2024-05-02T16:12:49.858Z

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Tiefpunkte gab es für Lars Schäfer (rechts) und seine Salmrohrer im bisherigen Saisonverlauf schon einige. Nun war für den 39-Jährigen das Maß voll - und er hörte auf.
Tiefpunkte gab es für Lars Schäfer (rechts) und seine Salmrohrer im bisherigen Saisonverlauf schon einige. Nun war für den 39-Jährigen das Maß voll - und er hörte auf. – Foto: Sebastian J. Schwarz/Archiv

Knall am Karfreitag: Schäfer hört in Salmrohr auf

Warum der Trainer des Oberligisten das Handtuch geschmissen hat und wer das Team am Ostermontag gegen den FC Speyer 09 coacht.

Eine kleine Ära ist beim FSV Salmrohr am Karfreitag zu Ende gegangen: Lars Schäfer hat einen Tag nach der 1:2-Niederlage in der Abstiegsrunde der Fußball-Oberliga beim FV Eppelborn seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Am 27. Oktober 2017 hatte Schäfer – seit Mitte 2013 zunächst Spieler und dann ab 2016 Co-Trainer beim FSV – den zurückgetretenen Peter Rubeck beerbt. Der Anruf Schäfers ereilte den überraschten Vorsitzenden Christian Rauen im Skiurlaub in der Schweiz: „Lars hat sportliche Gründe angeführt, aber auch zwei, drei andere Dinge haben ihm wohl nicht mehr so gefallen.“ Schäfer selbst war am Freitag aus privaten Gründen nicht zu erreichen und will sich erst am Samstag zu seinem kurzfristigen Entschluss äußern. Bei der nächsten Salmrohrer Partie am Ostermontag, ab 15.30 Uhr, im Salmtalstadion gegen den FC Speyer 09 werde Karl-Heinz Kieren für die Mannschaft verantwortlich sein, so Rauen. Alles Weitere wolle er am Dienstag, wenn er wieder zurück sei, in persönlichen Gesprächen klären. Kieren wird damit seinem Ruf als Salmrohrer Tausendsassa gerecht, bekleidet er doch (auch) die Ämter des 2. Vorsitzenden, Sportlichen Leiters und Torwarttrainers. Zudem ist er Vorsitzender des Jugendfördervereins Wittlicher Tal, dem auch die Salmrohrer angeschlossen sind.

Vorsitzender Rauen bedauert den plötzlichen Abgang des 39-Jährigen: „Lars war ja schon ewig bei uns und immer sehr engagiert. Obwohl der Start in die Abstiegsrunde mit drei Punkten aus vier Spielen nicht so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt hatten, wären wir von uns aus sicher nicht hingegangen und hätten uns von ihm getrennt. Es ist schade, dass eine solch langjährige Zusammenarbeit jetzt so abrupt endet.“

Sehr lange hatte Schäfer nach dem Abpfiff der Partie im Eppelborner Illtalstadion am Donnerstagabend auf seinem Trainerstuhl gekauert. Im anschließenden FuPa-Interview zeigte er sich regelrecht genervt davon, dass sein Team immer ins gleiche Muster verfalle und dem Gegner zu einfach die Tore ermögliche – etwa durch unnötige Fouls und Ballverluste oder durch zu passive Phasen im Spiel. Bei allem Frust hatte Schäfer kurz nach der Partie im Saarland aber bereits den Blick aufs Speyer-Spiel gerichtet und vor der Begegnung mit dem abgeschlagenen Tabellenletzten der Abstiegsrunde angemahnt: „Das wird ein brutal schweres Spiel. Wenn wir da nur mit 50 Prozent auflaufen, kriegen wir den Hintern geschlagen“.

Schäfer konnte in der Saison 2017/18 als Rubeck-Nachfolger zwar nicht mehr den Abstieg in die Rheinlandliga verhindern, holte mit dem FSV aber 2019 überraschend den Rheinlandpokal, als man im Endspiel den klassenhöheren Oberligisten TuS Koblenz nach Elfmeterschießen bezwang, und kehrte mit den Salmrohrern nach der Corona-Abbruchsaison 2020 in die Oberliga zurück. In der Herbstrunde der aktuellen Spielzeit holten Schäfer und der FSV sieben Siege, zwei Remis und verloren 13 Mal. In dem letzten vier Partien dieser Vorrunde wurden zehn Punkte in vier ungeschlagenen Spielen eingefahren und der FSV schien für die Abstiegsrunde gerüstet zu sein.

Überrascht vom Entschluss Schäfers zeigen sich (auch) die Führungsspieler Daniel Bartsch und Sebastian Grub.

Bartsch hatte schon nach dem Abpfiff in Eppelborn das Gefühl, dass „sich Lars anders verhalten hat als sonst“. Die Punkteausbeute in der Abstiegsrunde sei bislang „nicht okay“, gleichwohl habe man in dieser Saison „schon schlimmere Phasen durchgemacht“, so der 34-jährige defensive Mittelfeldspieler. Bartsch bringt aus seiner Zeit in der Regionalliga und in der höchsten Luxemburger Liga jede Menge Erfahrung mit und weiß, „dass es in sportlich solch schwierigen Phasen nur zusammen geht. Sonst kann das nicht funktionieren“. Genauso wie Schlussmann Grub bedauert er den Abgang Schäfers sehr. Dass es zuletzt an der internen Geschlossenheit haperte, wird aus den Worten Grubs noch etwas klarer: „Jedem im Kader muss klar sein, dass man sich an das zu richten hat, was der Trainer vorgibt. Generell gilt, dass über dem Team der Verein steht – und speziell in Salmrohr geht es auch um unseren Ehrenpräsidenten Peter Rauen, der mit ganzem Herzen an diesem Verein hängt“. Den Abstiegskampf müsse man „annehmen wie Männer“, stellt der 34-Jährige unmissverständlich fest. „Es kann nicht sein, dass wir uns regelmäßig um unseren Lohn bringen.“ Wie es in der Trainerfrage nun weitergeht, ist für Grub nicht die entscheidende Frage: „Wir als Spieler haben hier Vertrag und müssen Leistung bringen – egal, wer da an der Außenlinie steht.“

Um die Stimmung im Kader war es nach FuPa-Informationen zuletzt nicht mehr so gut bestellt. Einige Akteure waren aufgrund von zu wenigen Einsatzminuten offenbar sehr unzufrieden ...

Nach Einschätzung von Interimstrainer Kieren habe Schäfer „auch ein Zeichen setzen und der Mannschaft ein Alibi nehmen wollen“. Er stelle „rein nach Leistung auf“ und nehme die Mannschaft nun „voll in die Pflicht“, stellt Kieren unmissverständlich klar.

Aufrufe: 015.4.2022, 21:54 Uhr
Andreas ArensAutor