2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die DJK Ensdorf (in Blau, hier ein Bild aus alten Bezirksliga-Tagen) kämpft in der Kreisliga ums Überleben.
Die DJK Ensdorf (in Blau, hier ein Bild aus alten Bezirksliga-Tagen) kämpft in der Kreisliga ums Überleben. – Foto: Josef Trummer

Ex-Bezirksligist Ensdorf mit Schlussspurt, Köfering mit Sturzflug

Rückblick Kreisliga Süd: Während bei der Kramer-Elf nach tollem Start eine sportliche Talfahrt einsetzte, schuf sich die DJK nach langer erfolgloser Phase wieder gute Chancen, die Liga zu halten

"Die Vorbereitung lief gut, ich sehe die Mannschaft physisch und spielerisch auf einem sehr guten Level. Wir freuen uns nun alle darauf, dass es wieder um Punkte geht und wollen dort weitermachen, wo wir vor der Sommerpause aufgehört haben. Wir werden alles daran setzen, mit Punkten im Gepäck aus Utzenhofen abzureisen", sagte Köferings Spielertrainer Dennis Kramer vor dem ersten Punktspiel der neuen Spielzeit und drückte damit auch die positive Stimmung aus, mit der man bei Mannschaft und Verantwortlichen in die Saison ging. Nach hervorragendem Platz 5 als Aufsteiger hatte man sich vorgenommen, in der Endabrechnung unter die ersten 7 zu kommen. Die momentane Lage allerdings gestaltet sich ganz anders, als gewünscht: Auf Platz 11 steckt der SVK, punktgleich mit zwei weiteren Teams, im nervenaufreibenden Abstiegskampf.

Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga und einem zufriedenstellenden Rang 7 im ersten Jahr eine Etage tiefer, vollzog man bei der DJK Ensdorf einen radikalen Verjüngungsprozess, es sollte erheblich frischere Luft zukünftig wehen, denn gleich zwölf Nachwuchskicker (elf davon aus der eigenen Talentschmiede) tauchten im Sommer im Kader der von Oliver Eckl – seit Juli 2022 auf der Kommandobrücke – gecoachten Truppe auf. Auch wenn die Integration der Youngsters sicherlich eine Herausforderung darstellen würde, vertraute man der Qualität der verjüngten Crew und formulierte das Saisonziel mit "einstelliger Tabellenplatz und ein gutes Miteinander". Wie in Köfering sieht die Realität allerdings ebenfalls sehr unbefriedigend aus.


SV Köfering (11. Platz, 18 Punkte, 5/3/9, 14:31 Tore)

Dem SVK gelang ein Traumstart, drei Spiele, drei Siege, nach dem deutlichen 4:0-Sieg in Ensdorf übernahm die Kramer-Elf am dritten Spieltag die Pole Position. Es folgte aufgrund einer Spielverlegung eine Pause, die der Mannschaft nicht gut bekam. Sage und schreibe sechs Niederlagen in Folge ließen die Mannen um Kapitän Daniel Boes in den "Aufzug nach unten" einsteigen. Erst am 10. Spieltag konnte der freie Fall durch ein Remis bei Schlusslicht SV Hahnbach II gestoppt werden. Ein weiteres, allerdings beachtliches 0:0 beim SV Raigering folgte und brachte das stark strapazierte Selbstbewusstsein zurück. Ein 1:0 im Kellerduell gegen den TuS Kastl brachte den Knoten endlich wieder zum Platzen, das 2:1 dann in Freudenberg erweckte den Eindruck, der "Patient SVK" wäre endgültig auf dem Weg der Besserung. Doch weit gefehlt: Nur einen Punkt aus den finalen vier Partien vor der Winterpause ließen die Grün-Weißen im Tabellenkeller auf der Stelle treten und sorgenbehaftet in die Winterpause gehen.

Im folgenden ausführlichen Interview mit Spielertrainer Dennis Kramer, der an einer hartnäckigen Verletzung laborierend nur in einer der bisher absolvierten 17 Partien auf dem Feld stand, beleuchten wir die zunächst von einem Auf und dann einem brutalen Ab gekennzeichnete bisherige Spielzeit:


Dennis, nach beeindruckendem Auftakt könnt ihr mit dem Status Quo sicherlich nicht zufrieden sein, oder?
Dennis Kramer (32):
Nach perfektem Start haben wir leider deutlich den Faden verloren und sind bedrohlich nahe an die Abstiegsränge gekommen. Damit können wir natürlich nicht zufrieden sein. Wir haben leider personell einige Rückschläge hinnehmen müssen, begründet zum Beispiel durch Hausbau oder der Geburt eines Kindes, die schwierig aufzufangen waren. Von daher ist die momentane Lage für Außenstehende möglicherweise schwer zu begreifen, für mich aber absolut nachvollziehbar.

Was habt Ihr euch für die Restrückrunde vorgenommen?
Wir wollen die Klasse halten, egal wie. Das ist das einzige Ziel, das es auszurufen gibt. Dafür wollen wir alles tun und in der Vorbereitung hart und konsequent arbeiten.

Wird es oder hat es im Winter personelle Veränderungen gegeben?
Wir sind momentan noch dabei, Gespräche zu führen, sowohl mit Neuen, als auch mit unseren Spielern. Ich arbeite ebenfalls momentan an meinem Comeback und will in der Rückrunde der Mannschaft wieder aktiv auf dem Rasen helfen.


Nach einem "Bombenstart" schwebt der SV Köfering (in Grün) vor dem Re-Start in höchster Abstiegsgefahr.
Nach einem "Bombenstart" schwebt der SV Köfering (in Grün) vor dem Re-Start in höchster Abstiegsgefahr. – Foto: Jürgen Leißner


Wann beginnt die Vorbereitung und wie wird sie in groben Zügen aussehen?
Die Vorbereitung begann Mitte Februar geschlossen als Mannschaft, es werden aber einige Indivualeinheiten schon im Voraus angesetzt. Ziel ist es, die Mannschaft fit zu machen, sowohl körperlich als auch mental. Diese Situation ist neu für viele Spieler, da der SV Köfering gewohnt ist, oben mitzuspielen, zumal die letzte Saison die beste der Vereinshistorie war. Wir müssen die richtige Mentalität in der Mannschaft erzeugen, denn auch in solchen Situationen lernst du viel, nicht nur als Fußballer, sondern auch über dich selbst, deinen Charakter und das Team. Wir können nicht nur den Klassenerhalt erreichen, sondern auch uns als Spieler und Menschen weiterentwickeln. Für diese Ziele muss jeder Spieler hungrig und bereit sein.

An welchen Stellschrauben gilt es vor dem Re-Start noch zu drehen bei deinen Jungs?
Ganz einfach: Wir schießen zu wenig Tore und bekommen teilweise zu viele. Auch wenn wir viele Spiele zu null beenden konnten, so bekommen wir in manchen einfach zu viele Gegentore. Wir spielen streckenweise wunderbaren Fußball, dass trainieren wir und ich bin immer glücklich, das zu sehen. Aber das müssen wir konstant hinbekommen. Ohne eine gewisse Konstanz bleibt einfach der dauerhafte Erfolg aus.

Welches Team in der Liga hat deiner Meinung nach bislang positiv, welches negativ überrascht?
Natürlich der 1. FC Edelsfeld, der als Aufsteiger eine super Runde bislang spielt. Sie schaffen es mit relativ einfachen Mitteln hohen Ertrag zu erzielen. Hut ab! Aber auch Hirschau schlägt sich deutlich besser als noch in der letzten Saison. Die Mannschaft wirkt gefestigt und das zeigt ihr aktueller Punktestand.

Müsst ihr das vor der Saison formulierte Saisonziel korrigieren?
Ja, natürlich. Alles was vor der Saison gesprochen wurde, ist nicht relevant für mich. Der Klassenerhalt ist das Ziel.

Kommen wir am Schluss zu deiner persönlichen Perspektive. Wirst du auch kommende Saison in Köfering die Richtung angeben?
Ja, ich habe kürzlich meinen Vertrag in Köfering verlängert. Trotz der aktuellen Lage bin ich überzeugt, der Verein geht den richtigen Weg. Ich möchte weiterhin Teil der Reise sein und damit auch ein Zeichen in der aktuellen Situation setzen. Egal wie es letztendlich ausgeht, ich bleibe an Bord.



DJK Ensdorf (12. Platz, 18 Punkte, 4/6/7, 17:29 Tore)

Wie der SV Köfering gewann auch die DJK Ensdorf ihr Auftaktspiel; ein Strafstoßtor brachte den erhofften Dreier gegen den Aufsteiger aus Kastl. Die dadurch erzeugte positive Stimmung sollte aber in den folgenden Wochen einer immer mehr ausgeprägten Ernüchterung weichen, denn es folgten vier Einbußen nacheinander, bevor man sich vom TSV Königstein 0:0 trennte. Ein Zeichen für den Turnaround? Weit gefehlt. Drei Niederlagen und zwei Remis waren die Bilanz der folgenden Partien, der immer wieder erhoffte Befreiungsschlag und das Entfernen aus den miefigen Abgründen des Klassements blieben aus. Mit dem 1:1 gegen Hirschau am 11. Spieltag sollte die DJK dann eine Art Schlussspurt einläuten. Die von Coach Oliver Eckl immer wieder genannten Schlagworte "Disziplin, Leidenschaft und Kampfeswille" brachte die junge Elf endlich auf den Platz. Zunächst folgte das zweite Erfolgserlebnis der Saison, als man zuhause das Schlusslicht aus Hahnbach mit 2:0 niederhalten konnte, ehe man durch neun Punkte aus den finalen fünf Matches die Ausgangsposition vor der Winterpause noch so positiv gestaltete, dass der Abstand zum rettenden Ufer"(Köfering rangiert dort, ist allerdings punktgleich) greifbar nahe ist.

Im Gespräch mit Stefan Trager, Sportlicher Leiter der Blau-Weißen, gibt dieser eine Wasserstandmeldung ab, blickt mit uns zurück und auf die restlichen Partien im Abstiegskampf. Dass man den Jahreswechsel in Ensdorf in einer anderen Tabellenregion feiern wollte, ist klar, allerdings geben die letzten Ergebnisse wieder Hoffnung. "Mit der Punkteausbeute sind wir nicht ganz zufrieden. Es wurden einige Punkte leichtfertig vergeben. Durch die Serie von sieben Spielen ohne Niederlage konnten wir uns wieder an das Mittelfeld heranarbeiten. Ein oder zwei Siege mehr wären jederzeit möglich gewesen", so der 36-Jährige, der im Oktober noch selbst das DJK-Trikot drei Mal überstreifen musste.

Es gelte nun, gut aus der Winterpause zu kommen, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen, fährt er fort und berichtet von einem Abgang, Kilian Schmidbauer wechselt zur DJK Ursensollen. In die Vorbereitung auf die Restrückrunde startete die Eckl-Truppe am 12. Februar. "Geplant sind mehrere Trainingseinheiten am Platz beziehungsweise in der Halle, sowie mehrere Vorbereitungsspiele. Zum Teambuilding wird ein Kegelabend veranstaltet", so Trager. Wo es nach seiner Ansicht am meisten hakt in der Truppe, haben wir ihn dann gefragt: "Die Mannschaft muss weiter an der Konstanz arbeiten, so dass sich gute und schlechtere Spiele nicht abwechseln. Ebenfalls muss die Torgefahr gesteigert werden", sagt Trager, der in Bezirksligazeiten bis zum Abstieg 2022 zur Stammelf der Ensdorfer gehörte. Überrascht hat ihn im bisherigen Saisonverlauf insbesondere der SV Raigering, "die spielen mit ihrer jungen Truppe einen sehr ansehnlichen Fußball", so seine Bewertung. Was die DJK betrifft, ist er sicher, dass die Mannen um Kapitän Stefan Grabinger den Abstieg verhindern können: "Das werden wir aufgrund der Qualität in der Mannschaft schaffen, da glaube ich fest daran. Denn die junge Truppe passt sich immer besser an die Kreisliga an", so Trager, der zudem berichtet, dass man auch in der kommenden Saison Coach Oliver Eckl das Vertrauen schenkt und deshalb den Vertrag bereits verlängert hat.

Aufrufe: 019.2.2024, 14:00 Uhr
Werner SchaupertAutor