2024-04-25T14:35:39.956Z

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Anthony Raheem (links) bereitete den Ausgleich für die Weilimdorfer vor. Schauki Djelassi (rechts) brachte den SC Stammheim vermeintlich in Front.
Anthony Raheem (links) bereitete den Ausgleich für die Weilimdorfer vor. Schauki Djelassi (rechts) brachte den SC Stammheim vermeintlich in Front. – Foto: Günter Bergmann / Pressefoto Baumann

Landesliga II: Achtbare Auftritte, zu wenig Zählbares

Die Nachbetrachtung mit Fokus auf den TSV Weilimdorf und den SC Stammheim

Karger Lohn für harte Arbeit: Null Punkte für den SC Stammheim und ein Achtungserfolg für den TSV Weilimdorf.

Kaum ist das Fußball-Landesligajahr 2020 einen Spieltag alt, stellt sich für die beiden Nord-Stuttgarter Vertreter in dieser Spielklasse eine altbekannte Frage: freuen oder ärgern? Denn sowohl der SC Stammheim als auch der TSV Weilimdorf legten einen ordentlichen Auftakt zur restlichen Runde hin und waren mit ihren jeweiligen Kontrahenten – beides Titelanwärter – weitgehend auf Augenhöhe. Allerdings hatte die Sache einen Haken: Der Lohn für all die Mühe fiel ziemlich kärglich aus.

TSGV Waldstetten - TSV Weilimdorf

Der Waldstettener Tobias Kubitzsch ist ein ziemlich guter Flügelspieler – aber ein ziemlich mieser Prophet. „Wir machen das Tor heute noch“, munterte er nach 74 Spielminuten in der Partie gegen den TSV Weilimdorf seinen Teamkollegen und Stürmer Marcel Waibel auf. Und zugegeben: Was hätte dieses Spiel für ein Spektakel werden können. Grob überschlagen wäre in dieser hochklassigen Partie auch ein 7:4 gerechtfertigt gewesen. Aber am Ende stand eben ein 1:1 und somit ein Resultat, das keiner der beiden Mannschaften richtig weiterhilft. Waldstettens Distanz zur Spitze wuchs, die Weilimdorfer rutschten auf Tabellenplatz 13 ab. Und trotzdem konnte sich jemand freuen: TSV-Trainer Stefan Schuon. „Da hat keiner gemerkt, dass ein Abstiegskandidat gegen einen Titelfavoriten spielt.“

Nun muss man fairerweise einräumen, dass es letztlich doch der Aufstiegsanwärter war, der die Tore machte – beide. Bereits nach zwölf Minuten hatte Ralph Molner die Gastgeber mit einem gut getretenen Freistoß in Front gebracht und damit die erste Chance der Platzherren in Zählbares umgemünzt. Nur acht Minuten später lenkte TSGV-Verteidiger Kevin Börngen mit einer verunglückten Kopfballabwehr eine Flanke von Anthony Raheem zum Ausgleich ins eigene Tor. Es sollte nicht die einzige gute Szene von Raheem sein, der noch zwei Weilimdorfer Großchancen vorbereitete. Erstmals in einem Landesligaspiel in der Startformation aufgeboten, lieferte der 20-Jährige ein ordentliches Debüt ab. Überhaupt agierte das gesamte Team der Nord-Stuttgarter gegen die spielstarken Platzherren abgeklärter und harmonischer als noch in der Vorrunde, aber mit angemessenem Biss. Dass es dennoch beim 1:1 blieb, lag allerdings auch daran, dass die Waldstettener einen ziemlichen Chancenwucher betrieben. Woran aber auch TSV-Torwart Hadis Grahic seinen Anteil hatte, der vier direkte Duelle mit TSGV-Spielern für sich entschied. Doch auch den Nord-Stuttgartern fehlte vor dem gegnerischen Tor mal das Glück, mal die Kaltschnäuzigkeit. Die beste Möglichkeit zur Führung ließen Andreas Simic und Lazar Maric in der 71. Minute aus. Nach Simics Pfostentreffer setzte Maric den Nachschuss ebenfalls ans Aluminium. „Jeder hat heute seinen Job richtig gut gemacht“, lobte Schuon seine Kicker. „Der Punkt ist mehr als verdient.“


TSGV Waldstetten:
Scherrenbacher – Avigliano, Börngen, Fischer, Szenk – Rosenfelder, Molner (79. Hartmann) – Kubitzsch (89. Martinez), Ses, Kleinmann (79. Kurfess) – Waibel.

TSV Weilimdorf:
Grahic – Raheem, Wojcik, Hoffmann, Härle – Jung, Maric, Simic (82. Ben-Abdallah), Genc (66. Woldezion) – Pescione (90.+4 Krasniqi), Belobrajdic (89. Gudzevic). Tore: 1:0 Molner (12.), 1:1 Börngen (20., Eigentor)

SV Bonlanden - SC Stammheim

Thomas Oesterwinter erwies sich als fairer Verlierer. Nach dem Schlusspfiff machte sich der Trainer des SC Stammheim auf Gratulationstour, schritt an allen Spielern des Gegners vom SV Bonlanden vorbei und drückte jedem kurz die Hand. Bei zwei Kickern dauerte das Prozedere etwas länger. In deren Fall blieb Oesterwinter stehen. Es kamen ein paar launige Worte hinzu, ein kehliges Lachen – und ein Blick, der mit nach oben gezogenen Augenbrauen in etwa verhieß: „Mensch, musste das jetzt sein?!“ Ausgerechnet diese beiden! Ausgerechnet Emre Yildizeli und Ugur Yilmaz! Just die zwei Ex-Stammheimer und Ex-Schützlinge Oesterwinters waren es, die am Samstag in der Fußball-Landesliga die Niederlage der Gäste aus dem Stuttgarter Norden einleiteten. Am Ende stand es aus deren Sicht beim Favoriten Bonlanden 0:2. Für den Aufsteiger blieb die Erkenntnis: nicht viel falsch gemacht – und dennoch verloren.

Ihre drei Schlüsselszenen hatte die Begegnung in Hälfte eins. Erst bejubelten die Stammheimer das vermeintliche Führungstor. Nach einem Flachschuss von Schauki Djelassi zappelte der Ball plötzlich im Netz. Jedoch entschied der Schiedsrichter Benjamin Schmidt auf Abseits. Dann ging es auf der anderen Seite ruckzuck. Keine 100 Sekunden später lag der Gegner in Front. Nach einer Freistoßflanke von Yildizeli war Yilmaz mit dem Kopf zur Stelle. Damit nicht genug für eine aus Gerade-noch-Hurra schlagartig in doppelten Torfrust gestürzte Gästeelf: in der Nachspielzeit der ersten Hälfte kassierte jene durch einen satten 16-Meter-Schuss von Markus Großhans das 0:2.

„Mit Punkten hatten wir hier in Bonlanden nicht gerechnet“

Bitter war dieser Verlauf auch deshalb, weil der Außenseiter ansonsten eine konzentrierte Leistung ablieferte. Oesterwinters Kicker standen gut gestaffelt und verteidigten kompakt. Über die gesamte Begegnung ließen sie kaum Torchancen zu. Und das, obwohl dem Coach ein halbes Dutzend eigentlicher Stammkräfte fehlte. Außer den Langzeitverletzten Marco Schwalb und Jens Peringer fielen auch Matthias Kassaye (Knieprobleme), Sergio Mavinga (Aufbautraining), Josip Mataija (Muskelriss) und der Winterpausen-Neuzugang Thomas Ivan (zuletzt TV Echterdingen, Muskelfaserriss) aus.

Kein Wunder, dass Oesterwinter am Ende nur mit einem nicht glücklich war: dem Ergebnis – mit dem Auftritt der Seinen dafür umso mehr. „Mit Punkten hatten wir hier in Bonlanden nicht gerechnet“, sagte er. „Wichtig war es, hier taktisch gut zu arbeiten und das Selbstvertrauen zu festigen.“


SV Bonlanden:
Wiedmann – Imme, Häcker, Pottmeyer, Großhans – Yildizeli, Schmidt (74. Pradler), Ringger, Pehlivan (80. Fröschle) – Schwarz (86. Grosshart), Yilmaz (83. Andretti).

SC Stammheim:
Tomasic – Weinmann, Tobias Oesterwinter, Kotsinas, Dursun – Herzog (82. Kilic), De Sousa Lourenco (82. Kreis), Christian Schwalb, Djelassi – Kromm (75. Yürük), Alkan (75. Buxmann). Tore: 1:0 Yilmaz (32.), 2:0 Großhans (45.+2)

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Aufrufe: 03.3.2020, 14:50 Uhr
Aus den Stadtteilen / Franz Stettmer und Mike MeyeAutor