2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Spielt momentan in den USA für die NC State: Kristina Schuster FOTO: NCSU
Spielt momentan in den USA für die NC State: Kristina Schuster FOTO: NCSU

Kristina Schuster: US-Wechsel "kein Rückschritt"

Ex-Bayern-Spielerin im Interview

Nachdem sie für den FC Bayern München bereits in der Bundesliga aufgelaufen ist, führte Kristina Schusters Weg in die Ferne: Seit über einem Jahr kickt sie in den USA für das Team ihrer North Carolina State University. Uns hat sie verraten, was sie am meisten an Deutschland vermisst und was sie für Zukunftspläne hat.

Kristina, du kommst ursprünglich aus Polling. Nach deiner Zeit beim SV Polling hast du dann sogar bei der ersten Mannschaft des FC Bayern München gespielt und bist im Sommer 2016 in den USA zu der NC State gewechselt. Hättest du dir so deinen Weg vorgestellt?

Nein, nicht wirklich. Ich hatte eigentlich nie einen wirklichen Plan, was ich einmal mit dem Fußball machen will. Die Dinge, jetzt z.B. mit Bayern oder NC State, haben sich einfach in der Situation immer so ergeben.

Du hast früher sogar mit einer Sondergenehmigung lange in Jungsmannschaften gekickt. Denkst du, das hat dir viel gebracht?

Ich denke schon, dass mir das im körperlichen Bereich weitergeholfen hat, vor allem als ich noch jünger war.

Aus deinem Plan, nur ein Jahr in Amerika zu bleiben, ist jetzt schon mehr Zeit geworden. Dort gefällt es dir also gut?

Stimmt, ich wollte das sozusagen als Auslandsjahr nach dem Abi machen, um Erfahrungen auch für meine berufliche Zukunft zu sammeln. Im Laufe des Jahres habe ich mich dann aber dazu entschieden, noch eine zweite Saison dranzuhängen, da mir die erste sehr viel Spaß gemacht hat. Letztendlich habe ich aber beschlossen, noch zwei weitere Jahre in den USA zu bleiben und mein Studium hier zu beenden. Ich bin jetzt bereits im dritten Semester und mir macht das Studium viel Spaß. In Deutschland hätte ich eventuell nochmal im ersten Semester anfangen müssen, was ich nicht wollte. Außerdem schätze ich die professionellen Voraussetzungen sehr, sowohl im akademischen als auch sportlichen Bereich. Hier fehlt es an nichts. Grundsätzlich gefällt mir natürlich auch, dass Sport und Uni so gut verbunden werden können.

Was vermisst du am meisten an Deutschland?

Meine Familie und Freunde von daheim. Außerdem vermisse ich die Gegend und Natur rund um Polling: Die Berge und einfach zu wissen, wo alles ist. Und natürlich das ein oder andere Essen, wie gescheites Brot. Aber da ich zweimal im Jahr für eine längere Zeit nach Hause kann, ist es einfacher, das alles zu managen.

War es für dich vom FC Bayern zur NC State sportlich gesehen ein Schritt nach vorne oder eher nach hinten?

Ich denke nicht, dass der Schritt in die USA ein Rückschritt für mich war, da das Niveau hier hoch ist, vor allem in der Atlantik Coast Conference (ACC). Alle Spielerinnen sind sehr athletisch und schnell. Auch das technische und taktische Niveau ist hoch, wenn auch nicht so hoch wie in Deutschland. Außerdem sind durch den Modus alle Spiele wichtig und man muss immer 100 Prozent geben. Generell sind die Spiele sehr intensiv und fordernd, machen aber auch sehr viel Spaß.

Ihr trefft am Freitag in der zweiten Runde auf die Elf von Princeton, gegen die ihr in der Saison mit 0:2 verloren habt. Was nehmt ihr euch für das Spiel vor? Was ist euer allgemeines Ziel?

Vorrangig wollen wir gewinnen, da unsere Saison sonst beendet ist. An diesem Punkt möchte man nicht, dass schon alles zu Ende ist, weil man hart dafür gearbeitet hat. Außerdem hat man ja erst im nächsten August die Chance, es besser zu machen. Aber wir wollen uns natürlich zusätzlich für die verdiente Niederlage im August revanchieren. Damals hatten wir eines unserer schwächsten Spiele. Nun wollen wir zeigen, dass wir es besser können und uns weiterentwickelt haben.

Was stellst du dir persönlich für deine sportliche Zukunft vor: Könntest du dir vorstellen, in Amerika zu bleiben? Oder würdest du wieder zum FC Bayern zurückkehren, um in Deutschland hochklassig zu spielen?

Ich möchte mein Studium erfolgreich abschließen. Momentan tendiere ich dazu, nach meinem Bachelor noch meinen Master zu machen. In welchem Land, weiß ich noch nicht. Generell denke ich aber, dass ich nach meinem Studium wieder in Deutschland leben will, da ich meine Familie, Freunde und die Lebensweise vermisse. Darüber ob ich nach meiner Zeit am College Fußball spielen werde, habe ich mir bisher nur wenig Gedanken gemacht. Momentan kann ich mir aber nicht vorstellen, später einmal höherklassig zu spielen. Ich glaube, dass ich mich eher auf meine berufliche Zukunft konzentrieren und mehr Freizeit haben möchte.

Auch in den nächsten Wochen werden wir weitere Spielerinnen aus den Top-Amateurligen vorstellen. Kennt ihr selbst Mädels, die in den Fokus gehören? Dann schreibt uns, was gerade sie ausmacht und warum wir über sie berichten sollten! E-Mail: nfo@fussball-vorort.de

Aufrufe: 016.11.2017, 11:30 Uhr
Melanie Lang - Fußball VorortAutor