2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Mario Leo (r.) ist ein gefragter Gast, wenn es um Social Media im Fussball geht -
Mario Leo (r.) ist ein gefragter Gast, wenn es um Social Media im Fussball geht - – Foto: privat

Leo: Gemeinschaftserlebnis muss in den Vordergrund

Teil 2 unseres Intervies +++ Social Media wird zu einem immer wichtigeren Aspekt im Sport, entsprechend also auch im Fußball. FuPa Luxemburg hatte sich im vergangenen Frühjahr mit dem Experten Mario Leo unterhalten.

Wie wichtig die sozialen Netzwerke heute im Fußball sind, zeigen nicht nur die Follower-Zahlen bei F91 Düdelingen, die nach der zweimaligen Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase in die Höhe schnellten. Ähnliches erlebte vor Jahren auch Progrès Niederkorn nach dem sensationellen Erfolg gegen die Glasgow Rangers. Und auch rein web-basierte Projekte wie FuPa Luxemburg wären ohne Social Media schwer umzusetzen. Über dieses interessante Thema haben wir uns mit dem deutschen Experten Mario Leo - der zu diesem Thema auch das Buch „Kaufen Sie Ronaldo!“ geschrieben hat - in einem zweiteiligen Interview unterhalten. Und das Beste: FuPa-Luxemburg-Clubs können von einem Sonderangebot einer Social-Media-Schulung profitieren (s.u.)!

Den ersten Teil des Interviews findet ihr hier!


In deinem Buch schreibst du, dass du über die UEFA auch mit kleinen Fußballverbänden wie z.B. dem estnischen zusammengearbeitet hast. Berätst du diese anders als deine großen Kunden, wie z.B. den BVB, Juve o.ä.?

Alle unsere Strategien sind immer ganz speziell an die Rahmenbedingungen angepasst, die den jeweiligen Verband, Liga oder Verein betreffen. Während du bei Borussia Dortmund z.B. zwanzig Personen im digitalen Bereich hast - inklusive Club TV und Content-Produktion und -Ausspielung als auch Analyse, die sich auf die verschiedenen Köpfe verteilen - sind in Estland im Verband und den größeren Clubs nur drei Menschen für Social Media verantwortlich, bei kleineren sogar weniger. Dementsprechend muss ich eine einzigartige Strategie für diese entwickeln, um ihre Ziele zu erreichen. Borussia Dortmund hat ein globales Schaufenster, Estland hat ein regionales. Deshalb ist das alles angepasst und wir identifizieren eben, was man erreichen möchte, z.B. ob man in der digitalen Transformation eigene Datenbanken aufbauen möchte, um mehr über den Nutzer herauszufinden oder um einfach den Content über die Grenzen hinaus zu optimieren. Wie kann Düdelingen z.B. außerhalb des deutsch- und französischsprachigen Raums bekannter werden durch den einen oder anderen sportlichen Erfolg?

Alle diese Dinge werden maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des einzelnen Clubs, der Liga oder einem Verband angepasst. Wir arbeiten mittlerweile in Afrika und in Europa mit jeweils rund 75 bis 80 Sportorganisationen zuzsammen. Das ist entsprechend schon ziemlich groß und darüber bin ich sehr glücklich, da wir ja intern keinen wirklichen Vertrieb haben, sondern wirklich nur Mundpropaganda und unser Netzwerk und unsere Plattform dafür haben, zu der du ja auch gehörst. Wir sind nicht penetrant und sagen „du musst mit uns zusammenarbeiten“, sondern wir warten, bis der Bedarf entsteht und wollen dann wirklich ‚Kümmerer‘, Begleiter und Unterstützer sein, um dann die bestmöglichen Ziele zu erreichen.


Du legst auch dar, dass du den Ticketverkauf beim Fußballverband in Liechtenstein als auch im türkischen Frauenbasketball über digitale Kommunikation angekurbelt hast. So etwas würde auch dem luxemburgischen Fußball mit Sicherheit gut tun. Welche Tipps kannst du den Vereinen in der Hinsicht geben?

Dadurch, dass unser Leben immer digitaler wird und wir z.B. die Wetter-App und alles immer um uns herum nutzen, wird der wichtigste Aspekt der Faktor „Zeit“. Zeit scheint gefühlt immer weniger vorhanden zu sein, für die Dinge, für die wir uns interessieren. Wenn ich dann z.B. am Samstag ein Spiel habe und Düdelingen spielt und die Wetter-App sagt, dass es am Samstag regnen soll, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann dorthin gehe gering. Aber wenn die Wettervorhersage positiv ist, dann ist das gut. Die Empfehlung ist in diesem Beispiel einfach, kurzfristig die sportlichen Ergebnisse und die Gemeinschaft sowie den sozialen Aspekt kommunikativ in den Vordergrund zu stellen. Man möchte ja durch den Fußball die Plattform für ein Treffen nutzen – eben gerade kein „social distancing“. Es geht ja da um das Gemeinschaftserlebnis und dieses muss man in den Vordergrund stellen. Dann geraten nämlich auch sportliche Entwicklungen, wenn man z.B. zwei oder drei Spiele verliert, in den Hintergrund, wenn man eine Bühne bietet, wo sich Menschen einfach zusammenfinden.


Dein vorhin angesprochenes Buch trägt den Titel „Kaufen Sie Ronaldo!“ Spiegelt die Benutzung eines Schlagworts wie „Ronaldo“ auch die Herangehensweise in den sozialen Netzwerken wider, wo man oft starke Formulierungen benutzt, um Sichtbarkeit zu erlangen?

Eigentlich nicht! Beim Titel bin ich sicherlich einen Kompromiss mit dem Verlag eingegangen. Wenn man den Titel liest, glaubt man zunächst, es würde sich ausschließlich um Ronaldo drehen. Ich habe ganz viele Rückmeldungen bekommen, dass sehr viel mehr Themen sehr spannend sind, nicht eben nur Ronaldo. Und das ist für mich auch besonders wichtig. Es war eben vom Verlag so gewünscht weil dadurch gerade im stationären Buchhandel – man darf dabei nicht vergessen, dass die Medien und Verlage ja nicht unbedingt der größte Freund von Social Media sind – dies ein leichteres Argument ist, den Leser zu überzeugen.


Du warst bereits als Dozent an der Lunex in Differdingen. Werden wir dich – sobald die Zeiten und Maßnahmen es wieder erlauben – auch irgendwann wieder in Luxemburg sehen?

Das war sicher keine einmalige Sache. Ich bin ja gerne auf Gastdozentreisen. Bei der Lunex war es damals eng mit dem Namen Christian Alt verbunden, der dort Geschäftsführer war. Mit dem neuen Geschäftsführer hatte ich jetzt leider noch keinen Kontakt. Ich bin aber mit Thierry Wagner vom Handballverband im Gespräch und selbstverständlich auch mit dir und wenn ihr das noch einmal initiieren wollt, bin ich gerne und jeder Zeit bereit, für einen Gastvortrag zu euch zu kommen!


Mario, vielen herzlichen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Den ersten Teil des Interviews findet ihr hier!

Kaufen Sie Ronaldo! - wie Facebook, Instagram und Google den Fußball verändern“ von Mario Leo und Alex von Kuczkowsi ist erhältlich im Verlag „die Werkstatt“ (www.werkstatt-verlag.de). ISBN: 9783730704936



Sonderangebot!


Vereine, die mit mindestens einem Vereinsverwalter auf FuPa Luxemburg eingeschrieben sind, erhalten bei PaulMedia, der Betreibergesellschaft von FuPa Luxemburg, eine rund dreistündige Social-Media-Schulung für maximal zwei Personen für 100 € anstatt der üblichen 200 € pro Person! Angebot gültig bis zum 30.6.2021.

Die neuen Kursdaten für das Jahr 2021 findet ihr bald unter diesem Link!

Aufrufe: 028.12.2020, 09:00 Uhr
Paul KrierAutor