München/Darmstadt - Schon für das eine oder andere hochgelobte Top-Talent kam während der Leihe das böse Erwachen. Fester Teil des Zukunftplans eines europäischen Spitzenklubs, im niederklassigen Team will es allerdings nicht klappen. So verlief schon mehrere Karrieren im Sand.
Ganz anders läuft es jedoch für Lars Lukas Mai beim SV Darmstadt 98. Auf Anhieb - völlig ohne Anlaufschwierigkeiten - schaffte er den Sprung in die Stammelf des Zweitligisten. Sieben Partien gespielt, noch keine Minute verpasst - Prädikat „unverzichtbar“. Bisher eine deutliche Bewerbung für einen Kaderplatz beim Triple-Sieger. Im Interview auf der Internetseite des DFB gewährt Lars Lukas Mai nun interessante Einblicke.
„Lasse“ Mai, wie er von seinem Teamkollegen genannt wird, stellt gleich zu Beginn klar, was für ihn im Vordergrund steht. Er wolle zwar mit Darmstadt eine möglichst erfolgreiche Saison spielen. „Aber generell bin ich dorthin gewechselt, um den nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen, so hoch wie möglich zu spielen und Spielzeiten zu sammeln“, sagt der 20-Jährige. Das Ziel sei natürlich die Bundesliga. Dabei sehe er sich selbst auf einem guten Weg.
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Bei den Bayern hätte Mai auch weitere Erfahrung im Profibereich sammeln können, vielleicht hätte er sogar den einen oder anderen Einsatz in der Bundesliga bekommen, doch den Schritt ins Fußball-Unterhaus sieht er in der aktuellen Phase seiner Entwicklung als den genau richtigen. „In der 2. Liga ist die Robustheit definitiv ein größerer Faktor. Zudem gibt es ganz andere Spielertypen als in der 3. Liga: Deutlich abgezocktere Spieler, aber auch welche mit internationaler Erfahrung oder vielen Bundesligaspielen. Da musst du schon anders zu Werke gehen.“
Doch auch die letzte Zeit in München bewerte Mai als äußerst wertvoll. Nicht nur habe sich Coach Hansi Flick gut um ihn und die anderen jungen Spieler gekümmert, allen voran das Training mit Alaba, Boateng und Co. sei eine willkommene Herausforderung gewesen. „Unter der Woche habe ich mit Weltstars trainieren dürfen, die mir vorgemacht haben, wie die Dinge richtig laufen. Und dann habe ich versucht, es am Wochenende bei der U23 entsprechend umsetzen. Wenn es geklappt hat, war es optimal. Wenn nicht, musste ich weiter daran arbeiten“, so Mai.
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Bei seinen Karriereentscheidungen bewies der 20-Jährige bis dato meist ein sehr glückliches Händchen, auch wenn es zunächst nicht immer leicht fiel. „Zunächst wollte ich gar nicht weg aus Dresden. Ich bin ein Familienmensch und wollte ungern meine Heimat verlassen. Aber wenn Bayern München anklopft, überlegst du es dir gut, ob du diese Chance ausschlägst. Letztlich habe ich mich damals gemeinsam mit meinen Eltern für den Wechsel entschieden“, erinnert sich der Junioren-Nationalsspieler. Bereut habe er den Schritt selbstverständlich nie. „Fußballerisch ist Bayern Weltspitze, das hat sich auch während meiner Ausbildung bemerkbar gemacht.“
Wenngleich es sicher noch in den Sternen steht, ob sich Lars Lukas Mai eines Tages in München durchsetzen kann, deutet momentan nichts darauf hin, dass er den Bayern zeitnah den Rücken kehrt. „Ich bin trotz meiner Ausleihe immer noch Teil des Klubs.“ Er wolle immer gewinnen, er trage das „Mia san Mia“ in sich, fügt er hinzu.
Und die Aussichten für junge Abwehrtalente wie Mai könnten bei den Bayern mittelfristig wohl kaum besser sein. Neben dem nicht enden wollenden Transfer-Hickhack um David Alaba gesellte sich zuletzt die Meldung, dass man sich im Sommer auch von Weltmeister Jerome Boateng trennen möchte. Die Tür stünde in diesem Fall also weit offen. Doch jetzt gilt erst einmal volle Konzentration. Auf Darmstadt und die Junioren-Nationalmannschaft. Denn fester Bestandteil der U21 ist er bereits.