2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lena Jansen (links) und Marith Müller-Prießen blicken auf eine erfolgreiche Saison mit dem SV Walbeck zurück.
Lena Jansen (links) und Marith Müller-Prießen blicken auf eine erfolgreiche Saison mit dem SV Walbeck zurück. – Foto: Marie Wellmans

„Teamgeist hat den Ausschlag gegeben“

Die Fußballerinnen des SV Walbeck, Lena Jansen und Marith Müller-Prießen, sprechen über den Aufstieg in die Dritte Liga und geben einen Ausblick.

Lena Jansen als beste Torschützin in der Nieder­rheinliga und Ex-Profi Marith Müller-Prießen, die seit Jahresbeginn die Strippen im Spiel des SV Walbeck zieht, gehören zu den wichtigen Stützen des Regionalliga-Aufsteigers. Im Interview blicken sie auf die erfolgreiche Saison zurück und sind gespannt auf die kommende Spielzeit.

Frau Jansen, in der Hinrunde hat der SV Walbeck 22 Punkte gesammelt und auf Platz fünf überwintert. Danach war das Team mit 36 Punkten die beste Rückrunden-Mannschaft. Kam mit Marith Müller-Prießen der Erfolg? Was ist anders geworden?

LENA JANSEN | Offensichtlich schon. Marith ist natürlich eine enorme Verstärkung für uns gewesen. Oft haben sich die Gegner nur auf sie konzentriert. Dadurch haben sich viel mehr Räume ergeben. Das habe ich als Mittelstürmerin natürlich sehr gut gemerkt. Durch sie hat die Mannschaft enorm an Stabilität und Sicherheit gewonnen und die Kommunikation auf dem Platz wurde intensiver.

Frau Müller-Prießen, was macht die Mannschaft aus? Was war der Grund für diese sensationelle Leistung?

MÜLLER-PRIESSEN | Unsere mannschaftliche Geschlossenheit. Es gab nie eine negative Stimmung und keine hat gemeckert, wenn sie mal auf der Bank sitzen musste. Ja, der Teamgeist, der hat den Ausschlag gegeben. Und unsere Qualität im Offensivspiel.

Mit etwas Abstand: Was bedeutet Ihnen persönlich der Aufstieg in die Regionalliga?

JANSEN | In jungen Jahren wäre eine Karriere als Fußballerin möglich gewesen. Dreimal, mit 14, 17 und 21 Jahren, wurde ich durch schwere Verletzungen ausgebremst. Ich musste umdenken, habe mich schließlich damit abgefunden und in meinem Heimatort Walbeck weitergespielt. Zum Ende meiner Karriere noch einmal so einen Erfolg miterleben zu dürfen, ist für mich und auch für den Verein was ganz besonderes.“
MÜLLER-PRIESSEN | Jeder Aufstieg ist immer was ganz Besonderes. In meiner Zeit als Profi habe ich gelernt, mit einem starken Selbstbewusstsein Sachen anzugehen. Ich hasse es nach wie vor, zu verlieren.

Wann haben Sie gespürt, dass es mit dem Aufstieg was werden könnte?

JANSEN | Zum ersten Mal, als wir zu Beginn der Rückrunde bei TuSA Düsseldorf, einem unserer schärfsten Konkurrenten, mit 5:0 gewonnen hatten. Und dann, als wir ein paar Spieltage vor Saisonende nach dem Sieg in Bocholt Tabellenführer wurden.
MÜLLER-PRIESSEN | Ohne Witz – ich habe zu Jahresbeginn zu meinem Mann gesagt, dass wir aufsteigen werden. Alles andere wäre für mich eine Enttäuschung gewesen. So bin ich eben eingestellt, ich will immer gewinnen. Zum Ende hin wurden die Spiele immer schwerer, weil sich die Gegner besser auf uns eingestellt hatten. Trotzdem haben wir die Sache erfolgreich durchgezogen.

Ihr Trainer, Dieter Blomm, war ein Meister der Tiefstapelei und hat bis vor dem letzten Spiel beim GSV Moers noch gesagt, dass ein möglicher Aufstieg nie ein Thema innerhalb der Mannschaft gewesen sei. Hand aufs Herz - wurde wirklich nie darüber gesprochen?

MÜLLER-PRIESSEN | Drei oder vier Wochen vor dem Saisonende wurde mal kurz darüber gesprochen, was wäre, wenn wir aufsteigen. Aber damit hatte sich das Thema auch erledigt.
JANSEN | Vermutlich war es vom Trainer auch Taktik, nicht darüber zu sprechen, um so keinen unnötigen Druck aufzubauen.“

Wie schwer wird die nächste Saison als Aufsteiger in der Dritten Liga?

JANSEN | Bisher sind die Aufsteiger direkt wieder abgestiegen. Das sagt ja schon eine Menge aus. Aber ich glaube, dass wir gegen Mannschaften, die mitspielen und sich nicht nur hinten reinstellen, immer ganz gut ausgesehen haben.
MÜLLER-PRIESSEN | Der Sprung ist verdammt groß und rein spielerisch wird es für uns sehr schwer werden. Deshalb ist es enorm wichtig, dass wir uns im taktischen Bereich weiterentwickeln.

Bleibt die Mannschaft zusammen? Taugt sie in dieser Besetzung für die Regionalliga?

JANSEN | Meike Giesen und Lisanne Grusa haben gesagt, dass sie aufhören werden. Aber ich habe gehört, dass es angeblich schon Neuzugänge geben soll.
MÜLLER-PRIESSEN | Da muss auf jeden Fall noch was kommen.

Wann treffen Sie sich wieder zur ersten Trainingseinheit?

JANSEN | Keine Ahnung. In der Woche ab dem 10. Juli werden wir wohl mit der Vorbereitung beginnen.

Das Gespräch führte Heinz Spütz.

Aufrufe: 024.6.2023, 09:30 Uhr
RP / Heinz SpützAutor