2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Blick voraus: Florian Pieper trifft am Samstag auf seinen Ex-Klub.
Blick voraus: Florian Pieper trifft am Samstag auf seinen Ex-Klub. – Foto: Max Kilian

»Leider kann jetzt nur einer aufsteigen...«

Schweinfurts Florian Pieper vor dem Duell gegen Ex-Klub Aschaffenburg im Interview

Play-Offs. Unterfranken-Derby. Und dann auch noch das Widersehen mit dem Ex-Klub: Für Florian Pieper dürfte die Partie zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt am Samstag eine ganz besondere sein! Vor dem Spiel sprach der Schnüdel-Stürmer im FuPa-Interview über Laufduelle gegen Simon Schmidt, eine Favoriten-Rolle sowie die 3. Liga…

FuPa: Florian, am Samstag triffst Du in den Play-Offs auf Ex-Klub Aschaffenburg. Aufgeregt?
Florian Pieper (27): Mehr als sonst! Derart wichtige Partien sind gerade nach so langer Pause nichts Alltägliches. Am liebsten wäre es mir, wenn wir schon heute spielen würden (lacht)!

Dreimal liefst Du bislang im Schnüdel-Trikot im Stadion am Schönbusch auf…
Und mit zwei Siegen und einer Niederlage ist meine Bilanz ganz gut. Es macht immer Spaß in Aschaffenburg zu spielen - ich treffe auf viele Bekannte. Dass jetzt erstmals Norbert Honer nicht darunter sein wird, nimmt mich jedoch mit. Ich habe ihn in meiner Zeit als großartigen Betreuer kennengelernt, der das Team immer begleitet hat oder uns auch Essen zubereitete. Sein plötzlicher Tod im Dezember hat mich getroffen – da werde ich am Samstag vor dem Spiel dran denken müssen.

Du hast Deine Zeit beim SVA zwischen 2013 und 2015 angesprochen. Hättest Du erwartet, dass der Verein einige Jahre später um die 3. Liga spielt?
Dass es so schnell geht, dachte ich nicht. Aber es freut mich! Ich selbst komme aus Dieburg, also aus der Nähe, und bin mit der Region verbunden. Es ist toll zu sehen, wie sich der SVA entwickelt. Das Konzept mit jungen, regionalen Spielern gefällt mir. Ich bin stolz, dass ich quasi beim Anfang der neuen Ära dabei sein durfte. In den Jahren zuvor gab es viele Probleme, auch in finanzieller Hinsicht. Heute wird der Klub super geführt!

Topfit: Der 27-Jährige sieht sich in einer guten Form!
Topfit: Der 27-Jährige sieht sich in einer guten Form! – Foto: Frank Scheuring

Einige Deiner Ex-Kollegen spielen heute noch beim SVA. Steht ihr in Kontakt?
Es sind nicht mehr viele: Daniel Cheron und Roberto Desch waren dabei. Egson Gashi kenne ich, weil er aus der Nähe von Dieburg kommt. Und mit Jochen Seitz habe ich mich ab und zu ausgetauscht. Nach der Partie wird man kurz reden, aber im Vorfeld nicht. Nur mit Simon Schmidt habe ich noch etwas mehr Kontakt.

Am Samstag wirst Du vielleicht häufiger mit dem Verteidiger Schmidt zu tun haben…
Ich freue mich drauf: Es macht Riesen-Spaß gegen ihn zu spielen! Er ist ein intelligenter Typ, der weiß, wie er sich zu positionieren hat, damit er nicht in jedes Laufduell muss. Hoffentlich kenne ich ihn so gut, dass ich ihm doch mal wegrennen kann (lacht).

Wie hast Du die vergangenen Duelle zwischen beiden Teams wahrgenommen?
Der SVA ist eklig zu spielen, das Aschaffenburger Pressing ist super! Und Jochen Seitz ist ein Taktikfuchs: Er weiß, wie man gegen welchen Gegner zu agieren hat. Generell ist es nie angenehm in Aschaffenburg zu spielen, der Platz dort ist riesig. Ein Vorteil ist für uns als Auswärtsteam, dass die Heim-Fans fehlen. Die können normal schon Feuer reinbringen und das Team so beflügeln.

Auch gegen seinen Ex-Klub will der Stürmer jubeln.
Auch gegen seinen Ex-Klub will der Stürmer jubeln. – Foto: Max Kilian

Das bislang letzte Aufeinandertreffen endete 2:0 für die Viktoria. Erinnerst Du dich?
Ja, ich fehlte damals krank. Da haben wir aber ein schlechtes Spiel gemacht, das müssen wir uns ankreiden. Aschaffenburg hatte den besseren Tag und verdient gewonnen. Einen Monat zuvor haben wir dafür 3:0 im Ligapokal gegen sie gewonnen.

In den vergangenen vier Duellen haben beide Teams je zweimal gesiegt…
Die Statistik spielt keine Rolle mehr. Nach der langen Pause werden die Karten neu gemischt. Deswegen empfinde ich die Play-Offs auch als die beste Lösung. Es ist alles offen! Die Tagesform wird wichtig, vielleicht auch mal eine Schiedsrichter-Entscheidung. Es werden spannende Wochen!

Trotzdem wäre es laut SVA-Coach Jochen Seitz eine Sensation, wenn sich die Viktoria durchsetzen würde. Nehmt ihr folglich die Favoritenrolle an?
Aschaffenburg braucht sich nicht verstecken – genauso wenig wie Schweinfurt und Bayreuth. Alle drei haben gezeigt, wie gut und gefährlich sie sind. Es sind die interessantesten Mannschaften der Liga!

Dennoch ist Schweinfurt deutlich länger im Training. Ein Vorteil?
Ich hoffe es (lacht)! Sonst hätte sich das Training nicht gelohnt. Wir haben uns super vorbereitet und unser Coach macht einen großartigen, akribischen Job. Im Endeffekt möchten wir durch die längere Vorbereitung etwas fitter als die Viktoria sein. Für Aschaffenburg ist es mit der kurzen Vorlaufzeit schon blöd gelaufen.

Du hast für beide Vereine gespielt. Wo liegen Unterschiede?
Das soll nicht böse klingen, aber wir sind etwas weiter in der Entwicklung. Hier wird seit Jahren akribisch gearbeitet und die 3. Liga ist schon länger Ziel. In Schweinfurt spielen wir zudem unter Profi-Bedingungen. Ich bin froh, dass mir hierfür nochmal die Chance gegeben wurde. Nach meiner Knieverletzung 2016 war gar nicht klar, ob ich jemals wieder richtig kicken kann. Es ist deshalb überragend, dass es hier so gut funktioniert.

Mit Viktoria Aschaffenburg wurde Pieper 2015 Bayernliga-Meister!
Mit Viktoria Aschaffenburg wurde Pieper 2015 Bayernliga-Meister! – Foto: Moritz Hahn

Und wo gibt es Gemeinsamkeiten?
Beide haben tolle Stadien, beide ein gutes Umfeld. Das lässt Spieler heimisch fühlen. Beide sind auch Traditionsvereine und haben eine ähnliche Fankultur – in Schweinfurt ist das vielleicht noch intensiver. Und: Sowohl die Schnüdel als auch die Viktoria gehören aus meiner Sicht in die 3. Liga. Leider kann jetzt nur einer aufsteigen und das will unbedingt ich mit Schweinfurt sein!

Ist Dein Team nach monatelanger Pause bereit für den Aufstieg?
Ja! Wir haben einen echten Wettkampf im Training, der das Niveau hebt. Der Kader ist ausgeglichen, jeder hat individuelle Stärken und die Qualität für solch wichtige Partien. Der Trainer hat wirklich die Qual der Wahl.

Wie wollt ihr also Deinen Ex-Verein ärgern?
Wir müssen das auf den Platz bringen, was wir als Team trainiert haben. Ich habe nie in einer derart harmonischen Mannschaft gespielt, die so sehr an ihren Stärken und Schwächen arbeitet. Es macht viel Spaß! Das müssen wir mitnehmen.

Zum Schluss noch folgender Satz zum Ergänzen: Die 3. Liga bedeutet für Florian Pieper…
…sich einen Lebenstraum zu erfüllen! Ich werde alles dafür geben!

Aufrufe: 020.5.2021, 08:00 Uhr
Kilian AmrheinAutor