2024-05-02T16:12:49.858Z

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Strausberg-Trainer Christof Reimann spricht die Probleme seines Teams offen an.
Strausberg-Trainer Christof Reimann spricht die Probleme seines Teams offen an. – Foto: Matthias Riemann

„Krise? Nein“

IM LIVETICKER: Der FC Strausberg ist so schlecht in die Oberliga gestartet wie noch nie. Coach Christof Reimann hat nicht erst vor dem Duell mit Torgelow mit Streicheleinheiten, Motivationsspielchen und Teambuildung reagiert.

Um den FC Strausberg steht es schlecht. Zumindest, wenn man das an einem Blick auf die Tabelle der Oberliga Nord festmachen will. In den ersten Wochen der neuen Oberliga-Saison taumelte der FCS von einer deutlichen Niederlage zur nächsten. Bis zum vergangenen Wochenende. Nach dem knappen Sieg gegen Tasmania Berlin steht nun das Duell mit Torgelow an. Wir haben uns mit Strausberg-Coach Christof Reimann unterhalten.

Herr Reimann, steckt der FC Strausberg in der Krise?

Krise? Nein. Wir befinden uns im Realismus und müssen verstehen, dass wir uns in diesem Jahr ganz klar unten bewegen. Dafür gibt es aber auch Gründe.

Welche sind das?

Wir haben zu wenig Intensität in den Einheiten und oft nur eine mäßige Einstellung der Spieler - gepaart mit einer schwachen Trainingsbeteiligung. Zum Teil ist es die berufliche Situation der Akteure, zum anderen Urlaub oder der Faktor Zeitaufwand, regelmäßig nach Strausberg zu fahren. Im Umfeld der Stadt findest du keine Spieler auf diesem Niveau. Deshalb müssen wir auf Kicker aus Berlin zurückgreifen. Davor ziehe ich den Hut, dass sie das so machen. Dennoch muss das Team noch mehr leisten.

Woran mangelt es denn bei der Einstellung?

Wenn immer viele Spieler fehlen, dann machst du irgendwann nur das, was du musst. Es fehlt in Strausberg ganz einfach der Konkurrenzkampf. Und zwar so extrem, dass wir zwei bis vier Wochen hinter unserem Soll liegen – also dem Punkt, wo wir hinwollen.

Mit dem Sieg gegen Tasmania ist vielleicht ein Anfang gemacht. Bis dahin setzte es allerdings Niederlage um Niederlage. Nicht selten richtig heftig. Wie haben Sie da die Motivation oben gehalten?

Wir schieben seit Saisonbeginn jede Woche einige positive Dinge ein, um die Entwicklung des Klimas zu verbessern. Man muss die Jungs jetzt einfach immer wieder in jeder Phase des Lebens unterstützen. Es wird aber dauern.

Wie sehen diese Positiv-Erlebnisse aus, wenn es auf dem Platz nicht klappt?

Es ist ja eigentlich so: Erfolgserlebnisse verschaffen Glücksgefühle. Wenn es nicht beim Fußball gelingt, muss man sie sich dann an einer anderen Stelle holen. Wir haben zum Beispiel nach dem Spiel gegen Greisfwald gemeinschaftlich gegrillt. Die Organisation haben die Spieler selbst übernommen. Wir werden sicherlich auch weiterhin einige motivierende Dinge machen, da bitte ich aber um Verständnis, weil ich da auch nicht alles verraten kann.

In den ersten anderthalb Monaten der Saison war nicht zu spüren, dass diese Taktik funktioniert. Haben Sie als Trainerteam Ihre Strategie auch verändert?

Ja, unsere Strategie ist ohnehin so ausgerichtet, dass wir jederzeit interne Prozesse verändern und so sehen, dass wir das Ruder drehen können.

Was haben Sie denn genau verändert in der Vorbereitung auf das Tasmania-Spiel?

Wir haben unseren Spielern den Glauben vermittelt, dass jeder das kann. Dazu haben wir unserer Mannschaft verschiedene Team-Aufgaben gestellt, die sie miteinander umsetzen mussten.

War der Sieg also Erfolg langer und immer wieder neu ausgerichteter Arbeit oder ein positiver Ausrutscher?

Ich denke, dass verdient gewonnen haben. Nun ist für Torgelow wichtig, dass wir etwas vom Tasmania-Spiel mitnehmen. Erst dann ist es ein Erfolg.

Die Fragen stellte Marc Schütz.

Profil: Christof Reimann

Am Sonntag tritt der FC Strausberg beim Torgelower FC an. Anpfiff der Partie ist um 14 Uhr. DAs Spiel live verfolgen: TICKER

Aufrufe: 027.9.2019, 14:24 Uhr
Marc SchützAutor