2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lena Jansen hat eine unglaubliche Torquote für das Frauenteam des SV Walbeck in der Niederrheinliga.
Lena Jansen hat eine unglaubliche Torquote für das Frauenteam des SV Walbeck in der Niederrheinliga.

Lena Jansen – die unaufhaltsame Torjägerin

Schon als Kleinkind war Lena Jansen, die früher den Nachnamen Pasch trug, für den SV Walbeck am Ball. Zwar verhinderte Verletzungspech eine Laufbahn in der Bundesliga, dafür verhalf sie ihrem Heimatklub zu vielen Erfolgen.

Als Lena Jansen im Jahr 1990 im Hause Pasch zur Welt kam, steckte der Frauenfußball in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Gerade einmal 20 Jahre war es damals her, dass der Deutsche Fußball-Bund auch Mädchen und Frauen in den Vereinen das Fußballspielen erlaubt hatte.

Lena Pasch ließ schon als Kind ihr Talent am Ball erkennen – die Walbeckerin sollte es bis zur U-17-Nationalspielerin schaffen.

In ihrer Familie wurde Sport groß geschrieben. Kaum standen Lena und ihre Drillingsgeschwister An­dre und Katrin auf eigenen Beinen, da schleppte sie der größere Bruder Jörg mit auf den Bolzplatz, der direkt hinterm Haus lag. Die drei Geschwister schlossen sich bereits mit drei Jahren den Bambini des SV Walbeck an. Dass außergewöhnliche Talent sollte nicht lange im Verborgenen bleiben. Das Mädchen schoss Tore wie am Fließband – anfangs in den Jungenmannschaften. „Ich habe mit einer Sondergenehmigung noch bei den C-Junioren gespielt“, sagt Lena Jansen.

Zum Glück hatte ihr Heimatverein aber bereits seit 1994 auf die Karte Frauenfußball gesetzt. Lena durfte schon als neunjährige Grundschülerin bei den Walbecker U-16-Juniorinnen mitmachen und somit ihre ersten Einsätze in einem reinen Mädchenteam bestreiten. Ein Jahr später trainierte sie gemeinsam mit Marith Prießen, die derzeit beim 1. FC Köln in der Zweiten Bundesliga spielt, bei der U-13-Kreisauswahl der Jungen. „Es ist sicher ungewöhnlich, dass ich so lange in Jungenteams gespielt habe. Aber es war eine gute Schule. Sich in einer C-Jugend-Bestenstaffel als Mädchen durchzusetzen, war schon eine Herausforderung“, sagt Lena Jansen.

Dass sie auch in dieser Liga ihre Tore schoss, blieb der damaligen Verbandstrainerin Martina Voss-Tecklenburg nicht verborgen. Die heutige Bundestrainerin nominierte Lena Jansen im Jahr 2002 für die U-13-Juniorinnen-Niederrheinauswahl. Ein Jahr später gab es dann endlich auch eine Mädchen-Kreisauswahl, die von Jürgen Grandt trainiert und von Mutter Karin Pasch betreut wurde.

2004 machte die Karriere von Lena Jansen dann einen richtigen Sprung nach vorne. Beim Wettbewerb um den Länderpokal machte sie mit starken Leistungen auf sich aufmerksam und wurde in die U-15-Juniorinnen-Nationalmannschaft berufen. Mit der Nationalelf der B-Juniorinnen nahm die Walbeckerin an einer Länderspielreise nach Dänemark und in die Schweiz teil. „Mit 16 Jahren bin ich zu den B-Juniorinnen der SGS Essen gewechselt und habe mit einer Seniorenerklärung zweimal wöchentlich mit der Bundesliga-Mannschaft trainiert“, sagt Jansen. Doch ausgerechnet in ihrem ersten Bundesliga-Spiel gegen den FFC Brauweiler begann eine lange Pechsträhne. „Ich erlitt einen Knorpelschaden im Knie. Es folgten eine Operation und eine eineinhalbjährige Verletzungspause“, sagt die Stürmerin.

Doch Aufgeben war noch nie ihr Ding. Lena Jansen kämpfte sich zurück, war bei der SGS Essen allerdings nur noch für die dritte Mannschaft vorgesehen, die in der Landesliga spielte. So weit war ihr Heimatverein allerdings 2007 bereits auch. „Die Rückkehr nach Walbeck ist mir leicht gefallen. Hier ist schließlich mein Zuhause. Und es herrschte eine tolle Kameradschaft innerhalb der Mannschaft“, sagt sie.

Zwei Jahre später gelang den Walbeckerinnen dann der Aufstieg in die Frauen-Niederrheinliga – großen Anteil daran hatte die Mittelstürmerin mit sage und schreibe 48 Saisontreffern. Es folgte aber ein weiterer herber Rückschlag. Ein erneuter Knorpelschaden im Knie bedeutete ein weiteres Jahr Zwangspause.

Rekorde für die Ewigkeit beim SV Walbeck

In der Saison 2012/13 meldete sich die Torjägerin eindrucksvoll zurück, erzielte 50 Treffer in 26 Spielen und dürfte damit in der Niederrheinliga wohl einen „Rekord für die Ewigkeit“ aufgestellt haben. In der Folgezeit zählte der SV Walbeck stets zu den Spitzenteams der vierthöchsten Spielklasse – ohne aber den ganz großen Wurf landen zu können. Vor vier Jahren verpasste das Team nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem CfR Links den Aufstieg in die Regionalliga. Immerhin glückte im gleichen Jahr gegen den Düsseldorfer Club die Revanche im Endspiel um den Niederrheinpokal, das der SV Walbeck mit 5:2 für sich entschied. Erstmals hatte sich der Verein damit für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert. Viele Fans vom Niederrhein machten sich auf den Weg ins Saarland, wo die Walbeckerinnen allerdings eine unglückliche 0:1-Niederlage beim 1. FC Riegelsberg hinnehmen mussten.

319 Tore für Lena Jansen seit 2007

Seit ihrer Rückkehr zum SV Walbeck im Jahr 2007 hat Lena Jansen insgesamt 319 Tore zur Erfolgsgeschichte beigesteuert. Doch ans Aufhören denkt die 30-Jährige, die immer mit großer Leidenschaft bei der Sache ist, noch nicht.

Nach einer Babypause ist Lena Jansen im vergangenen Jahr wieder eingestiegen. „Ich hoffe, dass ich ohne Verletzungspech noch einige Zeit auf dem aktuellen Niveau spielen und meiner Mannschaft helfen kann. Mein Ehrgeiz ist einfach zu groß, um die Schuhe schon an den Nagel zu hängen“, sagt die treffsichere Mutter einer Tochter.

Aufrufe: 02.5.2021, 17:00 Uhr
RP / Von Klaus SchopmansAutor