2024-06-14T14:12:32.331Z

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Der Plan ist notiert: Jan Tischer legt derzeit den Fokus im Training auf Fitness und unterschiedliche Varianten im Anlaufen der Gegner.
Der Plan ist notiert: Jan Tischer legt derzeit den Fokus im Training auf Fitness und unterschiedliche Varianten im Anlaufen der Gegner. – Foto: Oliver Rabuser/Archiv

Kreisligist SV Ohlstadt hat sich weiterentwickelt und will mittelfristig oben angreifen

Ende des Stillstands

Der SV Ohlstadt wacht so langsam aus seinem Tiefschlaf auf. Das neue Trainer-Duo Tischer und Koller bringt frischen Wind in den Kreisligaklub und trainiert drei mal die Woche.

Ohlstadt – Die Stagnation hat sich über fast eine komplette Spieler-Generation gezogen. Nach dem Abstieg aus der Fußball-Bezirksliga 2007 war der SV Ohlstadt allein in den ersten Jahren ein Kandidat für vordere Plätze. Schwächere Jahrgänge, wenige externe Zugänge von Format, aber auch das eingebrannte Mantra der langen Bälle ließen Anfangs ambitionierte Trainer beim Versuch, das Team auf spielerischer Ebene weiter zu entwickeln mehr oder weniger verzweifeln. Inzwischen aber hat man am Boschet einen von Struktur und Perspektive gepflasterten Untergrund geschaffen, sich mittelfristig in der Kreisliga-Spitze zu etablieren, bestenfalls auch den Blick nach oben wagen zu können.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein wichtiger ist die Abteilungsleitung. Während die Vorgänger Markus Weber und Manfred Lanz mit Sportheim und Kunstrasen weit mehr als nur ihre Schuldigkeit getan haben, blickt die amtierende Spartenspitze auf die Projekte der kommenden Jahre. Sämtliche Nachwuchsteams werden mit Ausbildern von adäquater Qualität bestückt. Schon jetzt unterstützen aktive Spieler die Arbeit mit den Talenten. Finanzielle Unterstützung für Interessierte an offiziellen Trainerlehrgängen wurde bereits avisiert. Zudem stehen die aktuellen Entscheider um Abteilungsleiter Florian Müller Zugängen aus der Region ungleich vorbehaltloser gegenüber. Ohne frisches Blut von Außen geht es nicht. Nicht zwingend, aber soweit man von derlei Personalien überzeugt ist. „Wenn wir glauben, jemand passt zu uns, sind wir für externe Zugänge vielleicht etwas offener, als das in der Vergangenheit der Fall war“, sagt Müller.

Zudem wackeln mutmaßlich in den kommenden Jahren etliche Standorte. Diese Zeichen hat man beim SVO erkannt. Die Fortschritte in Sachen erster Mannschaft sind indes eng mit dem Trainerduo Jan Tischer und Michael Koller verknüpft. Tischer wurde vom Umfeld ob seiner Murnauer Vita zunächst mit Argwohn beobachtet. Beirren ließ sich der 41-Jährige davon nicht. Längst ist er im Verein etabliert und anerkannt. Und das wird aller Voraussicht nach bis wenigstens Sommer 2023 auch so bleiben. „Wir haben dem Verein signalisiert, noch ein Jahr dranhängen zu wollen“, spricht Tischer für sich und Koller gleichermaßen. Signale, die durchaus auf offene Ohren stoßen. „Auch wir sind daran interessiert, mit beiden weiter zu machen“, betont Müller. Die finale Einigung kam allein wegen zeitlicher Überschneidungen noch nicht zustande. Eine Entscheidung, die absolut Sinn machen würde. Denn das Abschneiden alter Zöpfe dauerte, und der eingeläutete Paradigmenwechsel ist längst nicht eingeläutet. „Unsere Arbeit greift erst ab dieser Saison so richtig“, betont Tischer.

Durch ihn haben wir wieder einen echten Stürmer

Tischer über Neuzugang Augscheller

Derzeit wird dreimal wöchentlich trainiert, am Fitnesslevel gearbeitet. Zudem liegt der Fokus auf der Optimierung des Spielaufbaus sowie auf unterschiedlichen Varianten beim Anlaufen der Gegner. Wesentlicher Punkt überdies: „Nach wie vor der Kopf.“ Tischer hätte gerne ausnahmslos Kicker wie Simon Nutzinger in seinen Reihen. Spielertypen, die sich selbst im Training über Misserfolg ärgern. „Siegeswillen und unbedingte Mentalität müssen sich noch auf mehrere Spieler übertragen.“

Fünf Testspiele und ein Trainingslager bleiben Zeit, ehe Ende März mit dem ASV Habach gleich einer der unangenehmsten Herausforderer zum Stelldichein bittet. Mit dabei dann auch die beiden Zuänge Florian Augscheller und Kevin Lahmeyer. Vor allem vom Garmisch-Partenkirchner Augscheller verspricht sich Tischer einen Synergieeffekt. „Durch ihn haben wir wieder einen echten Stürmer.“ Zur Erinnerung: SVO-Torjäger Maximilian Schwinghammer verletzte sich beim Saisonauftakt schwer an der Schulter, arbeitet an seinem Comeback. Augscheller indes versprühe Lust am Fußball. „Er möchte zeigen, dass er besser ist, als man ihn beim 1. FC gesehen hat.“ Lahmeyer sieht der Coach derweil als wertvolle Alternative auf den Außen- oder defensiven Mittelfeldpositionen.

Keine ganz schlechten Aussichten fürs Frühjahr. Zumindest, wenn man die anstehende Schulter-OP bei Luis Steffl und den in zwei Fällen nicht abschließend geklärten Impfstatus beiseite lässt. Die Beurteilung beim Zwischenzeugnis fußt indes auf weichen Kriterien. „Note 2“, bekräftigt Tischer; wohlwissend um „die ganze Misere“ mit Verletzungen und dünnem Kader. Die drei Pleiten zum Ende der Hinrunde werden zwar als unnötig eingeordnet, gleichzeitig als Produkt der vielen Ausfälle. In Summe sei kein Match dabei gewesen, dass die Coaches „so richtig geärgert“ habe. Am Ehesten noch der verschenkte Sieg beim 2:2 in Polling, infolgedessen es zur intensiven Aussprache zwischen Mannschaft und Trainer kam. „Zur rechten Zeit“, betont Tischer. Seither habe sich das Verhältnis zu einigen Spielern merklich verbessert. (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 010.2.2022, 09:57 Uhr
Oliver RabuserAutor