2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Dennis Kramer (schwarzes Trikot) in Aktion. 28 Mal hat der Goalgetter des FC Amberg schon bei den gegnerischen Abwehrreihen Angst und Schrecken verbreitet und eingelocht.
Dennis Kramer (schwarzes Trikot) in Aktion. 28 Mal hat der Goalgetter des FC Amberg schon bei den gegnerischen Abwehrreihen Angst und Schrecken verbreitet und eingelocht. – Foto: Andreas Brückmann

„Lieber Coronavirus, mach dich endlich aus dem Staub!“

Vom Gegner gefürchtet, für die eigene Mannschaft Gold wert. FuPa stellt die Torjäger unserer Region vor. Dennis Kramer, Toptorjäger der Bezirksliga Nord und des Spitzenreiters FC Amberg gewährte uns Einblick in Sportliches und Privates.

Dass der FC Amberg in der Bezirksliga Nord eine dermaßen dominante Rolle spielen wird, sich zum „Winterkönig“ krönen durfte und das Klassement zum Jahreswechsel mit einem beeindruckenden Vorsprung von zehn Zählern auf die schärfsten Verfolger SV Etzenricht und SV Hahnbach anführt, hatten vor dieser Spielzeit nur wenige Experten vermutet. Achtzehn Dreier stehen nur drei Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber, eine mehr als beachtliche Bilanz. Nicht ganz „unschuldig“ an diesem bärenstarken Auftritt der Gelb-Schwarzen in einer mehr als kuriosen Saison 2019/21 ist das brandgefährliche und ungemein treffsichere Sturmduo der Wagner-Truppe: Dennis Kramer (28 Tore - 9 Assists) und Martin Popp (20 Tore - 12 Assists) haben zusammen mehr als die Hälfte aller Tore der Vilsstädter erzielt.

Verstehen sich beide Sturmasse auf dem Spielfeld blind, sind sie sich außerhalb des Fußballs nicht immer „grün“. Denn da geht zum Beispiel ihr Musikgeschmack doch weit auseinander, wie Dennis Kramer in einem Interview mit FuPa unter anderem erzählt. Weiterhin erfahren wir vom Amberger Co-Spielertrainer und 2. Spielführer, dass er sich neben dem Fußball vor allem für Basketball begeistern kann. Ja und dann wendet er sich in ganz persönlichen Worten an den Coronavirus...

Auch wenn die Fußballerkarriere eines Dennis Kramer im Amberger Stadtteil Gärbershof seine Anfänge hatte, der 29-jährige Goalgetter verbrachte bis auf ein kurzes einjähriges Intermezzo beim SC Ettmannsdorf in der Saison 2017/18 sein bisheriges Kickerleben ausschließlich beim FC Amberg. Dort ist sein sportliches Zuhause und es deutet trotz seiner für Aufsehen sorgenden tollen Trefferquote auch nichts darauf hin, dass er noch einmal ein anderes Trikot, als das gelb-schwarze tragen möchte. Sollte der Aufstieg in Landesliga gelingen - es sieht ganz danach aus - dann darf Dennis Kramer mit dann 30 Jahren in „hohem Alter“ noch einmal auf höchstem Niveau seiner Lieblingssportart nachgehen, bei der er nicht nur das Sportliche schätzt, sondern auch das Drumherum.

Rechtzeitig zum Start der kommenden Spielzeit, nämlich Ende Juli 2021, wird Dennis Kramer in den „erlauchten Kreis der 30er“ um seine Mannschaftskameraden Matthias Brinster, Kapitän Heiko Giehrl und Alexander Greger aufgenommen, denn da feiert er seinen „Runden“. Gelänge der Aufstieg, wäre der wohl das schönste vorgezogene Geschenk dafür. Vor nicht allzu langer Zeit umgezogen, lebt Dennis Kramer zusammen mit seiner Freundin in Köfering. Beruflich ist er aktuell im fast 50 Kilometer entfernten Pressath als Mittelschullehrer tätig und - wie schon erwähnt - gehört Basketball zu seinen „favourite hobbies“, neben „eigentlich den meisten Sportarten“, wie er uns sagt.


Dennis, wo und in welchem Alter hast Du denn mit dem Fußball begonnen? Warst du schon in den Anfängen ein so treffsicherer Schütze?

Das war 1996 beim FSV Gärbershof. Tatsächlich habe ich im Tor angefangen, musste aber sehr schnell feststellen, dass ich viel besser darin bin, welche zu schießen als zu verhindern.


Reden wir über die Gegenwart. Was gefällt dir an deinem Verein ganz besonders, was zeichnet ihn besonders aus?

Die Mannschaft und ihre Unterstützer. Ich spiele jetzt seit zwölf Jahren im Herrenbereich, so eine Mannschaft wie die aktuelle habe ich aber noch nicht erlebt. Sowohl auf dem Platz, als auch zwischenmenschlich stimmt die Chemie einfach. Alle geben ihr Bestes und die Resultate sprechen für sich. Ein besonderes Lob gilt dabei vor allem unserem Trainer Karl-Heinz Wagner, der es auch in dieser komplizierten Zeit geschafft hat, alle bei der Stange zu halten und zu motivieren.


Welches Saisonziel hast du Dir für die aktuelle Saison persönlich und für Deine Mannschaft gesetzt?

Das Ziel unserer Mannschaft ist ganz klar der Aufstieg. Den wünsche ich mir für jeden Einzelnen und der ist auch mein persönliches Ziel. Das Team hat unter diesen besonderen Umständen nie dieses Ziel aus den Augen verloren, die Spannung immer hochgehalten und ich hoffe, dass das nun auch belohnt wird.


Du bist Goalgetter, da werden sicher auch Vereine aus höheren Klassen auf Dich aufmerksam. Hat es Angebote gegeben und warum hast Du dann doch deinem Verein die Treue gehalten?

Ich bin Amberger und daher war es früher natürlich immer schon mein Ziel, für den FC zu spielen. Ich habe hier mit vielen verschiedenen Spielern gespielt, viele sind enge Freunde für mich geworden. Der Verein hat mir viel gegeben und ich bin froh, wenn ich das mit Leistung zurückzahlen kann. Natürlich, Anfragen von anderen Mannschaften gibt es immer wieder. Im Detail möchte ich da aber auch nicht darüber sprechen.


Gibt es ein Vorbild unter den ehemaligen oder aktuellen Torjägern für Dich?

Als Bayern-Fan war das früher immer Giovane Elber. Das lag sowohl an den Toren, als auch an den weißen Schuhen. Heute begeistern mich Spieler wie Zlatan Ibrahimovic, Cristiano Ronaldo aber auch Robert Lewandowski. Ich finde es toll zu sehen, dass auch im fortgeschrittenen Alter noch auf höchstem Niveau außergewöhnliche Leistungen möglich sind.


Was war Dein größter sportlicher Erfolg und was war Deine größte sportliche Niederlage?

Ich bin ja schon ein paar Male aufgestiegen. Der Aufstieg in dieser Saison wäre aber das Highlight für mich. Meine größte Niederlage war wohl das komplette Jahr 2015. Das musste ich verletzungsbedingt aussetzen.


Welches Ritual hast Du vor einem Spiel?

Direkt vor dem Spiel eigentlich keines. Aber ich klopfe immer drei Mal auf Holz oder meinen Kopf. Wenn ich oder jemand in meiner Nähe etwas nicht verschreien soll, muss das gemacht werden. Da bin ich hartnäckig. Mein Kabinennachbar Martin Popp kann es mittlerweile auch nicht mehr lassen.


Wo ist das unangenehmste Auswärtsspiel und warum?

Unangenehme Gegner gibt es immer wieder. Kulmain ist beispielsweise eine sehr unangenehme Mannschaft. Das ist auch gar nicht despektierlich gemeint, sie spielen einfach sehr körperbetont. Wesentlich unangenehmer finde ich es allerdings auf schlechten Plätzen zu spielen, besonders wenn dieses Mittel bewusst eingesetzt wird. Der Vorteil an unangenehmen Gegnern ist allerdings, dass das Gewinnen danach umso schöner ist.


Wer ist der Kabinen-DJ bei Euch im Team und wie ist die Musik?

Das ist der Martin Popp. Ich sage es mal so, sein fußballerisches Talent ist deutlich besser, als sein Musikgeschmack.


Wenn Du Bundestrainer wärst: Welchen Mitspieler würdest Du für die Nationalmannschaft nominieren und warum?

Da wären einige, denen ich das gönnen würde. Ich glaube aber Roman Reinhardt würde da gut reinpassen. Bei der momentanen Leistung glaube ich nicht, dass die Stimmung in der Nationalelf allzu gut ist. Da kommt dann unser Roman ins Spiel, der bringt immer gute Stimmung mit seiner ausgeglichenen Art mit. Und falls mal Not am Mann ist - er war zwar lange verletzt - greift er ein, denn „20 Minuten gehen immer“, wie er so schön sagt.

Was sagst Du zum Coronavirus?

Lieber Coronavirus,
es wäre wirklich äußerst freundlich, wenn du dich demnächst einfach aus dem Staub machen könntest.
Mit freundlichen Grüßen,
JEDER


Wie nutzt Du die freigewordene Zeit am liebsten? Wie sieht Dein aktueller Alltag mit der derzeit schwierigen Situation aus?

Ich bin kürzlich umgezogen, da habe ich zuhause noch genug zu tun. Ansonsten verbringe ich eben viel Zeit mit meiner Freundin. Als Lehrer habe ich natürlich auch genug Arbeit zuhause. Das Treffen meiner Freunde und die nicht stattfindende Weihnachtsfeier fehlen mir aber schon sehr.


Was darf in Deinem Kühlschrank nicht fehlen?

Buttermilch.


Schlager, Klassik, Techno oder andere Musikrichtung?

Da bin ich eigentlich relativ offen für alles. Mit Ballermann-Hits kann ich nicht so viel anfangen. Martin Popp, ich hoffe du liest das.


Mit welchem Sportler würdest Du gerne mal einen Kaffee oder ein Bierchen trinken?

Das wäre wohl LeBron James. Ich bin großer Basketballfan und für mich ist er der Beste aller Zeiten und ein absoluter Vorzeigeprofi auf und neben dem Platz.


Wie sieht für Dich der perfekte Abend aus?

Da gibt es viele Szenarios. Ich sitze sehr gerne mit meinen Freunden zusammen und schaue zum Beispiel Fußball. Ich gehe sehr gerne mit meiner Freundin Essen, vorzugsweise zum Italiener „Little Italy“. Prinzipiell ist es mir nicht so wichtig, wie ein Abend gestaltet ist, sondern mit wem.


Was vermisst Du derzeit am meisten? Ist es schwierig, auf Fußball zu verzichten?

Sehr schwer. Nicht nur das Fußballspielen, auch das Drumherum neben dem Platz fehlt mir sehr. Ich würde gerne mal wieder mit den Jungs in der Kabine sitzen. Auch die kommenden Hallentrainings werde ich vermissen. Da war oft mehr Feuer drin, als auf dem Rasen.


Wie beurteilst Du die Entscheidung, die Saison nicht abzubrechen?

Das ist schwer zu sagen. Ich bin natürlich froh, dass wir weitergespielt haben und hoffentlich werden. Das sollte aber nur solange passieren, wie es noch verantwortbar ist. Es ist immer leicht über ein Thema zu sprechen, wenn man nicht derjenige ist, der die Entscheidung trifft.


Denkst Du, dass wir nach der Krise wieder normal Fußball spielen werden oder verändert sich etwas in der Gesellschaft, wo auch der Fußball nicht mehr derselbe sein wird?

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass der Fußball bis in den Amateurbereich hinein einen sehr hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat. Dies sieht man u.a. daran, dass quasi alle Ligen versucht haben den Spielbetrieb unter strengen Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten, ob man das nun gut oder schlecht findet, sei dahingestellt. An sich denke ich aber, dass sich die Gesellschaft in vielen Bereichen schon verändern wird. Auch glaube ich, dass es wohl noch einige Zeit dauern wird, bis die Stadien wieder gefüllt sind.


Dein ganz persönlicher Wunsch für die kommende Zeit?

Mein persönlicher Wunsch ist, dass sich die Lage hoffentlich bald verbessert und wir wieder in Richtung „normales Leben“ steuern. Und vielleicht auch zukünftig eine andere Musik in der Kabine.

Aufrufe: 024.12.2020, 11:00 Uhr
Werner SchaupertAutor