2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Nico Beigang soll den SV Wenzenbach (l.) zurück in die Kreisliga schießen.
Nico Beigang soll den SV Wenzenbach (l.) zurück in die Kreisliga schießen. – Foto: Markus Schmautz

Kreisliga-Rückkehr für Wenzenbach ist nah

Ex-Profi Nico Beigang und der stellvertretende Abteilungsleiter Matthias Beier sind optimistisch

Zwar konnte der SV Wenzenbach nur fünf Punkte aus den vier Punktspielen im Jahr 2020 holen, dennoch beträgt der Vorsprung auf den Rangzweiten aus Pfatter noch immer vier Zähler. Mit 51 Punkten aus 22 Spielen ist die Kreisliga-Rückkehr nur noch wenige Schritte entfernt. Spielertrainer Nico Beigang und der stellvertretende Abteilungsleiter Matthias Beier beantworteten unsere Fragen.

Wie blickst du auf das Fußball-Jahr 2020 zurück?

Nico Beigang: Ich würde sagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen war da unser Start 2019 bzw. die Hinserie, in der wir die ersten zwölf Spiele am Stück gewinnen konnten. Das hätten wir selbst nicht so erwartet, aber die Jungs haben von Beginn an super mitgezogen und wir konnten zusätzlich ja den einen oder anderen Wenzenbacher von einer Rückkehr zu seinem Heimatverein überzeugen. Als neues Trainerteam kann man auch oft Startschwierigkeiten haben, bei uns war das zum Glück nicht so. Negativ war, dass wir durch die Pause total unseren Rhythmus, Zug und auch ein wenig den Spaß an der Sache verloren haben. Es war wirklich schwer die Motivation bei so viel Ungewissheit hoch zu halten. Uns allen gehen der Fußball und die Mannschaftskollegen total ab. Ohne Zuschauer oder auch die Feiern danach, macht s dann eben auch nur halb so viel Spaß.

Seid ihr zufrieden mit der sportlichen Ausbeute heuer?

Wie bereits oben beschrieben, können wir mit der Hinrunde 2019 mehr als zufrieden sein. Das was seit dem Re-Start stattgefunden hat, konnte unseren gestiegenen Ansprüchen dementsprechend nicht gerecht werden. Wir haben in vier Spielen zweimal eine 2:0 Führung noch hergegeben und der SV Pfatter hat uns gezeigt wie man mit der richtigen Einstellung in ein Spitzenspiel geht. Man kann sowohl gegen Pfatter verlieren, als auch gegen Barbing oder Oberhinkofen unentschieden spielen, das sind drei gute Mannschaften, was man auch im Ligapokalvergleich mit den anderen Kreisklassen sieht. Was mich/uns dabei geärgert hat, war das wie. Als bisher souveräner Tabellenführer darfst du nicht so viele Fehler machen und vor allem kann es nicht sein, dass die Gegner in all diesen Spielen den Sieg bzw. den Punkt mehr wollten als wir. Ich denke nach dem anfänglichen Erfolg sind einige von uns etwas Selbstzufrieden geworden und sowas rächt sich dann eben schnell. Daran gilt es im neuen Jahr zu arbeiten.

Wie bewertest du die Entscheidung des BFV, als einziger Landesverband die Saison nicht abzubrechen?

Für uns ist dieses Jahr im Großen und Ganzen ein verlorenes Jahr, da ich glaube, dass wir schon in der Saison 20/21 auch in der Kreisliga eine ordentliche Rolle hätten spielen können. Wo wir ja im Falle eines Abbruchs gelandet wären und ich davon ausgehe, dass wir unser Ziel Aufstieg im Sommer erreichen werden. Deswegen waren wir natürlich klar für den Abbruch, zumal die Kader der Teams in der „Rückrunde“ bei manchen Vereinen kaum noch was mit denen der letzten Saison zu tun hatten. Nicht unbedingt in unserer Liga, aber in anderen durchaus. Außerdem verstehe ich nicht warum es da keine deutschlandweite Lösung gab und der BFV wieder sein eigenen Süppchen kochen musste/muss. Zum eingeführten Ligapokal enthalte ich mich lieber. Die Art und Weise wie die Vereine alibimäßig mit einbezogen wurden fand ich schon sehr grenzwertig. Im Nachhinein muss man jedoch sagen, dass der Verband wahrscheinlich Glück im Unglück hat und die genau richtige Vorgehensweise gewählt hat. Je nachdem, ob im Frühjahr wieder gespielt werden kann.

Wie haltet ihr euch während der Winterpause fit?

Die Jungs sollen jetzt erstmal abschalten, auch vor allem vom Kopf her. Die meisten machen sonst ja auch regelmäßig andere Sportarten. Sobald wir gesichert wissen wann es weitergeht, nehmen wir das wieder in Angriff. Deswegen planen wir bisher auch keine Testspiele.

Wie haltet ihr überhaupt Kontakt in Zeiten von Corona?

Die Jungs sind ein eingeschworener Haufen, von denen auch privat nahezu alle miteinander befreundet sind. Bei mir ist das natürlich durch meinen aktuellen Wohnsitz in München etwas schwieriger. Aber die neuen Medien machen ja vieles einfacher.

Habt ihr Sorgen, dass viele Spieler im neuen Jahr überhaupt keine Lust mehr auf Fußball haben? Wie viele haben sich ohnehin schon verabschiedet?

Grundsätzlich eigentlich nicht. Da wäre ich eigentlich der erste der aufgrund seines Alters mit dem Gedanken spielen müsste. Aber unsere Jungs haben alle Bock auf Fußball spielen und vor allem endlich den Aufstieg zu verwirklichen. Ich glaube, dass die Lust bei uns eher größer als kleiner wird. Einzig Michael Pfeffer war nach dem Re-Start drei Wochen verschollen aufgrund der Geburt seiner Tochter, das wäre in Nicht-Coronazeiten vielleicht anders abgelaufen. Aber es gibt eben auch wichtigere Dinge als Fußball, aber auch er ist dann wieder zurückgekehrt. Auch hier nochmal herzlichen Glückwunsch.

Wie geht es eurem Verein finanziell? Könnt ihr die Ausfälle überhaupt kompensieren?

Matthias Beier, stellvertretender Abteilungsleiter: Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viel investiert. Eine neue Bewässerungsanlage gebaut, die Plätze durch eine Firma sanieren lassen, das Sportheim umgebaut und neu eingerichtet, den Trainerstab ausgebaut und viele Gerätschaften und Räume erneuert und saniert. Gerade machen auch im Verein 19 Trainer und Spieler den Trainerschein, um unser Jugendangebot noch attraktiver zu machen. Die Kosten dieser Lehrgänge gehen auch in den fünfstelligen Eurobereich. Durch die Corona-Krise entfielen bei uns seither fast alle Heimspiele, die Fußball-Dorfmeisterschaften und andere Veranstaltungen. Das Defizit wurde durch Kosteneinsparung im Personal und großzügigen Spenden von unseren Trainern ausgeglichen. Ebenso ist sehr positiv zu erwähnen, dass alle unsere Sponsoren in dieser schweren Zeit treu zu uns gehalten haben.

Doch die größten Herausforderungen erwarten uns im nächsten Jahr. Hier erwarten wir, dass unsere gut besuchten Veranstaltungen wie Winterparty, Faschingsdienstag im Sportheim, Wenzenbacher Bürgerfest und die Fußball-dorfmeisterschaften entfallen. Mit den Einnahmen dieser Veranstaltungen haben wir viele Projekte finanziert. Es steht in naher Zukunft die Teileinzäunung des Trainingsplatzes mit Ballfangzaun, der Bau von neuen Garagen, die Erneuerung der Flutlichtanlage und weitere kleine Projekte an. Ob und wie schnell diese notwendigen Projekte durchgeführt werden können, ist in der aktuellen Lage schwer zu sagen. Eine Gefahr für den Spielbetrieb wird es auf jeden Fall aus finanzieller Sicht nicht geben.

Aufrufe: 029.11.2020, 08:00 Uhr
Redaktion RegensburgAutor