Ddaou kommt, um zu bleiben. Der Familienvater verfügt über die A-Lizenz und hat vor seiner Zeit bei der SGE bereits Vereinstreue bewiesen. Fünf Jahre war er Nachwuchstrainer beim SV Wehen Wiesbaden, davor spielte und coachte er bald zwei Jahrzehnte in Diensten der TSG Wörsdorf. Als Grundschüler wurde er in Idstein auf dem Bolzplatz von einem TSG-Jugendtrainer gescoutet. „Das gab's damals noch“, lacht Ddaou. Als A-Jugendlicher stand er schon auf dem Sprung zum Hessenliga-Team, da sprang die Kniescheibe raus. „Davon habe ich mich nie wirklich erholt.“ Es folgte eine Karriere bei der zweiten Mannschaft – und die Fokussierung auf den Trainerjob.
Keyhanfar stellte den Kontakt her
Nach dem BWL-Studium arbeitete Ddaou, nach einem Jahr in den USA, für Banken und als Personalvermittler, hospitierte auch ein halbes Jahr beim DFB – und landete bei der Eintracht. Nach vier Jahren im Hauptamt passten im Sommer 2018 die Vorstellungen nicht mehr zueinander, Ddaou hätte gern ältere Spieler trainiert, man trennte sich, sagt er, „im Guten“. „Die Aufgabe beim SV Gonsenheim ist sehr sehr reizvoll.“ Nur mit dem Hauptamt ist es vorbei. Ddaou könnte sich vorstellen, auf Sportlehrer umzuschulen.
Die Verbindung nach Gonsenheim kam über Babak Keyhanfar zustande. Der in der Region bestens vernetzte, frühere Spieler und Trainer des SVG, inzwischen Co-Trainer beim Red-Bull-Team FC Liefering in Österreich, führte auch das erste Gespräch mit Ddaou. Nachdem bekannt wurde, dass Christian Lüllig den SVG zum Saisonende verlässt, trudelten zahlreiche Bewerbungen am Wildpark ein. „Fachlich und menschlich passt es hervorragend“, sagt Keyhanfar. Dem Urteil schloss sich SVG-Manager Marvin Bylsma an. An den kommenden beiden Wochenenden sollen, zunächst per Videochat, die Gespräche mit den Spielern folgen. Ein großer Vorteil: Aus seiner langen Zeit als Trainer hochrangiger Jugendteams bringt auch Ddaou ein breites Netzwerk mit.
Ein Spielstil, der an den aktuellen anknüpft
Den Sportplatz am östlichen Ausläufer des Lennebergwaldes kennt Ddaou schon, aus Besuchen, um Jugendspieler zu scouten. „Die Nachwuchsarbeit ist richtig gut, das ist bekannt“, sagt der 39-Jährige. Ihm schwebt eine Spielanlage aus einer strukturierten Defensive heraus vor, „mit einer gewissen Zweikampfhärte und einer guten Fitness. Da wollen wir ganz vorne mit dabei sein.“ Damit knüpft Ddaou an den unter Lüllig mit viel Erfolg gepflegten Stil an. „Ich bin ein sehr großer Freund des Offensivfußballs“, betont der neue Chefcoach, „ich gewinne lieber 4:3 als 1:0, denn dann kann man sich vier Mal freuen.“