dem Aufstieg aber dennoch verschmerzen können.



Die positiven Überraschungen

VfR Garching
Der TSV 1860 München hat freilich den Großteil der medialen Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch den inoffiziellen Titel "Mannschaft des Jahres" hätte sich der VfR Garching wahrlich verdient. Die Truppe um die Niebauer-Brüder Dennis und Mike hatte als Saisonziel den Klassenerhalt ins Auge gefasst, dann aber alle Erwartungen übertroffen. Mit 56 Punkten gingen Garchinger auf einem sensationellen vierten Tabellenplatz über die Ziellinie, das beste Abschneiden in der Vereinsgeschichte. Wird in der kommenden Saison natürlich extrem schwer, das alles zu bestätigen oder - aber da wird in Garching sicher keiner so vermessen sein - gar noch zu toppen. Der VfR genießt den diesjährigen Erfolg, wenn`s nächstes Jahr wieder zum Klassenerhalt reichen sollte, wären die Verantwortlichen rund ums Stadion am See erneut sehr zufrieden.


VfB Eichstätt
Eine kaum minder erfolgreiche Spielzeit hat der VfB Eichstätt hinter sich. Als Meister der Bayernliga Nord stürzten sich die Altmühltaler ins Abenteuer Regionalliga. Und die akribische und ruhige Arbeit von Cheftrainer Markus Mattes trug auch in Bayerns Beletage Früchte. Der Coach schaffte es, dass beispielweise ein Fabian Eberle, der vor zwei Jahren noch in der Bezirksliga kickte, auf Anhieb in der vierten Liga funktionierte und mit 20 Saisontreffern aus dem Stand zu einem der besten Goalgetter der Liga avancierte. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten war der Bann am fünften Spieltag mit dem 3:2-Heimsieg gegen den FC Augsburg II gebrochen. Mit einer leidenschaftlichen und disziplinierten Spielweise machte die Eichstätter fast allen Gegnern das Leben schwer. Nur zweimal war der Neuling chancenlos: In Ingolstadt (0:6) und bei den Löwen (0:5) kam der VfB unter die Räder. Doch die Nord-Oberbayern hielten sich mit Rückschlägen nicht lange auf und versuchten, daraus zu lernen. Mit Erfolg: Den Klassenerhalt tüteten die Eichstätter Ende April just mit einem 1:0-Heimsieg gegen den großen Nachbarn aus Ingolstadt ein. Am Ende sprang gar Platz sieben raus am Ende eines ganz starken ersten Jahres in der Regionalliga Bayern.

SV Schalding-HeiningDas sechste Regionalliga-Jahr in Folge hat sich der SV Schalding-Heining sichern können - in souveräner Manier. Dabei war den Niederbayern im Sommer 2017 noch das Ende aller Viertliga-Träume prophezeit worden. Mit Josef Eibl und Michael Pillmeier verließen nicht nur zwei tragende Säulen der letzten Jahre die Grün-Weißen, auch weitere gestandene Akteure kehrten dem SVS den Rücken. Doch Teammanager Markus Clemens, der seit Jahren hervorragende Arbeit im Passauer Westen leistet, stellte wieder einen schlagkräftigen Kader auf die Beine. Spielertrainer Stefan Köck fand zumeist mit seiner besonnen Art das richtige Rezept für den jeweiligen Gegner. Auch der winterliche Abgang von Torjäger Fabian Schnabel, der den Sprung in die 3. Liga zum FSV Zwickau wagte, brachte das Team nicht aus der Spur. Unterm Strich sicherten sich Gallmaier, Rockinger, Alagöz und Co. im Frühjahr hochverdient den Ligaerhalt. Auch in der kommenden Spielzeit wird Schalding wieder als einer der Ersten genannt werden, wenn es um die Abstiegskandidaten geht. Damit haben sie aber am Reuthinger Weg in den letzten Jahren bestens umzugehen gewusst.


Zuschauerboom - Schnitt verdoppelt


488.478 Zuschauer sahen die 342 Spiele. Das entspricht einem Schnitt von 1.428 Besuchern pro Begegnung. In der vorigen Saison lag der Besucherzuspruch bei 235.784 Fans (Schnitt 771). Damit wurde im sechsten Jahr der Regionalliga Bayern ein neuer Rekord aufgestellt. Der Hauptgrund ist in erster Linie, dass der Meister TSV 1860 München alleine mehr als 211.000 Zuschauern den Löwenanteil an der neuen Bestmarke aufweisen konnte. Absoluter Spitzenreiter mit einem Schnitt von 11.764 Zuschauern sind die Löwen, die ja in der nächsten Spielzeit nicht mehr dabei sind. Acht Vereine haben einen vierstelligen Durchschnitt geschafft. Die Rangfolge in der Zuschauergunst ab Platz zwei lautet: FC Augsburg II (1435), 1. FC Schweinfurt 05 (1364), SV Wacker Burghausen (1274), 1. FC Nürnberg II (1224), FC Bayern München II (1134), SV Schalding-Heining (1048), SpVgg Bayreuth (1022), FC Memmingen (1018), VfB Eichstätt (893), TSV Buchbach(841), FC Pipinsried (771), FV Illertissen (652), TSV 1860 Rosenheim (558), VfR Garching (536), FC Ingolstadt 04 II (470), SV Seligenporten (457), FC Unterföhring (340) und am Schluss steht die SpVgg Greuther Fürth II mit einem Schnitt von 322 Interessierten.

SpieleMinMaxGesamtØ 1. TSV 1860 18 60 12.500 211.760 11.764 2. FC Augsburg II 18 153 21.219 25.845 1.435 3. Schweinfurt 18 405 6.872 24.565 1.364 4. SV Wacker 18 695 8.520 22.948 1.274 5. FC Nürnberg II 18 126 17.689 22.038 1.224 6. FC Bayern II 18 171 12.500 20.507 1.139 7. Schalding 18 405 2.760 18.880 1.048 8. SpV Bayreuth 18 353 3.069 18.402 1.022 9. FC Memmingen 18 441 5.100 18.339 1.018 10. Eichstätt 18 440 2.830 16.078 893 11. Buchbach 18 577 2.700 15.155 841 12. Pipinsried 18 200 7.000 13.890 771 13. Illertissen 18 120 4.800 11.742 652 14. 1860 Rosenh. 18 200 3.900 10.050 558 15. VfR Garching 18 190 3.000 9.648 536 16. Ingolstadt II 18 150 3.919 8.464 470 17. Seligenport. 18 148 3.400 8.235 457 18. Unterföhring 18 80 2.500 6.120 340 19. Greuth.Fürth II 18 96 2.525 5.812 322 Gesamt 342 488.478 1.428


Die Ballermänner der Liga

1082 Tore, genau 100 mehr als in der Vorsaison, wurden erzielt, was einen Schnitt von 3,16 Treffern pro Partie bedeutet. Im Vorjahr wurden 982 Treffer (Schnitt 3,21) geschossen. Torschützenkönig wurde mit 27 Treffern Adam Jabiri vom Dritten 1. FC Schweinfurt 05. Es folgen Kwasi Okyere Wriedt (21, FC Bayern München II), Fabian Eberle (20, VfB Eichstätt), Sascha Mölders (19, TSV 1860 München), Dennis Niebauer (16, VfR Garching), Sascha Marinkovic (15, SV Wacker Burghausen), Manuel Feil (15, 1. FC Nürnberg II), Markus Ziereis und Nico Karger (beide 14, TSV 1860 München), Patrick Hasenhüttl (13, FC Ingolstadt 04 II), Fabian Schnabel und Markus Gallmaier (beide 13, SV Schalding-Heining).

ToreSpiele11m 1. Jabiri,
Adam (33)
27 33 4/4 2. Wriedt,
Kwasi Okyere (23)
21 29 3/3 3. Eberle,
Fabian (29)
20 35 4/4 4. Mölders,
Sascha (33)
19 33 1/1 5. Niebauer,
Dennis (30)
16 28 6/7 6. Marinkovic,
Sascha (25)
15 27 1/2 7. Feil,
Manuel (23)
15 34 5/6 8. Ziereis,
Markus (25)
14 27 1/1 9. Karger,
Nico (25)
14 32 -/- 10. Schnabel,
Fabian (24)
13 20 -/- 11. Gallmaier,
Markus (25)
13 27 3/3 12. Hasenhüttl,
Patrick (21)
13 32 2/2










Aufrufe: 01.6.2018, 14:50 Uhr
Mathias Willmerdinger / dmeAutor