2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
– Foto: privat

Leo: Social-Media-Nutzung um bis zu 40% gestiegen

Social Media wird zu einem immer wichtigeren Aspekt im Sport, entsprechend also auch im Fußball. FuPa Luxemburg hatte sich im Mai diesen Jahres mit dem Experten Mario Leo unterhalten, zwischen den Feiertagen veröffentlichen wir das Interview ein zweites Mal.

Wie wichtig die sozialen Netzwerke heute im Fußball sind, zeigen nicht nur die Follower-Zahlen bei F91 Düdelingen, die nach der zweimaligen Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase in die Höhe schnellten. Ähnliches erlebte vor Jahren auch Progrès Niederkorn nach dem sensationellen Erfolg gegen die Glasgow Rangers. Und auch rein web-basierte Projekte wie FuPa Luxemburg wären ohne Social Media schwer umzusetzen. Über dieses interessante Thema haben wir uns mit dem deutschen Experten Mario Leo - der zu diesem Thema auch das Buch „Kaufen Sie Ronaldo!“ geschrieben hat - in einem zweiteiligen Interview unterhalten. Und das Beste: FuPa-Luxemburg-Clubs können von einem Sonderangebot einer Social-Media-Schulung profitieren (s.u.)!
Mario, die wichtigste Frage während der Corona-Krise: geht es dir und deiner Familie gut?

Ja, bei uns ist soweit alles gut. Wir haben hier in Hessen ein kleines Naturreservat und dementsprechend haben diese Isolation und die Ausgangsbeschränken keine so großen Auswirkungen auf die Familie gehabt. Auch im Freundes- und Bekanntenkreis hat es nur ganz sporadisch einen oder zwei Fälle gegeben. Ansonsten ist Corona ziemlich weit weg geblieben.


Wie siehst du eigentlich die Fortsetzung der Fußball-Bundesliga? Ist das für dich vertretbar? In Frankreich, Belgien und den Niederlanden wurden die Profiligen z.B. abgebrochen.

Meiner Meinung nach ist die wirtschaftliche Notwendigkeit sehr groß, die Liga fortzusetzen. Ich sehe das auch nicht unbedingt unter der Überschrift Geisterspiele sondern wirklich als Rettungsspiele. Die Medien haben ja schon Anfang, Mitte April berichtet, dass um die zehn Clubs aus der 1. und 2. Bundesliga wirtschaftlich in Richtung Insolvenz gehen, wenn sie nicht spielen würden und keine TV-Gelder einnehmen können.


Schalke ist in der Hinsicht wohl das prominenteste Beispiel.

Ja genau! Dort hat man natürlich nach der sportlich schlechten vergangenen Saison, wirtschaftlich alles versucht, um eine kompetente und erfolgreiche Mannschaft zusammenzusetzen. Und da die TV-Gelder rückwirkend ausbezahlt werden, braucht Schalke diese Einnahmen dringend, um neben den normalen Ausgaben auch entsprechende Punktprämien und Boni der sportlich erfolgreicheren Position der Mannschaft auszuzahlen.


Während weite Teile des Sportbetriebes z.Z. ruhen ist in den Medien- bzw. Social-Media-Abteilungen der Vereine Kreativität gefragt. Zeigen sich nun die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke noch stärker als bereits vor der Corona-Krise?

Was man auf Fan- oder Nutzerseite erkennen kann, ist die Tatsache, dass die Nutzung der Social-Media-Kanäle von Anfang März bis Anfang April um dreißig bis vierzig Prozent gestiegen ist. Die Menschen haben jetzt durch die Isolation und die Ausgangsbeschränkungen quasi Zeit und verbringen einen Großteil davon in den sozialen Netzwerken. Entsprechend ist die Zielgruppe dort vorhanden und für die Sportclubs besser erreichbar. Allerdings musste man sich im März zu Beginn der Corona-Krise erst einmal sortieren. Man hatte ja zunächst gehofft, dass das relativ schnell vorbeigehen würde. Ich selber war nicht der Überzeugung, dass dies so schnell passieren würde. Viele Szenarien mussten dann anders durchdacht werden. Die Clubs mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten habe ich angewiesen, dass sie z.B. nichts mit Toilettenpapierrollen machen sollen. Die Medien haben gezeigt, dass sich Menschen in Kaufhäusern darum stritten oder gar prügelten. Und wenn man dann als Fußballclub diese Inhalte ausspielt, finde ich, dass das den Fußball noch viel weiter von der Zielgruppe entfernen wird.

Wir haben versucht, ein sehr Werte-gesteuertes und empathisches Verhältnis zu vermitteln. Viele Menschen wurden ja zu der Zeit schnell auf Kurzarbeit gesetzt und entsprechend kann man da nicht viel über die euphorische, leidenschaftliche Schiene machen. Und da muss man auch grundsätzlich sagen, dass der klassische Journalist in einer Social-Media-Abteilung so langsam ausstirbt. Man braucht mittlerweile sehr kreative Leute in diesen Abteilungen, die diesen langen Zeitraum von acht Wochen mit vielen Facetten und Inhalten überbrücken. Der Fußballfan ist normalerweise auf neun Monate Fußball eingestellt und auf insgesamt drei Monate Pause, zwei im Sommer, einen im Winter, und das hat er jetzt eben nicht. Und Archiv- oder historische Spiele kann ich auch nur für einen gewissen Zeitraum spielen, irgendwann werden eben auch die Wiederholungen langweilig, wenn man die WM von 1970 zum x-ten mal gezeigt bekommt.


Mit deiner Firma RESULTSports beobachtest du viele Ligen und Vereine. Hast du auch schon ein digitales Auge auf die luxemburgische BGL Ligue geworfen, insbesondere da mit F91 Düdelingen ja jetzt zweimal ein Club aus dem Großherzogtum in der Gruppenphase der Europa League stand?

Ja, natürlich. Wir beobachten quasi alle 55 Verbände der UEFA, weil ich vom europäischen Dachverband auch in die Initiative UEFA GROW und in eine Covid-19 Taskforce eingeladen wurde. Im Bereich Social Media darf und kann ich all diese 55 Verbände unterstützen, wenn sie Fragen haben oder wenn sie unsicher sind zu gewissen Inhalten. Und na klar, dann habe ich natürlich auch einen Blick an die nahe Grenze nach Düdelingen usw. geworfen. Ich finde grundsätzlich, dass die Arbeit, die sie machen sehr gut ist. Man sieht die Wichtigkeit in den Sozialen Medien, u.a. dass Transfer- und Spielerverpflichtungen schon jetzt frühzeitig kommuniziert werden.

Die Zielgruppe bekommt dadurch zwei Aspekte mit: zum einen, dass der Club mit neuen Spielern plant, was die wirtschaftliche Stabilität des Vereins als positives Signal darstellt. Dazu versucht man sich natürlich auch sportlich zu verbessern, indem man neues Personal bringt und dadurch verdeutlicht, die ambitionierten Ziele stetig zu steigern. Für die Zukunft sieht der Fan also, dass sein Verein investiert und neue Spieler holt, d.h. es geht ihm wirtschaftlich gut, er hat ein sehr solides Fundament.


Quasi als Zeichen nach Außen?

Ja, richtig, es ist ein Zeichen nach Außen für die Fans! Der Verein zeigt: wir planen, es geht weiter und wollen uns sportlich verbessern und entsprechend sind das die ersten Verpflichtungen. Für mich ist das ein sehr gutes Signal. In den Medien wird mit Bezug auf die großen Profiligen der eine, große Transfer, in diesem Sommer nicht stattfinden. Dafür sind die Rahmenbedingungen nicht gegeben. Die großen übertragenden Sender wie DAZN oder SkySport sind natürlich auch von dieser Krise betroffen, weil ihnen die Werbeeinnahmen wegbrechen. Und auch die Partner und Sponsoren, wie z.B. die Wettindustrie, haben keine Wettbewerbe, wo Geld eingesetzt werden kann. Vielleicht bei Hunderennen oder der Fußball in Weißrussland oder Nicaragua (lachen). Deshalb sind Investitionen und Transfers ein sehr positives Zeichen!


Lesen Sie morgen den zweiten Teil hier auf FuPa Luxemburg!

Kaufen Sie Ronaldo! - wie Facebook, Instagram und Google den Fußball verändern“ von Mario Leo und Alex von Kuczkowsi ist erhältlich im Verlag „die Werkstatt“ (www.werkstatt-verlag.de). ISBN: 9783730704936

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Aufrufe: 027.12.2020, 14:00 Uhr
Paul KrierAutor