2024-05-10T08:19:16.237Z

Halle
Zwischen TuS Sachsenhausen und den Oranienburger FC gibt es immer wieder Ausschreitungen.
Zwischen TuS Sachsenhausen und den Oranienburger FC gibt es immer wieder Ausschreitungen. – Foto: Mitsch Rieckmann

Kommentar zu den Ausschreitungen in Oberhavel

Beim Pokal der Stadt Oranienburg kam es nach dem Turnier zu einer Schlägerei.

Nach dem zurückliegenden Sportwochenende gibt es nur noch ein Thema: In aller Munde sind die Szenen, die sich am Freitagabend in der Oranienburger MBS-Arena abgespielt haben.

Dass der TuS 1896 Sachsenhausen II im dritten Jahr in Folge den Siegerpokal in die Höhe streckte, verkam zu einer Randnotiz. In Erinnerung bleiben die Tumulte nach dem letzten Spiel zwischen den Reserveteams von Oranienburg und Sachsenhausen. Etliche Beteiligte lieferten sich auf dem Parkett eine handfeste Auseinandersetzung. Schlimme Bilder, die nachdenklich stimmen.

Die Schlägerei (von einer bloßen Rudelbildung oder Rangelei kann nicht die Rede sein) ist der traurige Höhepunkt einer beängstigenden Entwicklung. Zwischen den beiden Vereinen der Kreisstadt herrschte schon immer ein angespanntes Verhältnis. Spieler und Funktionäre schenkten sich nichts, wenn es um Sticheleien und markige Sprüche ging. Trotz der verbalen Kraftspiele bewegte sich der Konkurrenzkampf der Erzrivalen, die sich im Werben um Spieler und Sponsoren seit Jahren in den gleichen Schubladen bedienen und jedes Wort auf die Goldwaage legen, in einem normalen Rahmen.

Nun ist ein Punkt erreicht, der nicht heruntergespielt werden darf. Körperliche Gewalt gegenüber sportlichen Rivalen darf es nie geben. Und gegenseitige Schuldzuweisungen helfen nicht weiter. Aus diesem Grund verzichtet die Redaktion darauf, auf Stimmenfang in den Lagern der beteiligten Vereine zu gehen. Was würde das auch bringen? Eine öffentliche Schlammschlacht und gute Klickzahlen für die Onlinetexte wären die Folge. Mehr nicht.

Schon nach dem Oberhavel-Hallenmasters vor einer Woche hatte sich ein öffentlicher Streit angedeutet. Oranienburger Funktionäre störten sich an Fangesängen, sprachen von mangelndem Respekt und erinnerten an die Vorkommnisse beim Pokalspiel gegen Babelsberg, als es zu nicht weniger unschönen Szenen kam - unter Beteiligung von TuS-Sympathisanten, wie es damals von Eintracht-Seite zu hören war. Die Sachsenhausener wiederum ordnen derartige Aussagen als Hetzkampagnen ein und verbitten sich die ständigen öffentlichen Provokationen aus Richtung des OFC. Dadurch hätte die Eintracht die eigenen Spieler aufgehetzt. Und deren Gewaltausbrüche würden seit Freitag öffentlich auch noch schön geredet.

So werden die Schuldzuweisungen im Stadtgebiet hin- und hergeschoben. Dabei ist mittlerweile vollkommen egal, wer wann welche Aussage getroffen hat. Viel wichtiger ist, dass es Vorfälle wie am Freitag nie wieder geben darf. Bilder wie einen Tag später in Kremmen müssen die Ausnahme bleiben. Dort waren beim Turnier des Kreisoberligisten etliche Polizisten vor Ort, um im Ernstfall eingreifen zu können. Das mussten sie nicht. Der Gedanke allein ist aber beängstigend.

Eine ganz traurige Entwicklung - auch mit dem Blick in die Zukunft. Am 19. April ist Stadtderby. Sachsenhausen spielt dann in der Liga gegen Oranienburg. Schon jetzt ist es daher an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen beider Vereine straffen. Diesmal wird es nicht reichen, kurz vor dem Anpfiff mit Experten vom Verband und Polizei das Sicherheitskonzept zu besprechen und ein paar Ordnerwesten mehr zu verteilen. Die Entscheidungsträger der Clubs müssen an einen Tisch. Aufgrund gekränkter Eitelkeiten scheint eine solche Zusammenkunft aber nur unter professioneller Moderation möglich. Ein Schlichter muss her, damit die ausufernden Hasstiraden im Keim erstickt werden.

Stadtderby und Oberhavelmasters waren über Jahre Fußballfeste, bei denen die Frage nach der Nummer 1 in der Stadt beantwortet wurde. An diesen Punkt müssen wir ganz schnell wieder kommen. Der Sport, den wir alle lieben, muss endlich wieder das alleinige Thema sein.

Zum Turnier: Pokal der Stadt Oranienburg

Zum Turnier: R+V-Hallenmasters

Zum Turnier: Oberhavel-Masters

Aufrufe: 021.1.2020, 09:08 Uhr
MOZ.de / Steffen Kretschmer / Stefan ZwahrAutor