2024-12-06T12:23:09.689Z

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Die Überraschung der Rückrunde: Der SV Gündelwangen spielte eine tadellose zweite Halbserie und kletterte in der Tabelle von Rang elf auf sechs.  | Foto: Wolfgang Scheu
Die Überraschung der Rückrunde: Der SV Gündelwangen spielte eine tadellose zweite Halbserie und kletterte in der Tabelle von Rang elf auf sechs. | Foto: Wolfgang Scheu

Kreisliga A II im Rückblick: Von tadellos bis unterirdisch

Rückblick auf die Saison der Schwarzwälder Teams in der Kreisliga A II +++ St. Märgen steigt ab, der FC Löffingen II zittert noch

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Für den FC Löffingen II und die SG Riedöschingen/Hondingen ist die Saison noch nicht vorbei, die Spieler der anderen Mannschaften können hingegen die Beine hochlegen. Löffingen II trifft am Wochenende im ersten Abstiegsrelegationsspiel im Haslachstadion auf den Drittletzten der Kreisliga A1, den FC Unterkirnach. Vizemeister SG Riedöschingen/Hondingen bestreitet am Sonntag (15 Uhr) das erste Bezirksliga-Aufstiegsspiel gegen NK Hajduk Villingen, den Vizemeister der Kreisliga A 1.
SV Gündelwangen
"Grandios." So klingt das Fazit von Nurhan Ardiclik nach seiner vierten Saison mit dem SV Gündelwangen. Es war die beste in der Geschichte des Vereins, erklärt der Trainer. Als Tabellensechster sind die Kicker aus dem kleinen Bonndorfer Ortsteil die beste Schwarzwälder Mannschaft der Staffel. Und das, obwohl das Ziel des Drittletzten der Vorsaison zum Rundenbeginn nur Klassenerhalt lautete. Doch das wurde, als es besser und besser lief für die Gündelwanger, immer wieder "angepasst", verrät Ardiclik spitzbübisch: Zuerst wollten Mannschaft und Coach unter die ersten Zehn; als das geschafft und sogar Rang sechs erobert war, sollte die beste Saisonplatzierung behauptet werden bis zum Ende. "Und wir haben alles geschafft", sagt Ardiclik hörbar stolz. Obwohl die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde wegen Erkrankungen und der Fastnacht schleppend verlaufen sei, legte der SVG mit 26 Punkten eine famose Hinrunde hin, die fünftbeste der 16 Mannschaften. Ähnlich gut fällt mit 25 Punkten die Auswärtsbilanz aus. Dass es daheim nur für 21 Zähler reichte, nimmt Ardiclik auf seine Kappe: Die letzten drei Heimspiele habe man knapp verloren, weil er da noch vieles ausprobiert habe. Doch sein Team habe auch knappe Siege geschafft, weil es erfahrener und cleverer geworden sei. Trainer und Mannschaft machen gemeinsam weiter, weil alle zufrieden und glücklich seien im Verein, dessen Loblied der Trainer in den höchsten Tönen singt: "Wir haben den besten Rückhalt in der ganzen Umgebung, Gündelwangen ist ein geniales Dorf."

FC Neustadt II
Ruft man den Neustädter Trainer Oliver Mahler an, gibt es erst einmal laute Musik auf die Ohren: "Highway to Hell" von AC/DC. Die Rückrunde, die die Blauen gespielt haben, war nicht gut, aber so schlecht dann auch wieder nicht. Auf die schwächere Rückrunde angesprochen, sagt Mahler: "Wir mussten in der Rückrunde lange Phasen auf unsere drei besten Torschützen verzichten: Eugen Baibarak, Björn Fischer und Marco Veser." Was die zweite Neustädter Mannschaft in der Hinrunde fabriziert hatte, konnte sich sehen lassen: Am vierten und achten Spieltag stand die Mannschaft auf Platz eins, es schien so, als könnte sie, wie vor der Saison als Ziel ausgegeben, um die ersten Plätze mitspielen. Eine Runde zuvor hatte der FC Neustadt II die Saison auf Rang vier abgeschlossen. Als jedoch die treffsichersten Spieler ausfielen, begann der Abstieg, der auf Rang neun endete. "Gegen die guten Teams haben wir oft auf Augenhöhe agiert, gegen die vermeintlich schwächeren hat manchmal etwas die Spannung gefehlt", sagt Mahler, der als Trainer der zweiten Neustädter Mannschaft in seine vierte Saison geht: "Wir haben uns in der Liga etabliert, das ist keine Fahrstuhlmannschaft mehr. Daran werden wir weiter arbeiten."

FC Lenzkirch
Anders als in den Vorjahren konnten die Lenzkircher den Klassenerhalt lange vor Saisonende sichern. Diesen Erfolg schätzt ihr Trainer Zeljko Cosic nach dem "etwas holprigen Start" mit "vier Niederlagen am Stück" hoch ein. Positiv wertet er auch, dass der Tabellenelfte 60 Tore erzielen konnte - der siebtbeste Wert in der Staffel. "Nicht so gut" gefielen Cosic die 66 Gegentore: "Das waren mindestens 15 bis 20 zu viel." Nur vier Konkurrenten kassierten noch mehr. Der FCL-Coach kann die hohe Quote indes erklären. Weil die angestammten Innenverteidiger Martin Gautsch und Matthias Haas, der Co-Trainer, in vier, fünf Spielen nicht zur Verfügung standen, musste die Abwehr immer wieder verändert werden. Dennoch gab's weniger Gegentore als in der Vorsaison (75), was "ein Schritt nach vorne" sei. Fortschritte, was die Entwicklung der Mannschaft betrifft, erkannte Ardiclik auch im Offensivbereich. 24 ihrer 37 Punkte und sieben von elf Siegen holten die Lenzkircher im heimischen Schliechtstadion. Kopfzerbrechen bereitet dem 44-Jährigen, der in der Rückrunde anders als zuvor nicht mehr auf dem Feld mitmischte, der Verlust zweier Leistungsträger: Kapitän Julian Veit und "Topstürmer" Tim Rüdiger (26 Tore) verlassen den Verein. In Kroatien wurde Cosic auf der Suche nach einem Mittelfeld- und einem Abwehrspieler fündig, doch ein Stürmer wird beim FCL noch "dringend gesucht" für die kommende "ganz harte Runde".

SV Göschweiler
Vier Jahre hatte Andrzey Cytacki beim SV Göschweiler sportlich das Sagen. Er stieg mit der Mannschaft in die Kreisliga A auf und verteidigte das eroberte Terrain zweimal erfolgreich. Die zweite Saison ist für einen Aufsteiger ja meistens schwieriger als die erste, weil sich die Aufstiegseuphorie in der neuen Liga irgendwann abnutzt. Göschweiler könnte als Beispiel dienen: Die Mannschaft schloss die Vorsaison auf Rang acht ab, in der soeben zu Ende gegangenen Runde musste Göschweiler bis zum vorletzten Spieltag zittern, mit dem 4:1-Sieg gegen St. Märgen war der erneute Klassenerhalt auf Platz zwölf endgültig Fakt. "Das ist ein Erfolg, fast ein Wunder, dass wir das geschafft haben", sagt Cytacki. Er will jedoch nichts von schwindender Aufstiegseuphorie wissen, für ihn ist die Verschlechterung in der Tabelle ein hausgemachtes Problem. "Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht", sagt der scheidende Trainer, "mit der Trainingsbeteiligung war ich nicht zufrieden. Wir sind selbst schuld, dass es in dieser Saison schlechter lief". Die Spieler hätten Potenzial, wenn sie richtig trainierten. Aber das haben sie nicht. Dass in Franco DeRosa ein neuer Trainer die Mannschaft in diesem Sommer übernimmt, hält Cytacki, der eine Pause einlegen wird, für den richtigen Schritt: "Frisches Blut ist immer gut."

FC Löffingen II
Krasser kann eine Saison nicht verlaufen. In der Hinrunde war die zweite Löffinger Mannschaft der Prügelknabe der Liga: letzter Platz, null Siege, nur vier Punkte aus 15 Spielen und 52 Gegentore. "Wir hatten akuten Personalmangel. Zeitweise fehlten mir 16 Spieler", sagt Michael Baumann, der Löffinger Coach. In der Rückrunde waren alle Spieler wieder an Bord und plötzlich lief es: 25 Zähler spielte die Mannschaft ein und belegt in der Rückrundentabelle den sechsten Platz. Trotz der couragierten Aufholjagd muss die Mannschaft nun doch als Drittletzter in die Abstiegsrelegation. Baumann, der nach der Runde aufhört, will noch einmal engagiert mithelfen, dass die Rothosen den Klassenerhalt schaffen. "In den beiden Spielen kommt es auf die Tagesform an. Wer besser drauf ist, der gewinnt", sagt der Noch-Coach. In der kommenden Runde werden Stefan Löffler und Andreas Happle das Team trainieren. Übrigens: Der FC Löffingen II belegt in der Fairnesstabelle den letzten Rang: 91 Mal bekamen Löffinger Spieler die Gelbe Karte gezeigt, sechsmal gab es Gelb-Rot und zweimal Rot. "Da ist der unbedingte Wille ablesbar, das Spiel gewinnen zu wollen", sagt Baumann und schiebt schmunzelnd hinterher: "Gut, hier und da war sicher auch der eine oder andere übermotiviert."

FC St. Märgen
Die Fakten sind unumstößlich: Tabellenletzter, nur ein Sieg in 30 Spielen (2:1 gegen Löffingen II), sieben Punkte und 108 Gegentore. Es lag nicht an dem einen oder anderen Spiel, das die Elf verloren hat, auch nicht an diesem oder jenen Spieler, der sich verletzt hat - nein, der SV St. Märgen hat sich den Abstieg aus der Kreisliga A 2 in aller Deutlichkeit verdient. Wenn eine Mannschaft derart abgeschlagen Tabellenletzter wird, waren Substanz und spielerisches Niveau für diese Liga nicht gegeben. Drei Trainer haben sich an der Mission Klassenerhalt versucht: Mit Willi Karle als Coach ging die Mannschaft in die Runde, der Verein versuchte im Herbst auf die Talfahrt zu reagieren und übertrug die Trainingsverantwortung Holger Wursthorn, der den SV St. Märgen einige Jahre zuvor in die Aufstiegsrunde zur Bezirksliga geführt hatte. Unter Wursthorn gab es sportlich die besten Ansätze, doch sein Engagement war von vornherein bis zur Winterpause begrenzt. Udo Moser übernahm die Mannschaft, die Wende gelang auch ihm nicht. Neuaufbau in der Kreisliga B kann da nur die Maxime lauten.

Aufrufe: 013.6.2017, 22:00 Uhr
Annemarie Zwick und Jürgen Ruoff (BZ)Autor