2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Pipinsrieds Philipp Grahammer liegt nach einer anstrengenden Trainingseinheit auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern auf dem Boden. Dort möchte der FCP in der Frühjahrsrunde nicht landen. Die Vorbereitung beim Regionalligisten lief allerdings nicht optimal, am Mittwoch geht es endlich wieder um Punkte.  Foto: Sebastian Richly
Pipinsrieds Philipp Grahammer liegt nach einer anstrengenden Trainingseinheit auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern auf dem Boden. Dort möchte der FCP in der Frühjahrsrunde nicht landen. Die Vorbereitung beim Regionalligisten lief allerdings nicht optimal, am Mittwoch geht es endlich wieder um Punkte. Foto: Sebastian Richly

Landet Pipinsried auf Boden der Tatsachen?

Die Planungen für die neue Spielzeit laufen in Pipinsried auf Hochtouren +++ Zunächst steht aber der Klassenerhalt im Mittelpunkt +++ Die Voraussetzungen könnten besser sein

Nach einer überraschend starken Vorrunde hätte man sich beim Regionalligisten FC Pipinsried eigentlich in der Winterpause in Ruhe zurücklehnen können. Mit der Ruhe ist es beim Dorfklub aber traditionell nicht weit her. 2018 bedeutet für den FCP eine Zäsur. Nach 51 Jahren hat Präsident Konrad Höß sein Amt übergeben – nicht ganz geräuschlos. Geht das alles spurlos am Team vorüber? Eigentlich hätte die Frühjahrsrunde für den Aufsteiger bereits beginnen sollen, doch der Winter machte dem FCP einen Strich durch die Rechnung. Am kommenden Mittwoch steht dann endlich das erste Punktspiel beim FC Augsburg II an.

Hin & Weg

Personell gab es beim FCP vergleichsweise wenig Veränderungen. Mit Giovanni Goia und Emre Arik haben den Dorfklub zwei Spieler verlassen, die mit ihren Einsatzzeiten unzufrieden waren. Vor allem Arik wird eine Lücke hinterlassen. Der 21-Jährige absolvierte 20 Partien in dieser Spielzeit und kam dabei auf drei Tore und eine Vorlage. Der Türke war einer der Aufstiegshelden – beim 1:1 im Relegationshinspiel erzielte er den Ausgleich. Auf der anderen Seite steht nur ein Neuzugang. Dafür kommt mit Atilla Arkadas ein Wunschspieler nach Pipinsried. Manager Roman Plesche hatte den Mittelfeldspieler schon länger auf der Liste, jetzt ergab sich die Chance, den Außenbahnspieler zu verpflichten. „Er kann sowohl in der Viererkette als auch im Mittelfeld spielen. Er ist technisch und läuferisch stark und wird uns sicher weiterhelfen.“ Die Vorbereitung lief für den Neuzugang aufgrund einer Verletzung allerdings nicht optimal.

Soll & Haben

Mit 29 Punkten aus 22 Spielen liegt der FC Pipinsried absolut im Soll, wenn nicht sogar darüber. Auf den ersten Blick ist der Vorsprung mit sieben Punkten auf den Relegationsplatz und neun auf den ersten direkten Abstiegsplatz komfortabel. Allerdings haben die Teams direkt hinter dem FCP noch ein Spiel in der Hinterhand. Hinzu kommt das schlechte Torverhältnis des Aufsteigers. Mit – 15 hat nur Schlusslicht Unterföhring eine schlechtere Statistik. „Die Ausbeute ist gut, aber wir könnten auch schon mehr Punkte haben“, weiß Plesche, der dabei an das letzte Spiel vor der Winterpause zu Hause gegen Eichstätt denkt. Sorgen bereitet den Verantwortlichen die Heimschwäche.

Team & Chef

Für manche kam es überraschend, aber Mitte Februar verlängerte Spielertrainer Fabian Hürzeler seinen Vertrag gleich bis 2020. Damit setzte der mittlerweile 25-Jährige ein Zeichen. Es ist kein Geheimnis, dass der Coach auch andere Angebote hatte. Sogar der DFB soll bei Hürzeler angeklopft haben. Mit dem Coach bleibt auch Manager Plesche bis 2020. Die beiden bilden ein eingespieltes Team.

Glücks- und Sorgenkinder

Sorgenkinder gab es beim FC in der Vorbereitung so einige. Komplett war der Kader aufgrund von Verletzungen fast nie. Besonders hart traf es Ünal Tosun, der sich mit einer Schwellung im Fuß schon länger herumplagt. Kasim Rabihic fiel aufgrund einer Oberschenkelzerrung aus, ist aber wieder im Training. Mit Knieproblemen kämpft Dennis Liebsch. Leon Dekorsy brach sich die Hand. Auf 100 Prozent sind nur die wenigsten, immerhin verkleinert sich das Lazarett stetig.

Test & Taktik

Die Vorbereitung verlief durchwachsen. Auf dem Kunstrasen in Niederscheyern konnte zwar anständig trainiert werden, doch der neuerliche Wintereinbruch machte dem FCP einen Strich durch die Rechnung. Der Platz in Niederscheyern war mittlerweile ausgebucht, und der FCP suchte händeringend nach einem Platz zum Trainieren. Auf dem Naturrasen in Pipinsried war lange nicht an Übungen zu denken. Hinzu kamen Grippewelle und Verletzungen, sodass der Kader in den Vorbereitungsspielen oft nur dünn besetzt war. Nur selten konnte Hürzeler seine beste Formation testen. So gab es aus sieben Spielen auch nur zwei Siege. Überzeugend war eigentlich nur der Auftritt in Landshut. „Das haben wir uns ganz anders vorgestellt. Wir wollen, dass es jetzt endlich losgeht“, sehnt Plesche das Ende der Testphase herbei.

Start & Ziel

Los geht es mit dem schweren Auswärtsspiel in Augsburg. Danach folgen die richtungsweisenden Spiele gegen die Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte. Erst zu Hause gegen Bayreuth und dann in Memmingen. Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt, der über allem steht.

Prognose: Abwarten, wie schnell sich das Team nach der nicht optimalen Vorbereitung findet. Der Schwung der vier Siege vor der Pause ist verflogen. Gut, dass durch die Spielausfälle etwas mehr Zeit blieb. Andererseits kommt der Spielplan durch die Nachholspiele knüppeldick für die Hürzeler-Truppe. Mehrere englische Wochen stehen auf der Tagesordnung. Ob der Kader dafür breit genug aufgestellt ist, ist fraglich. Sollten sich die Führungsspieler verletzen, wird es ganz eng. Die Konkurrenten haben einen großen Vorteil: Erfahrung im Abstiegskampf. Der FCP spielte dagegen in den vergangenen Jahren meist um den Titel mit. Es bleibt abzuwarten, wie die Veränderungen im Umfeld die Spieler beeinflussen. Kommt der FCP einigermaßen verletzungsfrei durch die Runde, ist er immer für eine Überraschung gut und hält die Klasse einigermaßen locker. Läuft es allerdings nicht gleich rund und fallen Stützen wie Hürzeler oder Grahammer aus, besteht die Gefahr, noch unten reinzurutschen. 40 Punkte sollten es mindestens am Ende sein, wenn nicht sogar mehr.

Aufrufe: 012.3.2018, 08:31 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor